In der Analyse der Debatte zur Sterbehilfe soll gezeigt werden, dass viele der Argumente aus der Philosophie noch heute in der Bundestagsdebatte angeführt werden, um die eigene Position zu stärken. Weiterhin soll gezeigt werden, dass von den drei eingereichten Anträgen lediglich einer den Anforderungen des Bundesverfassungsgerichtes genügen wird. Außerdem werden noch Argumente angeführt, die eine liberale Regelung der Sterbehilfe als Produkt aus strukturellem Schutz vor sich selbst und notwendiger Entscheidungsfreiheit Handlungsfreiheit erzeugen.
Um der Relevanz des Themas für potentielle Suizident*innen, Ärzt*innen, Politiker*innen und den Leser*innen gerecht zu werden, wird die aktuelle Bundestagsdebatte zur Sterbehilfe in der vorliegenden Hausarbeit hinsichtlich ihrer argumentativen
Positionen untersucht. Dabei ist der Hauptteil der Arbeit in mehrere Unterpunkte gegliedert. Zunächst wird ein kurzer Überblick die jüngere deutsche Geschichte der Suiziddebatte gegeben, damit die Leser*innen wissen vor welchem Hintergrund die Debatte geführt wird. Anschließend folgt eine Differenzierung zwischen den Begriffen des Tod auf Verlangen, der passiven und aktiven Sterbehilfe und dem Gewaltsuizid. Diese wurden im Vorfeld der Debatte nicht klar von einander getrennt, sodass es auch innerhalb der freien Aussprache zur Orientierung von einigen Redner*innen zu Kritik kam. Um anschließend einen Überblick über einschlägige philosophische Positionen zum Suizid zu erhalten, werden die im Seminar behandelten Positionen vorgestellt. Sie werden bezüglich ihrer Positionierung zu der Frage nach Erlaubnis des Suizids geordnet. Es wird die jeweilige Argumentation der Autor*innen vorgestellt, damit diese im Anschluss auf die Argumentation in der Bundestagsdebatte übertragen werden kann. Hierbei werden die drei Hauptanträge, die als Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes verfasst wurden, zunächst vorgestellt und anschließend mit Argumentationen einzelner Redner*innen aus der sachlichen Orientierungsdebatte zum Thema Sterbehilfe vom 18. Mai 2022 untermauert. Im Zuge dieser Vorstellung wird es eine Zuordnung zu den philosophischen Positionen geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- I Sprachliche Definition
- II Vorstellung ausgewählter Positionen aus dem philosophischen Diskurs
- Platon
- Aristoteles
- Augustinus
- Thomas von Aquin
- Die Stoiker
- Montaigne
- Hume
- Nietzsche
- III Vorstellung der Thesen aus der Bundestagsdebatte
- Antrag Renate Künast
- Antrag Dr. Lars Castelluci
- Antrag Katrin Helling-Plahr
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Bundestagsdebatte zur Sterbehilfe und beleuchtet die philosophischen Argumente, die in dieser Debatte zum Tragen kommen. Sie untersucht die verschiedenen Positionen und Anträge, die im Hinblick auf die rechtliche Regelung der Sterbehilfe vertreten werden, und zeigt auf, wie diese Argumente auf philosophische Konzepte zurückgehen.
- Das Selbstbestimmungsrecht im Kontext der Sterbehilfe
- Die Rolle der Philosophie in der politischen Debatte
- Rechtliche und ethische Aspekte der Sterbehilfe
- Analyse der verschiedenen Anträge zur Sterbehilfe
- Vergleich der Positionen in der Bundestagsdebatte mit philosophischen Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den aktuellen Stand der Debatte um die Sterbehilfe in Deutschland und stellt die Relevanz des Themas heraus. Sie erläutert die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts im Kontext des Lebensendes und argumentiert, dass eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe notwendig ist, um dieses Recht für alle Bürger*innen zu gewährleisten.
Hauptteil
I Sprachliche Definition
Dieser Abschnitt klärt die wichtigsten Begriffe, die in der Debatte um die Sterbehilfe verwendet werden. Dabei geht es um die Definition von Begriffen wie Tod auf Verlangen, Sterbehilfe (direkte, indirekte und passive), Gewaltsuizid und Suizidhilfe, um Missverständnissen und falschen Argumentationen vorzubeugen.
II Vorstellung ausgewählter Positionen aus dem philosophischen Diskurs
Dieses Kapitel stellt verschiedene philosophische Positionen zum Suizid vor, die im Seminar behandelt wurden. Die Positionen werden bezüglich ihrer Haltung zur Erlaubnis des Suizids geordnet, und die Argumentation der einzelnen Philosophen wird vorgestellt. Es werden die Positionen von Platon, Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin, den Stoikern, Montaigne, Hume und Nietzsche beleuchtet.
III Vorstellung der Thesen aus der Bundestagsdebatte
Dieser Abschnitt stellt die drei Hauptanträge vor, die in Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Sterbehilfe verfasst wurden. Die Anträge von Renate Künast, Dr. Lars Castellucci und Katrin Helling-Plahr werden vorgestellt und mit Argumentationen einzelner Redner*innen aus der Orientierungsdebatte vom 18. Mai 2022 verknüpft. Dabei wird die Verbindung zu den philosophischen Positionen hergestellt, die in Kapitel II vorgestellt wurden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit umfassen die Themenbereiche Sterbehilfe, Selbstbestimmungsrecht, Handlungsfreiheit, Suizid, philosophische Positionen, Bundestagsdebatte, rechtliche Regelung und ethische Aspekte. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die Freiheit des Einzelnen im Kontext der Sterbehilfe gewahrt werden kann und welche ethischen und rechtlichen Implikationen mit dem Suizid verbunden sind. Sie analysiert die verschiedenen Argumente, die in der aktuellen Debatte um die Sterbehilfe vorgebracht werden, und vergleicht diese mit klassischen philosophischen Positionen.
- Quote paper
- Morten Schult (Author), 2022, Eine philosophische Analyse der Bundestagsdebatte zur Sterbehilfe. Zwischen Freiheit und Schutz vor sich selbst, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1413901