In seinem Buch „Das sogenannte Böse“ (vgl. Lorenz, 1974) behandelt Konrad Lorenz die auf den Artgenossen gerichtete Aggression von Tier und Mensch. Dabei bedient er sich der induktiven Naturwissenschaft, indem er nämlich von Einzelfällen, zumeist Beobachtungen, die er im Tierreich gemacht hat, zu allgemeinen Gesetzlichkeiten übergeht. Lorenz überträgt dabei das Verhalten der Tiere auf das der Menschen und versteht den Aggressionstrieb als einen wesentlichen Faktor menschlicher Handlungen.
Lorenz Werk wird als epochemachend und zugleich umstritten eingeschätzt. Den Autor hat es endgültig zu einem „wissenschaftlichen Weltstar“ gemacht (vgl. Taschwer & Föger, 2003, S. 195). Aus diesem Grund und aus Interesse an der Frage, wie dieses Werk in ein Seminar mit dem Titel „Das personifizierte Böse“ einzuordnen ist, werde ich mich im Folgenden dem Buch genauer widmen.
Das der Einleitung folgende und längste Kapitel beinhaltet eine Zusammenfassung des Inhalts des Buches „Das sogenannte Böse“ von Konrad Lorenz (1974). Die vierzehn Kapitel dieses Buches werden unterschiedlich ausführlich dargestellt, wobei nach der Einschätzung, inwie-weit die Ausführungen für das menschliche Handeln und Verhalten bedeutsam sind, bemes-sen wird. Daran anschließend folgt eine Bewertung des Buches, wobei Einschätzungen zur zeitgenössischen und heutigen Bedeutung der Theorie, die Lorenz zur innerartlichen Aggres-sion aufstellt, vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- ,,Das sogenannte Böse“
- Bewertung
- Frühe Rezeption
- Bedeutung des Buches heute
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Das sogenannte Böse“ von Konrad Lorenz befasst sich mit der Aggression gegenüber Artgenossen bei Tieren und Menschen. Lorenz untersucht die Ursachen und Funktionen aggressiven Verhaltens, indem er Beobachtungen aus dem Tierreich auf den Menschen überträgt. Das Werk ist sowohl epochemachend als auch umstritten und hat Lorenz zu einem „wissenschaftlichen Weltstar“ gemacht. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Bedeutung des Aggressionstriebes im Kontext der Evolution und der menschlichen Zivilisation.
- Die arterhaltende Leistung aggressiven Verhaltens
- Die Spontaneität und Physiologie des Aggressionstriebes
- Die Ritualisierung und Verselbstständigung von Instinkten
- Die Bedeutung von Rangordnung und Autorität in sozialen Tiergesellschaften
- Die Gefahren des Aggressionstriebes in der modernen Zivilisation
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit Beobachtungen von aggressiven Verhaltensweisen bei Fischen, die Lorenz während Tauchgängen und in Aquarien gemacht hat. Er stellt fest, dass die schreiend bunten Fische, im Gegensatz zu einfarbigen, ein Revier verteidigen und ihre Angriffe ausschließlich gegen Artgenossen richten. Lorenz erklärt dies mit der arterhaltenden Leistung aggressiven Verhaltens, die zur Verteilung von Tieren über den Lebensraum, zur Selektion durch Rivalenkämpfe, zur Verteidigung der Nachkommenschaft und zur Entwicklung einer Rangordnung führt.
Lorenz untersucht die Physiologie des Aggressionstriebes und die Spontaneität, mit der er sich manifestiert. Er zeigt, dass die Unterdrückung von Instinkten zu einer Schwellenerniedrigung und Appetenzverhalten führen kann, was zu einer Steigerung der Reaktionsbereitschaft und einem erhöhten Bedürfnis nach Auslösung des Instinktes führt. Lorenz erläutert den Prozess der Ritualisierung, bei dem Instinktbewegungen durch wiederholte Ausführung zu neuen, erblich festgelegten Verhaltensweisen werden.
Lorenz analysiert die Bedeutung von Rangordnung und Autorität in sozialen Tiergesellschaften. Er argumentiert, dass die Entwicklung einer Rangordnung notwendig ist, um ein organisiertes Gemeinschaftsleben zu ermöglichen und Entscheidungen zum Wohle der Gemeinschaft zu treffen. Lorenz warnt vor den Gefahren des Aggressionstriebes in der modernen Zivilisation, da er durch die veränderten Lebensbedingungen aus dem Gleichgewicht geraten kann und zu schädlichen Auswirkungen führen kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Aggression, den Aggressionstrieb, die arterhaltende Leistung, die Spontaneität, die Ritualisierung, die Rangordnung, die Evolution, die Zivilisation, das Tierreich, das menschliche Verhalten, die Beobachtung, die Physiologie, die Instinkte, die Verhaltensweisen und die Gefahren des Aggressionstriebes.
- Quote paper
- Katrin Bekermann (Author), 2009, „Das sogenannte Böse“ nach Konrad Lorenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/148004