Die Epoche der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik ist nicht nur unter historischen, sondern auch unter aktuellen Fragestellungen von eminenter Bedeutung. Denn der quartäre Bildungsbereich erhielt in jener Zeit, insbesondere durch die bedeutungsvolle Volkshochschulbewegung, einen paradigmatischen Charakter, den er sich bis heute gehalten hat. Ein neues Verständnis zwischen dem Verhältnis von Staat und Erwachsenenbildung entwickelte sich – standen sie von Beginn an in stetigem Konflikt, so bewegten sie sich in der Weimarer Zeit erstmals auf einander zu. Der Staat erkannte erstmals seine bildungspolitischen Pflichten gegenüber dem quartären Bildungsbereich an, die Erwachsenenbildung erhielt Verfassungsrang.
Aber auch die Parteien sowie größere gesellschaftliche Gruppen gewannen nach und nach eine positive Einstellung zur Volksbildung, deren gesellschaftlicher und politischer Relevanz nun außer Frage stand. So wurde die Volksbildung, deren demokratietheoretischer Ursprung eine gesellschaftintegrierende Funktion war, auch ein gewichtiges Instrument zur Durchsetzung politischer und weltanschaulicher-ideologischer Ziele der verschiedensten gesellschaftlichen Kräfte.
Diese Arbeit soll einerseits Informationen über die Bildungsarbeit der Parteien in der Weimarer Republik geben, anderseits soll die auch die dominierende Volkshochschulbewegung beleuchtet werden. Im ersten Kapitel der vorliegenden Seminararbeit werden die historischen Grundlinien und die pädagogischen Ausgangsbedingungen um 1919 nachgezeichnet. Anschließend wird die Bildungsarbeit der Kommunistischen Partei sowie die der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften beschrieben und analysiert. Auf die bürgerlich-liberale Theorie der Volksbildung wird in Kapitel 4 eingegangen: die dominierende (Abend-) Volkshochschulbewegung und das konträre Konzept der Heimvolksschulen werden untersucht und miteinander verglichen. Schließlich wird eine zusammenfassende Schlussbetrachtung diese Studie abrunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Weimarer Republik
- Zur politischen Lage
- EXKURS: Demokratie in der Weimarer Republik
- Erwachsenenbildung bis 1918
- Zur politischen Lage
- Politische Erwachsenenbildung
- Arbeiterbildung und Arbeiterschulung in der KPD und USPD
- Bildungsarbeit der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften
- Die Volkshochschulbewegung
- Die Abendvolkshochschule
- Die Heimvolkshochschule
- Zusammenfassende Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der politischen Bildung in der Weimarer Republik. Sie untersucht die Bildungsarbeit der Parteien, insbesondere die der Sozialdemokratie und der Kommunistischen Partei, sowie die dominierende Volkshochschulbewegung. Die Arbeit beleuchtet die historischen Grundlinien und pädagogischen Ausgangsbedingungen der Erwachsenenbildung in dieser Zeit, analysiert die verschiedenen Ansätze zur politischen Bildung und stellt die verschiedenen Strömungen und Konzepte der Volkshochschulbewegung gegenüber.
- Die Rolle der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik
- Die politische Bildungsarbeit der Parteien
- Die Entwicklung und Ausprägung der Volkshochschulbewegung
- Die unterschiedlichen Konzepte der Arbeiterbildung und der Volkshochschule
- Die Bedeutung der politischen Bildung für die Stabilität der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit zeichnet die historischen Grundlinien und die pädagogischen Ausgangsbedingungen der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik nach. Es beleuchtet die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und zeigt auf, wie die Erwachsenenbildung nach dem Ersten Weltkrieg an Bedeutung gewann.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Weimarer Republik und ihren politischen Verhältnissen. Es beschreibt die schwierige Lage der jungen Republik, die mit den Folgen des Krieges und den Bedingungen des Versailler Friedensvertrags zu kämpfen hatte. Das Kapitel analysiert die verschiedenen politischen Strömungen und die Herausforderungen, die sich aus der Dolchstosslegende ergaben.
Das dritte Kapitel widmet sich der politischen Erwachsenenbildung der Parteien. Es untersucht die Bildungsarbeit der Kommunistischen Partei, der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften. Das Kapitel analysiert die Ziele, Inhalte und Methoden der jeweiligen Bildungsarbeit und beleuchtet deren Bedeutung für die politische Mobilisierung und die Durchsetzung der jeweiligen Ideologien.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Volkshochschulbewegung. Es untersucht die Entstehung und Entwicklung der Abendvolkshochschulen und stellt diese dem Konzept der Heimvolksschulen gegenüber. Das Kapitel analysiert die Inhalte, Ziele und Organisationsformen der verschiedenen Volkshochschultypen und diskutiert die Bedeutung der Volksbildung für die Gesellschaft und die politische Kultur der Weimarer Republik.
Schlüsselwörter
Politische Bildung, Weimarer Republik, Erwachsenenbildung, Volkshochschulbewegung, Arbeiterbildung, Sozialdemokratie, Kommunistische Partei, Heimvolkshochschule, Abendvolkshochschule, Demokratie, Bildungstheorie, Gesellschaftspolitik, Ideologie, politische Mobilisierung.
- Quote paper
- Gerhard Paleczny (Author), 2008, Politische Bildung in der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/144761