1 Einleitung
„Deutschland ist im Cluster-Fieber.“ Dies schreiben Kiese/Schätzl im Vorwort zu ihrem Sammelband über Cluster und Regionalentwicklung (2008, S. XIII).
Diese Aussage scheint angesichts des Spitzencluster-Wettbewerbs der Bundesregierung und zahlreichen regionalpolitischen Clusterprogrammen sehr zutreffend zu sein. Aber nicht nur Deutschland hat dieses Fieber erfasst, auch weltweit sind Cluster ein „Modebegriff“ und seit den 1990er Jahren eines der zentralen Themenbereiche der volkswirtschaftlichen und regionalwissenschaftlichen Debatte (Kiese/Schätzl 2008, S. 1; Schamp 2000, S. 29; Sternberg et al. 2004, S. 159).
Doch welche Theorien stehen eigentlich hinter dem Begriff „Cluster“? Wie haben sie sich im Zeitablauf verändert? Und was versteht man heute unter einem Cluster?
Diese Fragen versucht der Autor in der vorliegenden Seminararbeit im Rahmen einer „Zeitreise“ zu beantworten. Dabei soll im speziellen auf die Werke Alfred Marshalls zu den industriellen Distrikten (Marshall 1890, Marshall 1920) und Michael E. Porters Buch über „The Competitive Advantage of Nations“ (Porter 1990) eingegangen werden, da diese Arbeiten jeweils einen wichtigen und zentralen Beitrag zur Clustertheorie leisten.
Eine Einführung in die Clustertheorie scheint notwendig, gehen doch die Vorstellungen, was unter einem Cluster zu verstehen ist, aktuell weit auseinander (Kiese/Schätzl 2008, S. 10). Martin/Sunley (2003) sprechen in diesem Zusammenhang sogar von einem „chaotic concept“ und schreiben: „Clusters, it seems, have become a world-wide fad, a sort of academic und policy fashion item.“ (Martin/Sunley 2003, S. 6)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept der Industriellen Distrikte nach Alfred Marshall
- Historische Voraussetzungen
- Lokalisierungsgründe
- Funktionsmechanismen
- Einfluss des Transportsektors
- Das Diamanten-Modell der nationalen Wettbewerbsfähigkeit nach Michael E. Porter
- Faktorbedingungen
- Nachfragebedingungen
- Verwandte und unterstützende Branchen
- Unternehmensstrategie und -struktur, Inlandswettbewerb
- Die Rolle von Staat und Zufall
- Der Zusammenhang zwischen dem Diamanten-Modell und Clustern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die theoretischen Grundlagen des Cluster-Konzepts, indem sie die Entwicklung der Clustertheorie von Alfred Marshall bis Michael E. Porter nachzeichnet. Ziel ist es, die verschiedenen Perspektiven auf Cluster und deren Bedeutung für regionale Wettbewerbsfähigkeit zu beleuchten und die Entwicklung des Begriffs "Cluster" im Zeitverlauf zu verstehen.
- Die Entwicklung des Cluster-Konzepts von den industriellen Distrikten Marshalls bis zum Diamanten-Modell Porters
- Die Bedeutung von räumlicher Konzentration von Unternehmen für die Wettbewerbsfähigkeit
- Die Rolle von Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen und unterstützende Branchen für die Clusterbildung
- Der Einfluss von Unternehmensstrategie, Inlandswettbewerb und staatlichen Maßnahmen auf Cluster
- Der Vergleich der Konzepte von Marshall und Porter und deren Relevanz für die heutige Clusterforschung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Cluster und ihrer Bedeutung in der volkswirtschaftlichen und regionalwissenschaftlichen Debatte ein. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den theoretischen Grundlagen des Cluster-Konzepts und dem Wandel des Begriffs im Zeitverlauf. Die Arbeit fokussiert auf die Beiträge von Alfred Marshall und Michael E. Porter und deren Bedeutung für die Clustertheorie. Die Einleitung verweist auf die unterschiedlichen Auffassungen zum Cluster-Begriff und hebt die Notwendigkeit einer Klärung dieser verschiedenen Perspektiven hervor.
Das Konzept der Industriellen Distrikte nach Alfred Marshall: Dieses Kapitel befasst sich mit den Anfängen der Clustertheorie und den Arbeiten Alfred Marshalls zu den industriellen Distrikten. Es beschreibt Marshalls Vorstellung vom Industriedistrikt als räumlich konzentriertes Ensemble von kleinen, untereinander verbundenen Unternehmen. Das Kapitel analysiert die von Marshall beschriebenen Lokalisierungsgründe und Funktionsmechanismen dieser Distrikte. Es zeigt auf, wie Marshalls Konzept im 20. Jahrhundert zunächst an Bedeutung verlor, um dann in der Diskussion um die Industriedistrikte des Dritten Italiens und die innovativen Milieus wieder aufgegriffen zu werden. Der Bezug zu Abbildung 2 verdeutlicht das Konzept der räumlichen Nähe von Unternehmen, Zulieferern und Kunden. Die Bedeutung des Transportsektors wird ebenfalls angesprochen, ein Aspekt, der Marshalls Theorie kontextualisiert.
Das Diamanten-Modell der nationalen Wettbewerbsfähigkeit nach Michael E. Porter: Dieses Kapitel widmet sich dem Diamanten-Modell von Michael E. Porter, einem zentralen Ansatz zur Erklärung nationaler Wettbewerbsfähigkeit. Es analysiert die vier Determinanten des Diamantenmodells: Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, verwandte und unterstützende Branchen sowie Unternehmensstrategie und -struktur und Inlandswettbewerb. Die Rolle des Staates und des Zufalls als zusätzliche Einflussfaktoren werden ebenfalls betrachtet. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Zusammenhang zwischen dem Diamanten-Modell und Clustern, wobei die Synergien und die gegenseitigen Verstärkungseffekte dieser beiden Konzepte hervorgehoben werden. Der Abschnitt verdeutlicht, wie Porters Modell die räumliche Konzentration von Unternehmen als wichtigen Faktor für die nationale Wettbewerbsfähigkeit betrachtet.
Schlüsselwörter
Cluster, regionale Wettbewerbsfähigkeit, industrielle Distrikte, Alfred Marshall, Michael E. Porter, Diamanten-Modell, nationale Wettbewerbsfähigkeit, Lokalisierungsgründe, Funktionsmechanismen, Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, unterstützende Branchen, Unternehmensstrategie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Cluster und regionale Wettbewerbsfähigkeit
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die theoretischen Grundlagen des Cluster-Konzepts, indem sie die Entwicklung der Clustertheorie von Alfred Marshall bis Michael E. Porter nachzeichnet. Ziel ist es, die verschiedenen Perspektiven auf Cluster und deren Bedeutung für regionale Wettbewerbsfähigkeit zu beleuchten und die Entwicklung des Begriffs "Cluster" im Zeitverlauf zu verstehen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Cluster-Konzepts von den industriellen Distrikten Marshalls bis zum Diamanten-Modell Porters, die Bedeutung räumlicher Konzentration von Unternehmen für die Wettbewerbsfähigkeit, die Rolle von Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen und unterstützenden Branchen für die Clusterbildung, den Einfluss von Unternehmensstrategie, Inlandswettbewerb und staatlichen Maßnahmen auf Cluster sowie einen Vergleich der Konzepte von Marshall und Porter und deren Relevanz für die heutige Clusterforschung.
Welche Autoren und deren Konzepte stehen im Mittelpunkt der Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Beiträge von Alfred Marshall und seinem Konzept der industriellen Distrikte sowie auf Michael E. Porter und sein Diamanten-Modell der nationalen Wettbewerbsfähigkeit. Die Arbeit analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Konzepte und deren Bedeutung für das Verständnis von Clustern.
Was sind industrielle Distrikte nach Alfred Marshall?
Nach Alfred Marshall sind industrielle Distrikte räumlich konzentrierte Ensembles von kleinen, untereinander verbundenen Unternehmen. Die Arbeit analysiert Marshalls Lokalisierungsgründe und Funktionsmechanismen dieser Distrikte und deren Bedeutung im historischen Kontext und die Wiederaufnahme des Konzepts im 20. Jahrhundert im Bezug auf das "Dritte Italien".
Was ist das Diamanten-Modell von Michael E. Porter?
Das Diamanten-Modell von Michael E. Porter ist ein zentraler Ansatz zur Erklärung nationaler Wettbewerbsfähigkeit. Es analysiert vier Determinanten: Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, verwandte und unterstützende Branchen sowie Unternehmensstrategie und -struktur und Inlandswettbewerb. Die Arbeit untersucht auch die Rolle des Staates und des Zufalls sowie den Zusammenhang zwischen dem Diamanten-Modell und Clustern.
Wie werden die Konzepte von Marshall und Porter verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Konzepte von Marshall und Porter, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten und deren jeweilige Relevanz für die heutige Clusterforschung zu bewerten. Es wird untersucht, wie beide Ansätze zur Erklärung von räumlicher Konzentration von Unternehmen und deren Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Cluster, regionale Wettbewerbsfähigkeit, industrielle Distrikte, Alfred Marshall, Michael E. Porter, Diamanten-Modell, nationale Wettbewerbsfähigkeit, Lokalisierungsgründe, Funktionsmechanismen, Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, unterstützende Branchen, Unternehmensstrategie.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den industriellen Distrikten nach Marshall, ein Kapitel zum Diamanten-Modell nach Porter und ein Fazit. Jedes Kapitel fasst die zentralen Aspekte des jeweiligen Konzepts zusammen und analysiert dessen Bedeutung für das Verständnis von Clustern und regionaler Wettbewerbsfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Philipp Wachenfeld (Autor:in), 2009, Von Marshall zu Porter: Cluster und regionale Wettbewerbsfähigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/138637