Wie erwerben Kinder mit frühkindlichem Autismus Sprachkompetenzen und welche Ähnlichkeiten und Unterschiede gibt es im Vergleich zum Spracherwerb bei Kindern mit typischer Sprachbegabung?
Der Erwerb einer Sprache ist eine komplexe Aufgabe, die das Erlernen von Sprachlauten, Wörtern, Kombinationsregeln und die kulturgerechte Verwendung von Sätzen umfasst. Die Spracherwerbsforschung untersucht, warum Kinder diese Herausforderung in den ersten Lebensjahren erfolgreich meistern. Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) stehen dabei vor besonderen Herausforderungen, da sie Sprache als ein komplexes System abstrakter Zeichen und Symbole verstehen und beherrschen müssen. Bei Kindern mit frühkindlichem Autismus sind die Hürden beim Spracherwerb besonders deutlich.
Diese Hausarbeit untersucht im ersten Kapitel den Einfluss des frühkindlichen Autismus auf den Spracherwerb im Vergleich zur typischen Sprachentwicklung, beleuchtet die Ursachen und diagnostischen Aspekte des frühkindlichen Autismus und grenzt ihn von anderen Formen der Autismus-Spektrum-Störung ab. Da der Spracherwerb bei Kindern mit Asperger-Syndrom anders verläuft, konzentriert sich die Arbeit ausschließlich auf Kinder mit frühkindlichem Autismus.
Das zweite Kapitel widmet sich den Aspekten des Spracherwerbs bei betroffenen Kindern und Jugendlichen, mit einem Fokus auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zur typischen Sprachentwicklung.
Herausforderungen bei der Erstellung der Arbeit waren die begrenzte Verfügbarkeit deutschsprachiger wissenschaftlicher Aufsätze und Studien sowie die Schwierigkeit, Interviewpartner zu finden. Trotz dieser Herausforderungen haben sich zwei Mütter bereit erklärt, anonym interviewt zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historie und empirischer Teil zur Autismusforschung
- 2.1 Definition des Begriffes „Autismus“
- 2.2 Was ist frühkindlicher Autismus?
- 2.3 Unterschiede zwischen frühkindlichem Autismus und anderen Erscheinungsformen des autistischen Syndroms
- 3. Perspektiven im Gespräch: Interview mit zwei Müttern von Kindern mit frühkindlichem Autismus
- 4. Spracherwerb bei Kindern mit neurotypischer Sprachbegabung
- 4.1 Lautäußerungen im Säuglingsalter (0 bis 12 Monate)
- 4.2 Phase der Einwortäußerungen und elementaren Wortkombinationen (1 bis 2 Jahre)
- 4.3 Wortschatzvergrößerung (2 bis 3 Jahre)
- 4.4 Haupt- und Nebensatzkonstruktionen (3 bis 4 Jahre)
- 4.5 Zusammenfassung
- 5. Spracherwerb bei Kindern mit frühkindlichem Autismus/Autismus-Spektrum-Störung
- 5.1 Lautäußerungen im Säuglingsalter und die Lallphase (0 bis 12 Monate)
- 5.2 Beginn der Zweiwortsätze und erste Mehrwortsätze
- 5.3 Auffälligkeiten im Sprachverständnis und Sprachgebrauch
- 5.4 Echolalie
- 5.5 Pronominale Umkehr
- 5.6 Neologismen
- 6. Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Spracherwerb bei Kindern mit frühkindlichem Autismus im Vergleich zu Kindern mit neurotypischer Sprachentwicklung. Das Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Spracherwerbsprozess aufzuzeigen und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen beim Spracherwerb bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen zu entwickeln.
- Historische Entwicklung der Autismusforschung
- Definition und Charakteristika von frühkindlichem Autismus
- Vergleich des Spracherwerbsverlaufs bei Kindern mit und ohne Autismus
- Analyse spezifischer Sprachmerkmale bei Kindern mit Autismus (z.B. Echolalie, pronominale Umkehr)
- Elterliche Perspektiven und Erfahrungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Spracherwerbs ein und hebt die Komplexität dieses Prozesses hervor. Sie betont die angeborene Fähigkeit zum Spracherwerb und den Einfluss des familiären Umfelds. Der Fokus liegt auf den besonderen Herausforderungen, denen Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen beim Spracherwerb begegnen, im Gegensatz zu neurotypischen Kindern. Die Arbeit kündigt die Untersuchung des normalen Spracherwerbs und den Vergleich mit dem Spracherwerb bei Kindern mit frühkindlichem Autismus an. Der Unterschied zwischen frühkindlichem Autismus und anderen Formen des autistischen Spektrums wird als komplex, aber nicht im Detail zu unterscheidend, beschrieben.
2. Historie und empirischer Teil zur Autismusforschung: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Autismusforschung, beginnend mit der Anerkennung von Autismus als eigenständiges Syndrom Ende der 1940er Jahre. Es beschreibt die Entwicklung der Forschungsansätze von tiefenpsychologischen Erklärungen hin zu genetischen und neurobiologischen Ursachen. Das Kapitel erwähnt den Anstieg des Interesses an Autismus in den 1960er und 1970er Jahren und die steigende Prävalenz in jüngster Zeit, die auf verbesserte Diagnostik und größeres gesellschaftliches Bewusstsein zurückgeführt wird. Es werden einige Studien zum Sprachverständnis bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen vorgestellt, die auf Unterschiede im Verständnis und der Produktion von Sprache hinweisen und die Schwierigkeiten bei der Integration von Informationen hervorheben.
2.1 Definition des Begriffes „Autismus“: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Autismus" und erläutert die diagnostischen Kriterien gemäß DSM-5 und ICD-10. Es erklärt den zunehmenden Gebrauch des Begriffs "Autismus-Spektrum-Störung" (ASS) als Überbegriff für verschiedene Ausprägungen von Autismus. Die Unterschiede in der Diagnose und Klassifizierung werden angesprochen, und es wird betont, dass die Ausprägung und der Schweregrad der Störung von Person zu Person variieren kann. Der Fokus liegt auf der Darstellung der verschiedenen diagnostischen Ansätze und der Notwendigkeit eines umfassenden Verständnisses des Autismus-Spektrums.
4. Spracherwerb bei Kindern mit neurotypischer Sprachbegabung: Dieses Kapitel beschreibt den typischen Spracherwerb bei neurotypischen Kindern, unterteilt in verschiedene Phasen vom Säuglingsalter bis zum Gebrauch von Haupt- und Nebensätzen. Es beschreibt detailliert die Entwicklung der Lautäußerungen, des Wortschatzes und der Satzstrukturen. Dieser Teil dient als Grundlage für den Vergleich mit dem Spracherwerb bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen in den folgenden Kapiteln. Es gibt eine detaillierte Darstellung der normalen Sprachentwicklung, welche als Vergleichsmaßstab dient.
5. Spracherwerb bei Kindern mit frühkindlichem Autismus/Autismus-Spektrum-Störung: Dieses Kapitel behandelt den Spracherwerb bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen. Es beschreibt Auffälligkeiten im Vergleich zur neurotypischen Entwicklung, wie z.B. Abweichungen in der Lallphase, verzögerter Beginn des Zweiwortsatzstadiums, Probleme im Sprachverständnis und Sprachgebrauch, Echolalie, pronominale Umkehr und Neologismen. Der Fokus liegt auf den spezifischen Schwierigkeiten und Besonderheiten, die den Spracherwerb bei Kindern mit ASS kennzeichnen. Die Darstellung soll die Unterschiede zum normalen Spracherwerb verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Frühkindlicher Autismus, Autismus-Spektrum-Störung (ASS), Spracherwerb, Sprachentwicklung, neurotypische Entwicklung, Echolalie, pronominale Umkehr, Sprachverständnis, Sprachproduktion, Kommunikation, Diagnostik, DSM-5, ICD-10.
FAQ: Spracherwerb bei Kindern mit frühkindlichem Autismus
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht den Spracherwerb bei Kindern mit frühkindlichem Autismus mit dem Spracherwerb neurotypisch entwickelter Kinder. Sie umfasst eine Einleitung, einen historischen Überblick über die Autismusforschung, Kapitel zum typischen Spracherwerb, zum Spracherwerb bei Kindern mit Autismus, sowie ein Fazit. Interviews mit Müttern von Kindern mit Autismus liefern zusätzliche Einblicke. Der Fokus liegt auf Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Spracherwerbsprozess und den Herausforderungen, denen Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen begegnen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition von Autismus (gemäß DSM-5 und ICD-10), die historische Entwicklung der Autismusforschung, den typischen Spracherwerb in verschiedenen Altersstufen (von Säuglingsalter bis zum Gebrauch von Haupt- und Nebensätzen), spezifische Sprachmerkmale bei Kindern mit Autismus (Echolalie, pronominale Umkehr, Neologismen), sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Sprachverständnis und der Sprachproduktion zwischen beiden Gruppen. Elterliche Perspektiven werden durch Interviews eingebunden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer Einleitung und einem Kapitel zur Geschichte und den empirischen Aspekten der Autismusforschung. Es folgt ein Vergleich des Spracherwerbs bei Kindern mit und ohne Autismus, wobei der normale Spracherwerb detailliert beschrieben wird, bevor die Besonderheiten des Spracherwerbs bei Kindern mit Autismus beleuchtet werden. Interviews mit Müttern ergänzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Besonderheiten des Spracherwerbs bei Kindern mit Autismus werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt Auffälligkeiten wie Abweichungen in der Lallphase, verzögerten Beginn des Zweiwortsatzstadiums, Probleme im Sprachverständnis und -gebrauch, Echolalie, pronominale Umkehr und Neologismen bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen. Diese Besonderheiten werden im Vergleich zum typischen Spracherwerb dargestellt.
Welche diagnostischen Kriterien werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf die diagnostischen Kriterien des DSM-5 und ICD-10 zur Definition von Autismus und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Die Variabilität der Ausprägung und des Schweregrades der Störung wird hervorgehoben.
Welche Quellen werden verwendet?
Die genaue Quellenangabe ist in der vollständigen Arbeit aufgeführt. Die Zusammenfassung erwähnt Studien zum Sprachverständnis bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen, die auf Unterschiede im Verständnis und der Produktion von Sprache hinweisen.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, welches sich für den Spracherwerb bei Kindern mit und ohne Autismus interessiert. Sie eignet sich für Studierende, Forscher und Fachkräfte im Bereich der Sprachtherapie und der Autismusforschung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Frühkindlicher Autismus, Autismus-Spektrum-Störung (ASS), Spracherwerb, Sprachentwicklung, neurotypische Entwicklung, Echolalie, pronominale Umkehr, Sprachverständnis, Sprachproduktion, Kommunikation, Diagnostik, DSM-5, ICD-10.
- Quote paper
- Malin Helbing (Author), 2023, Der Spracherwerb von Kindern mit typischer Sprachbegabung und Kindern mit frühkindlichem Autismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1490692