Wann immer eine Regierung beschließt, im Rahmen eines Krieges oder einer anderweitigen militärischen Auseinandersetzung Waffengewalt anzuwenden oder anzudrohen, erfordert die
Situation in der Regel eine Rechtfertigung dieses Vorhabens. Aus diesem Grund wendet sich das jeweilige Staatsoberhaupt häufig in einer entsprechenden Rede an die Bevölkerung oder zumindest die einflussreichen Gruppen des Landes um die Gründe für den Krieg darzulegen und die Adressaten für diesen zu mobilisieren. Diese Ansprachen sind im Grunde genommen so alt wie der Krieg selbst. So lässt sich eine Tradition der mobilisierenden Kriegsrede ausmachen, die bis zu den thukydideischen Periklesreden und den Philippinischen und Olynthischen Reden des Demosthenes zurückreicht.Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich diese Ansprachen durch typische Merkmale auszeichnen, anhand derer man sie von anderen, im Rahmen der öffentlichpolitischen
Kommunikation gehaltenen Reden, abgrenzen kann und wenn ja, um welche es dabei handelt. Die Klärung dieser Frage steht dementsprechend im Mittelpunkt des ersten Teils dieser Arbeit.Die Intention des zweiten Teils dieser Arbeit besteht dann darin, aufzuzeigen, wie Kriegsreden in der Realität aussehen. Dazu soll vor dem Hintergrund der herausgearbeiteten theoretischen Annahmen eine der bekanntesten Kriegsreden des 20. Jahrhunderts entsprechend analysiert werden: Die Ansprache Winston Churchills vom 18. Juni 1940, die nach einem berühmten Passus aus ihrem letzten Satz auch als „Their Finest Hour“-Rede bekannt ist.
Dabei werden zunächst grundlegende Aspekte wie Redner, historischer Kontext sowie Thema und Intention der Rede betrachtet. Anschließend werden der argumentative Aufbau sowie die sprachlich-rhetorischen Mittel, die verwendet werden, genau untersucht. Vor diesem Hintergrund soll die Rede zudem bewertet werden. Der letzte Schritt besteht schließlich darin, die Rede mit der wohl berühmtesten Ansprache Churchills überhaupt zu vergleichen: Der so genannten „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“ vom 13. Mai 1940.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil - Kriegsrhetorik und Kriegsrede
- 2.1. Grundlagen der politischen Rhetorik
- 2.2. Die politische Rede
- 2.3. Die Kriegsrede als eigener Redetyp
- 3. Analyse: Die Rede Churchills vom 18. Juni 1940 („Their Finest Hour“)
- 3.1. Der Redner
- 3.2. Situation und Historischer Kontext der Rede
- 3.3. Thema und Intention
- 3.4. Argumentationsstruktur und rhetorische Stilmittel
- 3.5. Bewertung der Rede
- 3.6. Vergleich mit der „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“ vom 13. Mai 1940
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Merkmale politischer Kriegsreden und analysiert die Rede Winston Churchills vom 18. Juni 1940 ("Their Finest Hour") als Fallbeispiel. Ziel ist es, typische Merkmale von Kriegsreden herauszuarbeiten und diese an einem konkreten Beispiel zu veranschaulichen. Der Vergleich mit einer weiteren Rede Churchills soll die Analyse vertiefen.
- Definition und Entwicklung der politischen Rhetorik
- Charakterisierung der politischen Rede und ihrer Unterkategorien
- Spezifische Merkmale der Kriegsrede
- Analyse der rhetorischen Strategien in Churchills "Their Finest Hour"-Rede
- Vergleichende Analyse zweier Reden Churchills
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der politischen Kriegsrede ein. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den charakteristischen Merkmalen von Kriegsreden und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die historische Tradition mobilisierender Kriegsreden wird erwähnt, beginnend mit den Reden des Perikles und Demosthenes. Der Text erläutert den schrittweisen Ansatz der Arbeit: Zuerst wird die politische Rhetorik im Allgemeinen untersucht, dann die politische Rede und schließlich die Kriegsrede als spezifischer Typ.
2. Theoretischer Teil – Kriegsrhetorik und Kriegsrede: Dieser Teil liefert den theoretischen Rahmen für die Analyse. Zuerst werden die Grundlagen der politischen Rhetorik behandelt, wobei die Definition von Rhetorik als "Kunst, gut zu reden" diskutiert wird. Die verschiedenen Aspekte guten Redens (persuasiv, stilistisch, ethisch) werden beleuchtet, und die Problematik der ethischen Bewertung rhetorisch effektiver, aber moralisch fragwürdiger Reden wird angesprochen. Der Abschnitt über die politische Rede erweitert den Begriff über die klassische antike Definition hinaus und betrachtet die Vielfalt politischer Redetypen im 20. Jahrhundert. Schließlich werden die spezifischen Merkmale der Kriegsrede als Unterkategorie der politischen Rede herausgearbeitet, die als Grundlage für die anschließende Analyse dienen.
Schlüsselwörter
Politische Kriegsrede, Rhetorik, Winston Churchill, "Their Finest Hour"-Rede, "Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede", Argumentationsstruktur, Rhetorische Stilmittel, Politische Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Rede Churchills vom 18. Juni 1940 ("Their Finest Hour")
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Merkmale politischer Kriegsreden, insbesondere die Rede Winston Churchills vom 18. Juni 1940 ("Their Finest Hour"). Sie untersucht typische Merkmale solcher Reden und veranschaulicht diese anhand eines konkreten Beispiels. Ein Vergleich mit einer weiteren Churchill-Rede vertieft die Analyse.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Entwicklung der politischen Rhetorik, die Charakterisierung der politischen Rede und ihrer Unterkategorien, die spezifischen Merkmale der Kriegsrede, die Analyse der rhetorischen Strategien in Churchills "Their Finest Hour"-Rede und einen Vergleich zweier Reden Churchills.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen theoretischen Teil, eine Analyse von Churchills Rede ("Their Finest Hour"), einen Vergleich mit seiner "Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede" und ein Fazit. Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert den Aufbau. Der theoretische Teil behandelt die Grundlagen der politischen Rhetorik, die politische Rede und die Kriegsrede als spezifischen Typ. Die Analyse untersucht den Redner, den historischen Kontext, das Thema, die Argumentationsstruktur und rhetorische Stilmittel der "Their Finest Hour"-Rede. Der Vergleich mit der "Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede" vertieft die Analyse.
Welche Rede wird im Detail analysiert?
Die Hauptanalyse konzentriert sich auf Winston Churchills Rede vom 18. Juni 1940, bekannt als "Their Finest Hour"-Rede.
Welche weiteren Reden werden erwähnt?
Neben der "Their Finest Hour"-Rede wird auch Churchills "Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede" vom 13. Mai 1940 vergleichend analysiert.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Grundlagen der politischen Rhetorik, wobei die Definition von Rhetorik als "Kunst, gut zu reden" im Mittelpunkt steht. Verschiedene Aspekte guten Redens (persuasiv, stilistisch, ethisch) werden beleuchtet. Der theoretische Teil erweitert den Begriff der politischen Rede über die klassische antike Definition hinaus und betrachtet die Vielfalt politischer Redetypen im 20. Jahrhundert. Die spezifischen Merkmale der Kriegsrede werden als Unterkategorie der politischen Rede herausgearbeitet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Politische Kriegsrede, Rhetorik, Winston Churchill, "Their Finest Hour"-Rede, "Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede", Argumentationsstruktur, Rhetorische Stilmittel, Politische Kommunikation.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die charakteristischen Merkmale von Kriegsreden herauszuarbeiten und diese an konkreten Beispielen (Churchills Reden) zu veranschaulichen.
- Quote paper
- Christopher Schwarzkopf (Author), 2009, Die politische Kriegsrede und ihre Merkmale, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/138675