Der Name und die Person des oströmischen Kaisers Theodosius ist – wie die Geschichte der
Spätantike im Allgemeinen - weitgehend unbekannt. Beschäftigt man sich aber mit den
heidnischen Kulten und ihren Bauwerken, so taucht dieser Augustus vermehrt im
Zusammenhang mit deren Ende und Untergang auf. Auch ich stieß bei den Besichtigungen
Delphis und Olympias zum ersten Mal auf den Namen Theodosius, was mein Interesse in
Bezug auf diesen Kaiser weckte.
In dem Seminar „Der römische Staat und die Christen vom Prozess Jesu bis zu Theodosius“
wurde ein Bogen von den ersten Entstehungsprozessen bis hin zur gesetzlichen Etablierung
des Christentums unter Theodosius gespannt und somit der Ablösungsprozess des Paganismus
durch die christliche Religion skizziert. Hier wird also schon deutlich, dass der Prozess der
Auflösung des Heidentums nicht erst mit Theodosius, sondern schon weitaus vorher begann,
was sich u.a. in dem ersten Christogramm auf der Münze Konstantins manifestiert. Welche
Rolle spielte Theodosius in dieser Entwicklung? Wie verhielt er sich den bestimmten
nichtchristlichen Gruppierungen, sprich Heiden, Häretikern und Juden gegenüber? Wie sah
sein Verhältnis zur Kirche aus und inwieweit mischte er in der Kirchenpolitik mit? Diesen
Fragen möchte ich - nach einem kurzen biografischen Abriss - vor allem unter Einbeziehung
seiner Gesetzgebung im „Codex Theodisianus“1 auf den Grund gehen.
In einem letzten Schritt werde ich die Gegenposition und die Reaktion der Heiden, die vor
allem noch in der westlichen Hälfte des römischen Reiches verbreitet waren, auf diese
Prozesse zu beleuchten versuchen, dies mit Hilfe des Streits um den Victoriaaltar zwischen
Symmachus und dem Mailändischen Bischof Ambrosius.
1 Mommsen, Th. und Krüger, P. (Hrsgg.): Theodosiani libri XVI cum constitutionibus
Sirmondianis et leges novellae ad Theodosianum pertinentes. Codex Theodosianus, Bd. 1, Berlin 1905.
Inhaltsverzeichnis
- Die Relevanz Theodosius'
- Biografie und politisches Leben
- Die Religionspolitik des Kaisers Theodosius
- Das Christentum als Staatsreligion_
- Kirchenpolitik_
- Konflikt mit der Kirche
- Erster Konflikt
- Der Buẞakt von Mailand und seine Bedeutung_
- Vorgehen gegen,,Nichtchristen“ im Sinne Theodosius'
- Häretiker
- „Cunctos populos“
- CTh XVI 5,6
- Weitere Maßnahmen
- Letzter Einigungsversuch
- Juden
- Heiden
- Ablehnung des Titels „pontifex maximus“
- Inkonsequentes Handeln
- Die Wende 389/390
- Bedeutung der Gesetze
- Bewertung durch seine Zeitgenossen_
- Häretiker
- Der Streit um den Victoriaaltar
- Die III. Relatio des Symmachus'
- Die Reaktion Ambrosius'
- Der 17. Brief des Ambrosius
- Der 18. Brief des Ambrosius
- Resümee zu Theodosius
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Religionspolitik des römischen Kaisers Theodosius I. und dessen Rolle bei der Etablierung des Christentums als Staatsreligion. Sie untersucht die Auswirkungen von Theodosius' Gesetzgebung auf die verschiedenen nichtchristlichen Gruppierungen, wie Heiden, Häretiker und Juden, sowie sein Verhältnis zur Kirche und seine Einmischung in die Kirchenpolitik.
- Die Bedeutung Theodosius' für den Untergang heidnischer Kulte und Bauwerke
- Die Etablierung des Christentums als Staatsreligion durch Theodosius' Religionspolitik
- Die Auswirkungen von Theodosius' Gesetzgebung auf Heiden, Häretiker und Juden
- Die Beziehungen zwischen Theodosius und der Kirche
- Der Streit um den Victoriaaltar zwischen Symmachus und Ambrosius
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Relevanz von Theodosius im Kontext der Spätantike und der Auflösung des Heidentums. Kapitel 2 bietet einen biografischen Überblick über Theodosius, seine militärische Karriere und die politischen Ereignisse, die zu seiner Kaiserkrönung führten. Kapitel 3 befasst sich mit der Religionspolitik des Kaisers Theodosius und beleuchtet verschiedene Aspekte, wie die Etablierung des Christentums als Staatsreligion, die Kirchenpolitik und die Konflikte mit der Kirche. Es werden auch die Maßnahmen gegen verschiedene nichtchristliche Gruppen, wie Häretiker, Juden und Heiden, detailliert untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Theodosius I., Religionspolitik, Christentum, Staatsreligion, Heidentum, Häretiker, Juden, Kirchenpolitik, Streit um den Victoriaaltar, Symmachus, Ambrosius.
- Quote paper
- musilia mair (Author), 2003, Die Staatsreligion des Kaisers Theodosius oder wie das Christentum zur Staatsreligion wurde, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/14766