In dieser Arbeit sollen zum besseren Verständnis die Begrifflichkeiten Kindeswohl und dessen Gefährdung sowie Kinderschutz geklärt werden. Die Brisanz des Themas erfordert zunächst einen Blick auf die Grundbedürfnisse und Rechte der Kinder. Daraufhin werden die Gefährdungslagen und Entstehungsbedingungen für Kindeswohlgefährdung eingehend bearbeitet, wobei auf die Thematik der sozialen Benachteiligung und Armut sowie Maßnahmen zum Kinderschutz explizit eingegangen wird.
Um die Thematik der Gefährdung des Kindeswohles bearbeiten zu können, wird hier versucht, die oben genannten Begriffe zu klären. Später auftretende Begrifflichkeiten werden im Kontext erörtert.
Bei der Eingabe des Suchbegriffs Kindeswohl bezeichnet Wikipedia (2009) Kindeswohl als eine Begrifflichkeit aus dem Familienrecht, welches das gesamte Wohlergehen des Kindes und seine gesunde Entwicklung umfasst.
Dettenborn (2001, 46) hingegen kritisiert die Unklarheit des Begriffs. Dabei unterscheidet er verschiedene Aspekte. Juristisch gesehen, so Dettenborn (2001, 45f), sei Kindeswohl ein unbestimmter Rechtsbegriff, kognitionspsychologisch ein theoretisches Konstrukt und moralisch ein Alibi für die Gesetzgebung im weitesten Sinne.
Schmid (2006) führt in ihren Ausführungen den Gebrauch des Begriffs Kindeswohl im § 27 Sozialgesetzbuch VIII, im Folgenden als SGB VIII bezeichnet, auf die Terminologie des Kindschaftsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch zurück. Dieser stelle eine offene Rechtsform dar, bei der sowohl die Interessen der Kinder vor allen anderen beteiligten Interessen als auch Einzelfallgerechtigkeit vor generellen Bestimmungen kommen. Kunkel (2006) definiert Kindeswohlgefährdung im Sinne von § 8a SGB VIII als existierende hohe Wahrscheinlichkeit, dass geistiges, körperliches oder seelisches Wohl des Kindes erheblich beeinträchtigt wird. Außerdem greift Kunkel (2006) die Definition von Dettenborn und Walter auf, die Kindeswohlgefährdung als jegliches Tun oder Unterlassen einer direkten Bezugsperson bezeichnen, welches mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit psychische oder physische Schädigungen beim Kind hervorruft.
Bei seiner Definition von Kindeswohlgefährdung geht Schone (2007) von der Rechtssprechung aus. In seinen Darlegungen wird unter Gefährdung die momentane Gefahr verstanden, in deren weiteren Verlauf sich mit großer Wahrscheinlichkeit schwere Beeinträchtigungen voraussehen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Hauptteil
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.1.1 Kindeswohl
- 2.1.2 Kindeswohlgefährdung
- 2.1.3 Kinderschutz
- 2.2 Grundbedürfnisse des Kindes
- 2.3 Gefährdungslagen von Kindern
- 2.3.1 Vernachlässigung
- 2.3.2 Misshandlung
- 2.3.3 Erwachsenenkonflikte um das Kind
- 2.3.4 Sexueller Missbrauch
- 2.3.5 Autonomiekonflikte
- 2.4 Indikatoren zur Kindeswohlgefährdung
- 2.5 Entstehungsbedingungen
- 2.5.1 Gesellschaftliche Perspektive
- 2.5.2 Familiäre Perspektive im weiteren Sinn
- 2.5.3 Individuelle Perspektive der Bezugspersonen
- 2.5.4 Perspektive des Kindes
- 2.6 Armut und soziale Benachteiligung
- 2.7 Kinderschutz
- 2.1 Begriffsklärung
- 3 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Kindeswohl und dessen Gefährdung im Kontext der zunehmenden Pluralität von Lebenslagen von Kindern. Der Fokus liegt dabei auf der Klärung von Begriffen wie Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz. Im Mittelpunkt stehen die Grundbedürfnisse des Kindes sowie die Charakterisierung von Gefährdungslagen und deren Indikatoren. Darüber hinaus werden Entstehungsbedingungen für Kindeswohlgefährdung, insbesondere die Rolle von sozialer Ungleichheit und Armut, beleuchtet.
- Begriffliche Abgrenzung von Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz
- Identifizierung und Analyse von Gefährdungslagen von Kindern
- Bedeutung der Grundbedürfnisse des Kindes für eine optimale Entwicklung
- Bewertung der Rolle von Armut und sozialer Benachteiligung als Risikofaktoren
- Verantwortlichkeiten und Maßnahmen für einen gelingenden Kinderschutz
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Arbeit stellt die Motivation und den Kontext des Themas Kindeswohlgefährdung dar. Die Verfasserin bezieht sich auf ihre Erfahrung als Hortkoordinatorin und Erzieherin, die ihr die zunehmende Pluralität von Lebenslagen von Kindern vor Augen führt. Sie skizziert den thematischen Schwerpunkt der Arbeit und die zentralen Fragestellungen.
Kapitel 2: Hauptteil
Der Hauptteil der Arbeit widmet sich der Klärung der Begrifflichkeiten Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz. Dabei werden verschiedene Definitionen und Perspektiven aus der Rechtswissenschaft, Sozialpädagogik und Psychologie beleuchtet. Im Anschluss werden die Grundbedürfnisse des Kindes und deren Bedeutung für eine optimale Entwicklung erörtert.
Kapitel 2.3: Gefährdungslagen von Kindern
Dieses Kapitel analysiert verschiedene Gefährdungslagen von Kindern, darunter Vernachlässigung, Misshandlung, Erwachsenenkonflikte um das Kind, sexueller Missbrauch und Autonomiekonflikte. Hier werden konkrete Beispiele und Fallkonstellationen beleuchtet, die verdeutlichen, wie Kinder in unterschiedlichen Formen gefährdet sein können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung, Kinderschutz, Grundbedürfnisse, Gefährdungslagen, Indikatoren, Entstehungsbedingungen, Armut, soziale Benachteiligung und Risikofaktoren.
- Quote paper
- Andrea Koppe (Author), 2009, Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/140748