„Wen got mit einem reinen, zuchtigen vnd schonen weibe begabet, die gabe heisset gabe vnd ist ein gabe vor aller irdischer auswendiger gabe. O aller gewaltigister himelgrave, wie wol ist dem geschehen, den du mit einem reinen, vnuermeiligten gaten hast begatet!“
So schreibt der Dichter Johannes von Tepl über das Glück des verheirateten Mannes. Die Eheauffassung im Mittelalter, der Ehediskurs in der mittelalterlichen Literatur und schließlich das Ehebild im „Ackermann aus Böhmen“ sollen Thema dieser Arbeit sein.
Der Aufbau und Inhalt der Arbeit sind mit der Einsicht entstanden, dass ohne ein Verständnis der geistigen, theologischen und philosophischen Grundlagen der Eheauffassung der stadtbürgerliche Ehediskurse unzugänglich bleiben würde. Wichtig erscheint ebenso, die sozialökonomischen Veränderungen im Mittelalter zu beschreiben und die Entwicklung der bürgerlichen Ethik zu veranschaulichen. Des Weiteren werden die Elemente von Liebes- und Ehediskurs im „Ackermann“ zu untersuchen sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die biblische Eheauffassung
- Die Rolle der Frau in der Ehe
- Der Wandel im Mittelalter
- Der Ehediskurs in der spätmittelalterlichen Literatur
- Ehediskurs im „Ackermann aus Böhmen“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Ehebild im Mittelalter, insbesondere im „Ackermann aus Böhmen“ von Johannes von Tepl. Ziel ist es, den Ehediskurs im Kontext der biblischen Eheauffassung, der gesellschaftlichen Veränderungen des Mittelalters und der spätmittelalterlichen Literatur zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Verständnisses von Ehe und der Rolle der Frau.
- Die biblische und patristische Eheauffassung
- Die Rolle der Frau in der mittelalterlichen Ehe
- Der Wandel des Eheverständnisses im Mittelalter
- Der Ehediskurs in der spätmittelalterlichen Literatur
- Das Ehebild im „Ackermann aus Böhmen“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt die Zielsetzung: die Analyse des Ehebildes im Mittelalter am Beispiel des „Ackermann aus Böhmen“. Es wird betont, dass ein Verständnis der theologischen und philosophischen Grundlagen unerlässlich ist, um den Ehediskurs im städtischen Kontext zu begreifen. Die Arbeit kündigt die Berücksichtigung sozialökonomischer Veränderungen und der Entwicklung der bürgerlichen Ethik an.
Die biblische Eheauffassung: Dieses Kapitel beleuchtet die christliche Eheauffassung im Mittelalter, basierend auf biblischen Textstellen und ihrer Interpretation in Patristik und Scholastik. Es wird die Unwiderruflichkeit der Ehe, die hierarchische Beziehung zwischen Mann und Frau, und die ambivalente Sicht auf Sexualität (als notwendig für die Fortpflanzung, aber an sich sündhaft) diskutiert. Die Lehren des Apostel Paulus und Augustinus, mit ihrer Betonung der Unterordnung der Frau und der Sündhaftigkeit der Begierde, werden ausführlich behandelt. Die Entwicklung der Ehetheologie in der Scholastik, insbesondere die Betonung der Sakramentalität der Ehe durch Thomas von Aquin, wird ebenfalls analysiert.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Ehe, Ehediskurs, „Ackermann aus Böhmen“, Johannes von Tepl, biblische Eheauffassung, Rolle der Frau, Patristik, Scholastik, Augustinus, Thomas von Aquin, Sozialgeschichte.
Häufig gestellte Fragen zum "Ackermann aus Böhmen" - Mittelalterlicher Ehediskurs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert das Verständnis von Ehe im Mittelalter, insbesondere anhand des spätmittelalterlichen Textes "Ackermann aus Böhmen" von Johannes von Tepl. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Eheverständnisses, der Rolle der Frau in der Ehe und dem Ehediskurs im Kontext der damaligen Gesellschaft und Literatur.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die biblische und patristische Eheauffassung, die Rolle der Frau in der mittelalterlichen Ehe, den Wandel des Eheverständnisses im Mittelalter, den Ehediskurs in der spätmittelalterlichen Literatur und schließlich das Ehebild im "Ackermann aus Böhmen" selbst. Sozioökonomische Veränderungen und die Entwicklung der bürgerlichen Ethik werden ebenfalls berücksichtigt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Einleitung, zur biblischen Eheauffassung, zur Rolle der Frau in der Ehe, zum Wandel im Mittelalter, zum Ehediskurs in der spätmittelalterlichen Literatur, zum Ehediskurs im "Ackermann aus Böhmen" und schließlich zu einer Schlussbemerkung. Ein Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht.
Welche Quellen werden herangezogen?
Die Arbeit stützt sich auf biblische Texte und deren Interpretation in der Patristik und Scholastik. Die Lehren von Apostel Paulus und Augustinus spielen eine wichtige Rolle, ebenso wie die Ehetheologie Thomas von Aquins. Die Analyse bezieht auch die spätmittelalterliche Literatur mit ein.
Welche Rolle spielt die biblische Eheauffassung?
Die Arbeit untersucht die christliche Eheauffassung im Mittelalter als Grundlage für das Verständnis des mittelalterlichen Ehediskurses. Sie beleuchtet die Unwiderruflichkeit der Ehe, die hierarchische Beziehung zwischen Mann und Frau und die ambivalente Sicht auf Sexualität. Die Entwicklung der Ehetheologie in der Scholastik wird ebenfalls analysiert.
Wie wird die Rolle der Frau dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Frau im Kontext der biblischen und mittelalterlichen Eheauffassung. Sie analysiert die hierarchische Beziehung zwischen Mann und Frau und den Wandel dieser Beziehung im Laufe des Mittelalters. Die Betrachtung der weiblichen Rolle im "Ackermann aus Böhmen" bildet einen Schwerpunkt.
Welche Bedeutung hat der "Ackermann aus Böhmen"?
Der "Ackermann aus Böhmen" dient als Fallstudie zur Analyse des spätmittelalterlichen Ehediskurses. Die Arbeit untersucht, wie das Ehebild in diesem Text dargestellt wird und wie es sich in den Kontext der biblischen und gesellschaftlichen Entwicklungen einfügt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mittelalterliche Ehe, Ehediskurs, "Ackermann aus Böhmen", Johannes von Tepl, biblische Eheauffassung, Rolle der Frau, Patristik, Scholastik, Augustinus, Thomas von Aquin, Sozialgeschichte.
- Quote paper
- Julia Grubitzch (Author), 2009, Das Ehebild im Mittelalter am Beispiel des „Ackermann aus Böhmen“ von Johannes von Tepl , Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/147668