Welche Folgen hat die betriebliche Entgrenzung für die räumlichen, zeitlichen, sozialen und technischen Sphären der Beschäftigten und inwiefern bildet sich dadurch der neue Typus des Arbeitskraftunternehmers heraus? Lässt sich der Arbeitskraftunternehmer anhand seiner Arbeitscharakteristiken mit den Beschäftigten der Generation Y vergleichen oder entspricht er einem einzigartigen, unvergleichbaren Typus?
Bis in die 1990er Jahre galt der industrielle oder bürokratische Großbetrieb als Leitprinzip der Betriebsorganisation. Durch die räumliche Trennung zwischen Heim und Betrieb wurde, ebenso wie durch die zeitliche Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit, eine inflexible Grenze zwischen der betrieblichen Arbeit und der Sphäre des Privatlebens aufrechterhalten. Am Übergang zur Jahrtausendwende jedoch ergaben sich durch die Technisierung der Arbeit neue Möglichkeiten zur mobilen Arbeit und Heimarbeit, wodurch sich die Praxis der historisch gewachsenen Arbeitsorganisation grundlegend änderte. Die Trennung der beiden Sphären - längst ein allgegenwärtiges Thema der Soziologie - ermöglicht neue Handlungsfreiheiten, flachere Hierarchien und flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten, geht aber auch mit Belastungen, Überforderungen und erhöhtem Druck einher. Dabei bedeutet die Entgrenzung ehemals starrer Strukturen nicht, dass diese irreversibel aufgelöst werden. Vielmehr werden sie verworfen und abgelöst von neuen Grenzen, die die Betroffenen in Form von Bewältigungsmechanismen erschaffen. Durch den Fokus auf Ergebnisorientierung, den die Betriebe im Zuge der Entgrenzung entwickelten, wurde von den Beschäftigten ein zuvor nicht da gewesenes Maß an Selbstorganisation gefordert. Diese und weitere Anforderungen an die Beschäftigten machen die ambivalenten Auswirkungen von Entgrenzung sichtbar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Gewählter Bezugsrahmen
- Entgrenzung - Historischer Rahmen und Relevanz des Diskurses
- Entgrenzung und ihre Auswirkungen
- zeitliche Dimension
- räumliche Dimension
- technische Dimension
- soziale Dimension
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der betrieblichen Entgrenzung auf die räumlichen, zeitlichen, sozialen und technischen Sphären der Beschäftigten. Dabei wird der Fokus insbesondere auf die Entstehung des Arbeitskraftunternehmers gelegt und seine Arbeitscharakteristiken mit denen der Beschäftigten der Generation Y verglichen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob der Typus des Arbeitskraftunternehmers eine "leitende gesellschaftliche Bedeutung" erlangt hat oder ob seine Arbeitscharakteristiken auch in den Beschäftigten der Generation Y zu finden sind.
- Ambivalente Auswirkungen der Entgrenzung auf die Beschäftigten
- Entwicklung des Arbeitskraftunternehmers im Kontext der Entgrenzung
- Vergleich der Arbeitscharakteristiken von Arbeitskraftunternehmern und Beschäftigten der Generation Y
- Relevanz der Entgrenzung für die Arbeitswelt der Spätmoderne
- Risiken und Chancen der Entgrenzung für die soziale Ungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Fragestellung
Die Einleitung führt in die Thematik der betrieblichen Entgrenzung ein und erläutert die historische Entwicklung von der klaren Trennung zwischen Arbeit und Privatleben hin zu einer zunehmenden Vermischung der Sphären. Die Fragestellung der Hausarbeit beleuchtet die Folgen der Entgrenzung für die Beschäftigten und untersucht die Entstehung des Typs des Arbeitskraftunternehmers.
Gewählter Bezugsrahmen
In diesem Kapitel werden die Grenzen des gewählten Bezugsrahmens definiert. Die Hausarbeit konzentriert sich auf Heimarbeit und mobile Arbeit als entgrenzte Formen von betrieblicher Arbeit. Der Fokus liegt auf Beschäftigten in hochentwickelten, westlichen Gesellschaften, ohne Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte.
Entgrenzung - Historischer Rahmen und Relevanz des Diskurses
Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der Entgrenzung und die Entwicklung des Arbeitsverhältnisses vom proletarisierten Lohnarbeiter zum verberuflichten Arbeitnehmer. Die zunehmende Entgrenzung der Arbeitswelt seit den 1960er Jahren wird als wichtiger Faktor für die Entstehung des Typs des Arbeitskraftunternehmers hervorgehoben.
Entgrenzung und ihre Auswirkungen
Das Kapitel beschreibt die Auswirkungen der Entgrenzung auf die Beschäftigten in verschiedenen Dimensionen. Es werden die zeitlichen, räumlichen, technischen und sozialen Aspekte der Entgrenzung sowie die daraus resultierenden Herausforderungen für die Beschäftigten beleuchtet.
Zeitliche Dimension
Die zeitliche Entgrenzung durch flexible Arbeitszeitmodelle und Vertrauensarbeitszeit führt zu einer stärkeren Durchrationalisierung des privaten Alltags. Die Beschäftigten müssen sich zunehmend selbst organisieren und erleben einen erhöhten Arbeits- und Zeitdruck. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, was zu Überforderung und Stress führen kann.
Schlüsselwörter
Betriebliche Entgrenzung, Arbeitskraftunternehmer, Generation Y, Heimarbeit, Mobile Arbeit, Flexible Arbeitszeit, Vertrauensarbeitszeit, Durchrationalisierung, Soziale Ungleichheit, Spätmoderne, Arbeitswelt, Arbeitsverhältnisse.
- Quote paper
- Liza Albrecht (Author), 2022, Arbeitskraftunternehmer und Generation Y. Auswirkungen betrieblicher Entgrenzung und Charakteristiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1458833