Die vorliegende Arbeit hat eine Auseinandersetzung mit Richard Sennetts sozial-philosophischer Argumentation gegen städtebauliche Maßnahmen zur Entstehung lokaler Gemeinschaften zum Ziel. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem 13. Kapitel von Die Tyrannei der Intimität. Unter Berücksichtigung der schriftlichen Fassung einer Vorlesung im Berliner Haus der Kulturen im Dezember 2018, frage ich nach dem Beitrag, den Sennett zum stadtpolitischen Diskurs leistet. Hierfür stelle ich die These auf, dass in Die Tyrannei der Intimität bereits grundlegende Gedanken und Argumente für die in Sennetts Vortrag enthaltenen Aussagen zu der destruktiven Kraft von begrenzten Gemeinschaften zu finden sind. Gemeinsam mit den Thesen aus Kampf um die Stadt ergeben sie ein Bild von Sennetts politisch motivierten Bemühungen, dem expandierenden „destruktiven Lokalismus“ entgegenzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlegende Gedanken und Begriffe aus Sennetts Werk
- 2.1 Die Warnung vor der unzivilisierten Gemeinschaft in Die Tyrannei der Intimität
- 2.2 Der Begriff der Gemeinschaft
- 2.3 Die städtebaulichen Rahmenbedingungen der territorialen Gemeinschaft und der Begriff der geschlossenen Stadt
- 3. Sennetts politischen Grundgedanken zum Städtebau in Der Kampf um die Stadt
- 4. Die Destruktivität von territorialen Gemeinschaften in Die Tyrannei der Intimität
- 4.1 Die gesellschaftspolitische Perspektive oder wie sich die Destruktivität auf die Umgebung auswirkt
- 4.2 Die psychologische Perspektive oder wie Brüderlichkeit zum Brudermord führt
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Richard Sennetts Argumentation gegen städtebauliche Maßnahmen, die zur Entstehung lokaler Gemeinschaften führen. Der Fokus liegt auf Kapitel 13 von Sennetts "Die Tyrannei der Intimität" und berücksichtigt einen Vortrag Sennetts aus dem Jahr 2018. Die Arbeit untersucht den Beitrag Sennetts zum stadtpolitischen Diskurs und stellt die These auf, dass "Die Tyrannei der Intimität" grundlegende Gedanken und Argumente für Sennetts Aussagen zur destruktiven Kraft begrenzter Gemeinschaften enthält. Diese werden im Kontext von "Der Kampf um die Stadt" betrachtet.
- Der Verfall der Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert und die damit verbundene Psychologisierung der Gesellschaft.
- Die Kritik an der territorialen Gemeinschaft und deren destruktive Auswirkungen.
- Die Rolle der Stadtplanung im gesellschaftlichen Wandel.
- Der Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft nach Sennett.
- Sennetts Konzept der „unzivilisierten Gemeinschaft“ und die „geschlossene Stadt“.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt Sennetts stadtplanerische und ethische Sichtweise vor und skizziert die These der Arbeit: In "Die Tyrannei der Intimität" finden sich bereits grundlegende Argumente gegen die destruktive Kraft begrenzter Gemeinschaften, die auch in Sennetts späterem Vortrag deutlich werden.
Kapitel 2 (Grundlegende Gedanken und Begriffe): Dieses Kapitel analysiert Sennetts Beschreibung des Verfalls der Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert, die Verschiebung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit und den damit einhergehenden Rückgang der Expressivität. Es wird der Begriff der Persönlichkeit im öffentlichen Raum behandelt.
Kapitel 2.1 (Warnung vor unzivilisierter Gemeinschaft): Dieses Kapitel fokussiert auf die zweite Hälfte von "Die Tyrannei der Intimität" als Warnung vor der Zerstörung von Urbanität durch falsche Annahmen in der intimen Gesellschaft. Es wird die "unzivilisierte Gemeinschaft" und ihre materielle Ausformung in der territorialen Gemeinschaft beschrieben.
Kapitel 2.2 (Der Begriff der Gemeinschaft): Hier wird Sennetts Differenzierung des Gemeinschaftsbegriffs unter Bezugnahme auf Tönnies erörtert.
Kapitel 3 (Sennetts politische Grundgedanken zum Städtebau): Dieses Kapitel untersucht Sennetts Äußerungen zum politischen Aspekt der Stadtplanung im Kontext von "Der Kampf um die Stadt".
Kapitel 4 (Die Destruktivität territorialer Gemeinschaften): Dieses Kapitel untersucht die destruktiven Auswirkungen territorialer Gemeinschaften aus gesellschaftspolitischer und psychologischer Perspektive.
Schlüsselwörter
Richard Sennett, öffentliches Leben, territoriale Gemeinschaft, Intimität, Urbanität, Zivilisiertheit, Stadtplanung, Psychologisierung der Gesellschaft, „unzivilisierte Gemeinschaft“, geschlossene Stadt, Der Kampf um die Stadt, Die Tyrannei der Intimität.
- Quote paper
- 1. Staatsexamen Sofia Zafiridou (Author), 2019, Die Destruktivität der territorialen Gemeinschaft in "Verfall und Ende des öffentlichen Lebens" von Richard Sennett, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1508472