Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Figurenkonzeption in Lessings "Miß Sara Sampson". Dabei werden die Beispiele Mellefont als gemischter Charakter und der Rivalitätskonflikt zwischen Sara und Marwood beleuchtet.
Das Theater ist eines der ältesten Unterhaltungsmedien der Menschheitsgeschichte. Schon im antiken Griechenland wurden Bühnenorte und Tribünen gebaut, um das Volk auf diese Weise zu unterhalten. Viele Stücke, die in diesen damaligen Amphitheatern gespielt wurden, sind auch heute noch gern gesehene Unterhaltungskunst. Das Theater war immer schon ein Mittel gesellschaftlicher Verständigung, das auch alle Phasen der Technisierung und Globalisierung überstanden hat und nach wie vor viele Menschen dazu bringt ihre Abende in den Theatersälen zu verbringen. Es ist außerdem immer schon eine gewisse Projektionsfläche für die Theaterkunst, um gesellschaftliche Entwicklungen und Momentaufnahmen abzubilden.
Das Theater steht aber nie für sich selbst, sondern ist in seiner Geschichte auch immer schon Basis und Gegenstand grundlegender und theoretischer Untersuchungen. Vorläufer der uns heute bekannten Disziplin, der Dramenanalyse, die in der Germanistik und/oder Theaterwissenschaft anzufinden ist, gehen ebenfalls auf das antike Griechenland zurück. Schon Aristoteles beschäftigte sich eingehend mit der Theorie und den zugrunde liegenden Abläufen des Theaters.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Theater parallel zur Gesellschaft weiter. Die Themen und Darstellungsarten, die Aufführungsorte und die "Regeln" des Theaters unterliegen einem fortschreitenden Prozess. Auch diese Prozesse sind Gegenstand der Dramenanalyse. Eine sehr grundlegende Entwicklung des Theaters wurde von einem Mann namens Gotthold Ephraim Lessing Mitte des 18. Jahrhunderts vorangetrieben. Er war maßgeblich dafür verantwortlich, dass das sogenannte bürgerliche Trauerspiel Einzug in die deutschen Theater erhielt. Hierbei bestand die große Neuigkeit darin, dass hauptsächlich Figuren aus dem normalen Bürgertum in den Hauptrollen dargestellt wurden. Dies sollte das Identifikationspotential zwischen dem Publikum und diesen Figuren erhöhen. Doch nicht nur die Tatsache, dass die Figuren dem Bürgertum entstammten, nutzte Lessing, um seine Figuren zugänglicher und interessanter zu konzipieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das bürgerliche Trauerspiel
- 3. Die dramatische Figur
- 4. Beispiele von Lessings Figurenkonzeption
- 4.1 Mellefont: Ein gemischter Charakter
- 4.2 Sara und Marwood - Der Rivalitätskonflikt zweier konträrer Figuren
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Lessings Figurenkonzeption in "Miss Sara Sampson", insbesondere anhand der Figur Mellefont als "gemischten Charakter" und des Rivalitätskonflikts zwischen Sara und Marwood. Ziel ist es, Lessings Beitrag zur Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels und seine innovative Figurenzeichnung zu beleuchten.
- Die Entstehung und Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels
- Lessings innovative Figurenkonzeption
- Analyse der Figur Mellefont als "gemischten Charakter"
- Der Rivalitätskonflikt zwischen Sara und Marwood
- Der Einfluss der Figurenzeichnung auf die Handlung und die Rezeption des Stücks
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Dramenanalyse ein und stellt den historischen Kontext des Theaters dar. Sie beschreibt die Bedeutung des Theaters als gesellschaftliches Medium und die Entwicklung der Dramenanalyse. Die Arbeit konzentriert sich auf Gotthold Ephraim Lessings Beitrag zum bürgerlichen Trauerspiel und dessen innovative Figurenkonzeption, die anhand der Figuren Mellefont und des Konflikts zwischen Sara und Marwood untersucht werden soll. Der Fokus liegt auf der Analyse von Charakteren mit gegensätzlichen Eigenschaften und deren Einfluss auf die Handlung.
2. Das bürgerliche Trauerspiel: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und die Bedeutung des bürgerlichen Trauerspiels im Kontext der Aufklärung. Es wird erklärt, wie Lessing mit "Miss Sara Sampson" einen neuen Standard für das deutsche Drama setzte, indem er Figuren aus dem Bürgertum in den Mittelpunkt rückte und so die emotionale Tragweite des durchschnittlichen Bürgers auf die Bühne brachte. Der Erfolg des Stücks und sein späterer Rückzug von den Spielplänen werden diskutiert, ebenso wie der Einfluss auf nachfolgende Werke des bürgerlichen Trauerspiels. Der Übergang vom "mimischen" Theater zu einem natürlicheren, subjektivistischeren Ausdruck wird hervorgehoben.
3. Die dramatische Figur: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition der „dramatischen Figur“ im Kontext der Dramenanalyse. Es wird der Unterschied zwischen „Figur“, „Person“ und „Charakter“ erläutert, wobei die Figur als ein vom Autor geschaffenes Konstrukt definiert wird, das in den Kontext der Handlung eingebettet ist und dessen Funktionalität im Vordergrund steht. Die Kontextabhängigkeit der Figur wird im Vergleich zu einer realen Person betont und die Bedeutung der Figur als Handlungsträger im Rahmen fiktionaler Handlungsentwürfe hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Bürgerliches Trauerspiel, Gotthold Ephraim Lessing, Miss Sara Sampson, Dramenanalyse, Figurenkonzeption, Mellefont, Sara Sampson, Marwood, gemischter Charakter, Rivalität, Aufklärung.
Häufig gestellte Fragen zu "Lessings Figurenkonzeption in Miss Sara Sampson"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Gotthold Ephraim Lessings Figurenkonzeption im bürgerlichen Trauerspiel "Miss Sara Sampson", insbesondere die Figur Mellefont als "gemischten Charakter" und den Rivalitätskonflikt zwischen Sara und Marwood. Ziel ist die Beleuchtung von Lessings Beitrag zur Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels und seiner innovativen Figurenzeichnung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels, Lessings innovative Figurenkonzeption, eine detaillierte Analyse von Mellefont als "gemischten Charakter", den Rivalitätskonflikt zwischen Sara und Marwood und den Einfluss der Figurenzeichnung auf Handlung und Rezeption des Stücks.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum bürgerlichen Trauerspiel, ein Kapitel zur dramatischen Figur, ein Kapitel mit Beispielen von Lessings Figurenkonzeption (fokussiert auf Mellefont und den Konflikt zwischen Sara und Marwood) und ein Fazit.
Wie wird Mellefont in der Arbeit analysiert?
Mellefont wird als "gemischter Charakter" analysiert, wobei seine ambivalenten Eigenschaften und ihr Einfluss auf die Handlung im Mittelpunkt stehen. Die Analyse beleuchtet seine Rolle im Kontext der anderen Figuren und seiner Beziehung zu Sara und Marwood.
Welche Rolle spielt der Konflikt zwischen Sara und Marwood?
Der Rivalitätskonflikt zwischen Sara und Marwood wird als zentraler Bestandteil der Handlung und der Figurenkonzeption Lessings analysiert. Der Konflikt wird im Kontext der Charaktere und ihrer Motive untersucht und seine Bedeutung für die Tragik des Stücks herausgearbeitet.
Was ist das Fazit der Arbeit?
(Das Fazit ist nicht explizit in der Zusammenfassung der Kapitel enthalten, aber es lässt sich ableiten, dass die Arbeit Lessings Beitrag zur Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels und seine innovative, psychologisch tiefschürfende Figurenzeichnung hervorheben wird.)
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bürgerliches Trauerspiel, Gotthold Ephraim Lessing, Miss Sara Sampson, Dramenanalyse, Figurenkonzeption, Mellefont, Sara Sampson, Marwood, gemischter Charakter, Rivalität, Aufklärung.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für Dramenanalyse, das bürgerliche Trauerspiel und die Werke Gotthold Ephraim Lessings interessieren. Sie ist besonders relevant für Studierende der Literaturwissenschaft und Germanistik.
- Quote paper
- Till Kallenborn (Author), 2022, Die Figurenkonzeption in Gotthold Ephraim Lessings "Miß Sara Sampson". Mellefont als gemischter Charakter und der Rivalitätskonflikt zwischen Sara und Marwood, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1467359