Durkheims Klassiker "Der Selbstmord" zählt wohl zu den hoch angesehensten Büchern der soziologischen Suizidforschung. Obwohl die Veröffentlichung schon weit über ein Jahrhundert zurückliegt, wird es doch stets immer noch vielfach zitiert und dient als Grundlage vieler soziologischer Arbeiten zum Thema Suizid. Die Frage, ob das Buch daher noch zeitgemäß ist, hat sich so offenbar schon beantwortet. Dennoch stimmt weit nicht jeder in allen Punkten mit Durkheim oder seiner Arbeitsweise überein. Nun ist die Frage, ob diese Kritik, welche zumal auf Daten der letzten Jahrzehnte beruht, berechtigt ist. Daher sollen in der folgenden Arbeit Emile Durkheims Selbstmordthesen aus seinem 1897 erschienenen Werk mithilfe mehrerer Quellen einer kritischen Betrachtung unterzogen werden.
Um den Einstieg etwas zu erleichtern werden zunächst eben jenes Buch und die damit verbundenen Erkenntnisse so knapp wie möglich zusammengefasst. Mit der dennoch sorgfältigen Aufarbeitung, wie Durkheim den Selbstmordbegriff interpretiert und wie er schließlich zu seinen wichtigsten Grundprinzipien kommt, soll verständlich gemacht werden, warum er den Suizid als ein soziologisches Problem betrachtet. So soll ein möglichst kurzer, aber dennoch ausreichender Überblick über den ersten Teil des Buches erfasst werden. Anschließend werden seine vier Grundtypen des Selbstmords ebenfalls ausreichend diskutiert und dargestellt.
Nachdem sich ein Überblick über Durkheims Der Selbstmord geschaffen wurde, wagen wir den Sprung zu verschiedenen Autoren der soziologischen und anderweitig wissenschaftlichen Suizidforschung, welche Forschungsergebnisse bzw. Vorgehensweisen Durkheims Forschung an manchen Stellen zu kritisieren versuchten, und vergleichen die Beurteilungen mit Durkheims Werk. Zu guter Letzt wird versucht die Arbeit mit einer objektiven Schlussfolgerung abzurunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Selbstmord
- Außergesellschaftliche Faktoren
- Die vier Selbstmordtypen
- Der egoistische Selbstmord
- Der altruistische Selbstmord
- Der anomische Selbstmord
- Der fatalistische Selbstmord
- Kritik an Durkheims Selbstmordtheorien
- Christa Lindner-Braun
- Ellen von den Driesch
- Knud Knudsen
- Jianjun Li
- Kushner und Sterk
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit nimmt sich der Aufgabe an, Emile Durkheims Selbstmordthesen aus seinem 1897 erschienenen Werk "Der Selbstmord" einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Dabei werden sowohl die grundlegenden Thesen Durkheims als auch die Kritikpunkte verschiedener Autoren, die sich mit dem Thema Selbstmord beschäftigt haben, beleuchtet. Ziel ist es, ein umfassendes Bild von Durkheims Theorie und deren Relevanz in der heutigen Zeit zu zeichnen.
- Die Definition und Abgrenzung des Selbstmords im soziologischen Kontext
- Durkheims vier Selbstmordtypen und deren soziologische Begründung
- Die Kritik an Durkheims Selbstmordtheorien aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven
- Die Bewertung der Relevanz von Durkheims Werk in der heutigen Zeit
- Die Untersuchung der Rolle von gesellschaftlichen Faktoren beim Selbstmord
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung bietet einen Überblick über Durkheims Werk "Der Selbstmord" und stellt dessen Bedeutung für die soziologische Suizidforschung heraus. Sie beleuchtet die Frage, ob Durkheims Theorie noch zeitgemäß ist und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit seinen Thesen begründet.
- Der Selbstmord: In diesem Kapitel wird Durkheims wissenschaftliche Abgrenzung des Selbstmords vom umgangssprachlichen Verständnis dargestellt. Durkheim definiert den Selbstmord als eine Handlung, die direkt oder indirekt auf eine vom Opfer selbst begangene Handlung oder Unterlassung zurückzuführen ist. Die Selbstmordrate wird als gesellschaftliches Phänomen betrachtet, das durch gesellschaftliche Faktoren beeinflusst wird. Durkheim untersucht vier außergesellschaftliche Faktoren: psychopathische Zustände, Rasse bzw. Erblichkeit, kosmische Faktoren und Nachahmung.
- Kritik an Durkheims Selbstmordtheorien: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Kritikpunkte an Durkheims Selbstmordtheorien, die von verschiedenen Autoren der soziologischen und wissenschaftlichen Suizidforschung vorgebracht wurden. Es analysiert die Argumente, die gegen Durkheims Thesen vorgebracht werden, und diskutiert deren Gültigkeit.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte dieser Arbeit sind Selbstmord, Soziologie, Emile Durkheim, Selbstmordtypen, Gesellschaftliche Faktoren, Kritik, Suizidforschung, gesellschaftliche Integration, Anomie, Egoismus, Altruismus, Fatalismus, Nachahmung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Kritik an Durkheims Selbstmordtheorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1420655