Das im 12. Jahrhundert entstandene Nibelungenlied beschäftigt spätestens seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert durch Johann Jacob Bodmer die Welt und insbesondere die deutsche Germanistik.
Losgelöst von interpretatorischen Belastungen, nationalistischer Befrachtung und germanistischen Phrasen hat Moritz Rinke, geboren 1967 in Worpswede, einen neuen Zugang zum Nibelungenlied gesucht – und gefunden. Sein Drama „Die Nibelungen“ (2002) folgt ausschließlich dem Nibelungenlied und lässt andere Aufarbeitungen des Stoffes außer Acht.
„Die Nibelungen“ wurden im Sommer 2002 im Rahmen der neugegründeten Nibe- lungenfestspiele auf der Wormser Freilichtbühne vor dem Dom – dem Originalschau- platz – uraufgeführt.
Thema dieser Hausarbeit ist die Beschäftigung mit Rinkes Drama als Beispiel für die Rezeption des Nibelungenliedes in der Neuzeit. Dabei werde ich nicht auf den Stellenwert der „Nibelungen“ in der Rezeptionsgeschichte des Nibelungenliedes eingehen – dieser wird sich erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen können. Auch die Rezeptionsgeschichte im Allgemeinen sowie im Besonderen deren Beurteilung des nationalen Charakters des Nibelungenliedes werde ich vernachlässigen und nur im Zusammenhang mit Rinkes eigener Beurteilung und seinem immanenten Umgang mit dem Mythos Nationalepos Nibelungenlied in den „Nibelungen“ erwähnen. Stattdessen wird in der Analyse der Vergleich mit dem mittelalterlichen Originaltext im Vordergrund stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Der Aufbau der „Nibelungen“
- Das Gestaltungsmittel der Vorausdeutung
- Kinder
- Die erste Szene
- Theater im Theater
- Etzels Brautwerbung
- Kriemhilds Träume
- Personengestaltung
- Frauengestalten
- Kriemhild
- Brünhild
- Frauenwelt
- Handlungsorte
- Idealismus
- Opferrolle
- Männergestalten
- Siegfried
- Hagen
- Giselher
- Männerwelt
- Frauenwelt versus Männerwelt
- Frauengestalten
- Interpretationsmöglichkeiten
- Nationalepos Nibelungenlied?
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Moritz Rinkes Drama „Die Nibelungen“ (2002) als Beispiel für die Rezeption des Nibelungenliedes in der Neuzeit. Der Fokus liegt auf der Analyse der Personengestaltung, der Gestaltung der Männer- und Frauenwelt sowie auf Rinkes Interpretation des Nibelungenliedes. Die Arbeit betrachtet die „Nibelungen“ im Vergleich zum mittelalterlichen Originaltext und beleuchtet Rinkes Auseinandersetzung mit dem Mythos Nationalepos Nibelungenlied.
- Der Aufbau und die Gliederung von Rinkes „Nibelungen“ im Vergleich zum Nibelungenlied.
- Das Gestaltungsmittel der Vorausdeutung in Rinkes „Nibelungen“.
- Die Personengestaltung in Rinkes „Nibelungen“, insbesondere die Unterschiede in der Darstellung von Frauen und Männern.
- Rinkes Interpretation des Nibelungenliedes und die Interpretationsmöglichkeiten, die das Drama bietet.
- Rinkes Auseinandersetzung mit der national-ideologischen Rezeption des Nibelungenliedes.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel „Der Aufbau der „Nibelungen““ analysiert die Gliederung von Rinkes Drama im Vergleich zum Nibelungenlied und zeigt die inhaltlichen Unterschiede zwischen beiden Werken auf. Das Kapitel „Das Gestaltungsmittel der Vorausdeutung“ beleuchtet die Funktion der Vorausdeutung in Rinkes „Nibelungen“. Das Kapitel „Personengestaltung“ untersucht die Charakterisierung der einzelnen Frauen und Männer in Rinkes Drama und die daraus resultierenden Unterschiede in der Darstellung der Männer- und Frauenwelt.
Schlüsselwörter
Nibelungenlied, Moritz Rinke, „Die Nibelungen“, Rezeption, Personengestaltung, Frauenwelt, Männerwelt, Nationalepos, Interpretation, Vorausdeutung.
- Quote paper
- M.A. Andrea Frohleiks (Author), 2004, Rezeption des Nibelungenliedes in der Neuzeit – Moritz Rinke: „Die Nibelungen“, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/144180