Ein Blick auf die politische Landkarte zeigt, daß sich das demokratische Prinzip nicht nur
in Europa nach Osten ausgebreitet hat, sondern Demokratisierungswellen die ganze Welt
beeinflussen. Die politisch stabilen und einflußreichen Staaten sind allesamt Demokratien.
Der Theorie nach hat das demokratische Prinzip einen hohen Grad politischer Gerechtigkeit.
Der Begriff Demokratie stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich Volksherrschaft.
Unter Voraussetzung der Freiheit und Gleichheit aller Bürger regieren alle Mitglieder
des Volkes alle und agieren damit nach dem Willen des gesamten Volkes. Grundlage
der Demokratie ist das Vorhandensein einer Verfassung, in der Volkssouveränität niedergelegt
ist. Das Volk gilt als Inhaber aller Staatsgewalt. In Ausübung dieser erfüllt es die
Hauptaufgaben der Gesetzgebung, Regierung und Rechtsprechung. Geschieht das unmittelbar
durch alle, so heißt diese Form direkte Demokratie. Ab einer bestimmten Größe des
Volkes ist eine derartige Regierbarkeit allerdings nicht mehr zu gewährleisten. „Um in der
Volksherrschaft die Herrschaft des Volkes sicherzustellen, muß man aus praktischen
Gründen die direkte Demokratie der repräsentativen opfern.“1 Das Volk überträgt seine
Gewalt an eine von ihm allgemein, gleich, frei, geheim und unmittelbar gewählte Volksvertretung
zur Vollziehung einer repräsentativen Demokratie. Durch die Verteilung der
drei Hauptaufgaben (Gewalten) auf voneinander unabhängige Organe wird das demokratische
Prinzip der Gewaltenteilung vollzogen. Die Politiktheorie kennt eine Grobgliederung
in zwei Richtungen der repräsentativen Demokratieform verfassungsstaatlicher Prägung:
Die parlamentarische und die präsidentielle Demokratie.
Parlamentarische und präsidentielle Systeme haben jeweils ihre eigenen Regeln und
Merkmale. Wenngleich Markanzen allen parlamentarischen Systemen gleich sind, gibt es
sehr unterschiedliche Umsetzungen dieser theoretischen Strukturen. Selbiges gilt für den
Präsidentialismus. Steffani2 zeigt eine strukturelle Gliederung der zentralen Umsetzungsmöglichkeiten:
Die parlamentarischen Regierungssysteme teilen sich in diejenigen der
monarchischen Form und die der republikanischen. [...]
1 Gottfried Dietze; Amerikanische Demokratie. Wesen des praktischen Liberalismus, München 1988, S. 203.
2 Vgl. Winfried Steffani: Parlamentarische und präsidentielle Demokratie. Strukturelle Aspekte westlicher Demokratien,
Opladen 1979, S. 44.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale des parlamentarischen Regierungssystems
- Merkmale des präsidentiellen Regierungssystems
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede (Zusammenfassung)
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Merkmale des parlamentarischen und des präsidentiellen Regierungssystems. Dabei liegt der Fokus auf den theoretischen Grundlagen der beiden Systemtypen und ihrer praktischen Umsetzung in verschiedenen Ländern. Das Ziel ist es, die Vor- und Nachteile beider Systeme im Hinblick auf weitere Demokratisierungsprozesse und die langfristige Stabilität von Demokratien zu beleuchten.
- Verfassung und Volkssouveränität in parlamentarischen und präsidentiellen Systemen
- Die Rolle des Parlaments und des Staatsoberhaupts in beiden Systemtypen
- Die Gewaltenteilung und die Funktionsweise der Exekutive und Legislative
- Beispiele für die praktische Umsetzung von parlamentarischen und präsidentiellen Systemen
- Die Stärken und Schwächen beider Systemtypen im Kontext von Demokratisierung und politischer Stabilität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der parlamentarischen und präsidentiellen Regierungssysteme ein und erläutert den Begriff der Demokratie sowie die verschiedenen Formen der repräsentativen Demokratie. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Merkmalen des parlamentarischen Regierungssystems, wobei das Beispiel der Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Fokus steht. Das dritte Kapitel untersucht die Merkmale des präsidentiellen Regierungssystems, wobei die USA und lateinamerikanische Systeme als Beispiele dienen. Das vierte Kapitel fasst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Systemen zusammen und vergleicht die einzelnen Merkmale.
Schlüsselwörter
Parlamentarismus, Präsidentialismus, repräsentative Demokratie, Verfassung, Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Exekutive, Legislative, Staatsoberhaupt, Regierung, Parlament, Demokratie, Demokratisierung, politische Stabilität, Bundesrepublik Deutschland, USA, Lateinamerika.
- Quote paper
- Björn-Christian Schüßler (Author), 1998, Das parlamentarische Regierungssystem und der Präsidentialismus. Eine Analyse der Merkmale an Beispielen praktischer Umsetzung., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/14924