Der ‚Helmbrecht’, das einzige bekannte Werk von Wernher dem Gärtner, ist eine eindrückliche Moralschrift des Mittelalters. Diese Verserzählung weist in ihrem ersten Teil markante Ähnlichkeit zur neutestamentlichen Parabel vom verlorenen Sohn auf. Im zweiten Teil verlässt sie jedoch den Verlauf ihrer Vorlage.
In dieser Arbeit sollen die Abweichungen im ‚Helmbrecht’ vom biblischen Vorbild aufgezeigt und die Gründe dafür an Helmbrechts Verhalten festgemacht werden. Dabei ist die Frage von Interesse, inwiefern die moralischen Aussagen der beiden Texte miteinander vereinbar sind.
Das erste Kapitel gibt den Plot der Parabel an, stellt die beiden Texte als Ganze gegenüber und beschreibt ganz grob ihr Verhältnis zueinander. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird anhand der Schlüsselstellen die kontinuierliche Abweichung von der Folie untersucht. Der für die Abweichung zu Grunde liegende Umgang mit Werten hat dabei zentrale Wichtigkeit. Denn damit lässt sich am Ende erklären, wieso die Ausgänge der beiden Texte derart unterschiedlich - ja sogar gegenteilig sind.
Es soll stets der Text von Wernher im Vordergrund stehen und die gemachten Aussagen sollen am mittelhochdeutschen Text gezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Parabel vom verlorenen Sohn - Auffälliger Referenztext im, Helmbrecht'
- Auszahlung des Erbes als Schnittstelle in der Vater-Sohn Beziehung
- Schlüsselstelle Rückkehr
- Schuld und Vergebung - Neutestamentliche Vergebungstheologie bei Lukas
- Schuld und Bestrafung - Mittelalterliche Ethik der Strafe bei Wernher
- Das Ende des Helmbrecht - Gericht und Busse
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Abweichungen des mittelhochdeutschen Versromans „Helmbrecht“ von Wernher dem Gärtner von der biblischen Parabel vom verlorenen Sohn. Sie untersucht die Gründe für diese Abweichungen im Verhalten des Protagonisten Helmbrecht und beleuchtet die Frage nach der Vereinbarkeit der moralischen Aussagen beider Texte.
- Vergleich von „Helmbrecht“ mit der Parabel vom verlorenen Sohn
- Analyse der Schlüsselszenen und ihrer Unterschiede in beiden Texten
- Interpretation des Wertverständnisses im „Helmbrecht“
- Untersuchung der Ursachen für den gegensätzlichen Ausgang der beiden Erzählungen
- Fokus auf die Darstellung des Werkes von Wernher dem Gärtner
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Parabel vom verlorenen Sohn und den „Helmbrecht“ als Ganzes gegenüber, beschreibt ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede und legt den Fokus auf die intertextuelle Beziehung beider Werke.
- Das zweite Kapitel untersucht die Auszahlung des Erbes als Schlüsselmoment in der Vater-Sohn-Beziehung in beiden Texten und analysiert die jeweiligen Folgen der Erbschaftsübertragung für den Sohn.
- Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die unterschiedlichen Realisierungen der „Schlüsselstellen“ in beiden Texten. Es beleuchtet die konträre Entwicklung des „Helmbrecht“ im Vergleich zur Parabel und zeigt, wie sich die unterschiedlichen Wertvorstellungen in den Texten widerspiegeln.
Schlüsselwörter
„Helmbrecht“, Wernher dem Gärtner, Parabel vom verlorenen Sohn, intertextuelle Beziehung, moralische Aussagen, Wertverständnis, Vater-Sohn-Beziehung, Auszahlung des Erbes, mittelalterliche Ethik, neutestamentliche Vergebungstheologie.
- Arbeit zitieren
- Mathias Haller (Autor:in), 2005, Die Parabel vom verlorenen Sohn im ‚Helmbrecht’ von Wernher der Gartenære, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/140732