„Naturlyrik oder poltitische Lyrik? Die Kritik hat sich schwer getan, Huchels Werk
zwischen den Polen, die mit diesen Begriffen umschrieben sind, anzusiedeln.“ – so Axel
Vieregg in der Vorbemerkung zu seiner Analyse der Lyrik Peter Huchels.1
Während ein Blick auf die Biographie Huchels zeigt, dass er zumindest als Mensch
politisch nicht geschwiegen hat – geriet er doch als Chefredakteur der
Literaturzeitschrift „Sinn und Form“ immer wieder mit dem SED-Regime aneinander,
weil seine Arbeit nicht mehr der sozialistischen Kulturpolitik entsprach2 – siedelt er sich
als Lyriker selbst eher im Bereich der Naturlyrik an:
„Es war nur natürlich, daß sich in mir ein großer Vorrat an ländlichen Bildern,
Vokabeln, Begriffen und Metaphern sammelte, ein Vorrat, von dem ich heute noch
zehre. […] Später […] wollte ich mich gewaltsam von diesen Naturmetaphern
trennen, es gelang nur schlecht, selbst in der Konfrontation mit der Gesellschaft, mit
Hunger, Unterdrückung und Krieg, stets blieb in den jeweiligen Versuchen ein
Metaphernrest zurück, ja, dieser Rest, ich mußte es mir eingestehen, war der
eigentliche Urgrund des Schaffens.“3
Was hat es mit diesem dichterischen Selbstbekenntnis auf sich? Inwiefern ist Huchel
Naturlyriker und wo liegen die Grenzen seiner Naturlyrik?
Die folgende Arbeit möchte diesen Fragen auf den Grund gehen und Aspekte der
Naturlyrik im Werk Peter Huchels aufzeigen. Dies soll auf der Grundlage einer
Gedichtinterpretation geschehen[...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Entstehungs- und Editionshintergrund der ausgewählten Gedichte
- 1. Die Sternenreuse
- 2. Ophelia
- III. Die Sternenreuse – ein frühes Gedicht
- 1. Form, Aufbau, Inhalt
- 2. Bilder, Motive, Klänge
- 3. Interpretationsansätze
- IV. Ophelia - ein spätes Gedicht
- 1. Form, Aufbau, Inhalt
- 2. Bilder, Motive, Klänge
- 3. Interpretationsansätze
- V. Vergleichende Interpretation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Aspekte der Naturlyrik in Peter Huchels Werk, indem sie zwei Gedichte aus unterschiedlichen Schaffensperioden analysiert: Die Sternenreuse (1927/28) und Ophelia (1965). Die Arbeit beleuchtet die sprachliche Struktur und Interpretation der Gedichte, um die Funktion von Natur in Huchels Lyrik zu erforschen, Veränderungen im Umgang mit Natur im Laufe seines Werkes aufzuzeigen und die Gründe für die Einstufung seiner Lyrik als moderne Naturlyrik zu ergründen.
- Die Verwendung von Naturbildern und Metaphern in Huchels Gedichten
- Der Wandel in Huchels Umgang mit Natur im Laufe seiner dichterischen Karriere
- Die Rolle von Natur in der politischen und gesellschaftlichen Dimension von Huchels Werk
- Die Einstufung von Huchels Lyrik als moderne Naturlyrik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle von Natur in der Lyrik Peter Huchels. Kapitel II bietet einen Überblick über den Entstehungs- und Editionshintergrund der beiden ausgewählten Gedichte, Die Sternenreuse und Ophelia. Kapitel III und IV analysieren die Gedichte einzeln, indem sie Form, Aufbau, Inhalt, Bilder, Motive, Klänge und Interpretationsansätze untersuchen. Kapitel V fasst die Erkenntnisse aus der Einzelanalyse zusammen und untersucht in einer vergleichenden Interpretation die Funktion von Natur in Huchels Lyrik, den Wandel im Umgang mit Natur und die Gründe für die Einstufung seiner Lyrik als moderne Naturlyrik.
Schlüsselwörter
Naturlyrik, Peter Huchel, Die Sternenreuse, Ophelia, Metaphern, Bilder, Motive, Sprachliche Analyse, Interpretationsansätze, Moderne Naturlyrik, Gedichtinterpretation, Lyrik, Dichterisches Schaffen, Entstehungsgeschichte, Editionsgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Katharina Tiemeyer (Autor:in), 2004, "Natur magst du austreiben mit der Heugabel..." - Aspekte der Naturlyrik Peter Huchels aufgezeigt an den Gedichten "Die Sternennreuse" und "Ophelia", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/148238