George Tsebelis, der derzeit als Professor für Politikwissenschaft an der University of Michigan lehrt, veröffentlichte 1995 einen Aufsatz namens „Decision Making in Political Systems: Veto-Players in Presidentialism, Parliamentarism, Multicameralism and Multipartyism“. In diesem stellt er erstmals sein Konzept der Veto-Spieler vor, mit dem er alle bisherigen Ansätze der klassischen Politikwissenschaft zur Erklärung und Prognose politischer Performanz überwinden wollte.
Anstatt politische Systeme nur dichotom einzuteilen – wie zum Beispiel in präsidentiell versus parlamentarisch, föderal versus unitarisch, Ein- versus Zweikammernsystem oder Zwei- versus Mehrparteiensystem – versucht Tsebelis mit diesem Ansatz, „alle institutionellen Arrangement und politischen Wettbewerbskonstellationen als funktional äquivalent zu betrachten“ (Kaiser 2007: 464). Denn dies erlaubt einen deutlich größeren Stichprobenumfang bei empirischen Untersuchungen und de facto die Möglichkeit zum Vergleich aller politischer Systeme.
Vorliegende Arbeit stellt das Veto-Spieler-Theorem von George
Tsebelis sowie dessen Annahmen und Hypothesen vor. Auch auf Kritik am
Ansatz soll dabei eingegangen werden. Anschließend soll der Ansatz auf zwei
Beispiele angewandt und auf seine Relevanz überprüft werden: einmal am Beispiel des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland und schließlich am Beispiel von Großbritannien. Wie kann die politische Performanz in Deutschland und Großbritannien gemäß der Theorie von George Tsebelis vorausgesagt werden? Und treffen die Hypothesen bezüglich der politischen Performanz in der Realität auch tatsächlich zu?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis
- 2.1 Grundlagen und Annahmen der Veto-Spieler-Theorie
- 2.2 Hypothesen der Veto-Spieler-Theorie
- 2.3 Kritik am Veto-Spieler-Ansatz
- 3. Deutschland im Lichte der Veto-Spieler-Theorie
- 3.1 Das politische System der Bundesrepublik Deutschland
- 3.2 Anzahl der Veto-Spieler und Konsequenzen
- 4. Großbritannien im Lichte der Veto-Spieler-Theorie
- 4.1 Das politische System Großbritanniens
- 4.2 Anzahl der Veto-Spieler und Konsequenzen
- 5. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis auf die politischen Systeme Deutschlands und Großbritanniens. Ziel ist es, die Vorhersagen der Theorie bezüglich der politischen Performanz beider Länder zu überprüfen und deren Übereinstimmung mit der Realität zu bewerten.
- Die Grundlagen und Annahmen der Veto-Spieler-Theorie
- Die Anwendung der Theorie auf das politische System Deutschlands
- Die Anwendung der Theorie auf das politische System Großbritanniens
- Ein Vergleich der theoretischen Vorhersagen mit der politischen Realität
- Eine kritische Auseinandersetzung mit der Veto-Spieler-Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses einleitende Kapitel stellt die Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis vor und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Es wird erläutert, wie Tsebelis mit seinem Ansatz versucht, verschiedene politische Systeme vergleichend zu analysieren und deren politische Performanz zu erklären und vorherzusagen. Die Arbeit fokussiert auf die Anwendung der Theorie auf Deutschland und Großbritannien und untersucht, ob die theoretischen Vorhersagen mit der Realität übereinstimmen.
2. Die Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Veto-Spieler-Theorie, ihre grundlegenden Annahmen und die daraus abgeleiteten Hypothesen zur politischen Performanz. Es werden die verschiedenen Kategorien von Veto-Spielern (institutionell, parteipolitisch, sonstige) definiert und ihre Rolle im politischen Entscheidungsprozess erläutert. Die zentralen Konzepte des „Winsets“ und des „Cores“ werden eingeführt und ihre Bedeutung für die Erklärung von Policy-Stabilität und -Wandel wird herausgestellt. Das Kapitel dient als fundierte Grundlage für die spätere Anwendung der Theorie auf die Fallstudien.
3. Deutschland im Lichte der Veto-Spieler-Theorie: Dieses Kapitel wendet die Veto-Spieler-Theorie auf das politische System der Bundesrepublik Deutschland an. Es analysiert die institutionellen Gegebenheiten, identifiziert die relevanten Veto-Spieler und untersucht deren Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung. Die Anzahl der Veto-Spieler und die daraus resultierenden Konsequenzen für die politische Performanz werden diskutiert. Der Fokus liegt auf der Analyse der Interaktion zwischen den verschiedenen Veto-Spielern und deren Auswirkungen auf die Policy-Stabilität und den Policy-Wandel im deutschen politischen System.
4. Großbritannien im Lichte der Veto-Spieler-Theorie: Analog zu Kapitel 3 wird hier die Veto-Spieler-Theorie auf das politische System Großbritanniens angewendet. Das Kapitel analysiert die spezifischen institutionellen Rahmenbedingungen, identifiziert die relevanten Veto-Spieler und untersucht deren Einfluss auf politische Entscheidungen. Die Anzahl der Veto-Spieler und die daraus resultierenden Konsequenzen für die politische Performanz werden diskutiert und mit dem deutschen Fall verglichen. Der Fokus liegt auf den Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Interaktion der Veto-Spieler und deren Auswirkungen auf die Policy-Stabilität in beiden Ländern.
Schlüsselwörter
Veto-Spieler-Theorie, George Tsebelis, politische Performanz, Policy-Stabilität, Policy-Wandel, Winset, Core, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, institutionelle Veto-Spieler, parteipolitische Veto-Spieler, Vergleichende Politikwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Anwendung der Veto-Spieler-Theorie auf Deutschland und Großbritannien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis auf die politischen Systeme Deutschlands und Großbritanniens. Sie überprüft die Vorhersagen der Theorie bezüglich der politischen Performanz beider Länder und bewertet deren Übereinstimmung mit der Realität.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Grundlagen und Annahmen der Veto-Spieler-Theorie, ihre Anwendung auf das politische System Deutschlands und Großbritanniens, einen Vergleich der theoretischen Vorhersagen mit der politischen Realität sowie eine kritische Auseinandersetzung mit der Veto-Spieler-Theorie. Die zentralen Konzepte „Winset“ und „Core“ werden erklärt und ihre Bedeutung für Policy-Stabilität und -Wandel herausgestellt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, detaillierte Erläuterung der Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis, Anwendung der Theorie auf Deutschland, Anwendung der Theorie auf Großbritannien und Schlussbetrachtungen. Jedes Kapitel befasst sich mit spezifischen Aspekten der Theorie und ihrer Anwendung auf die jeweiligen politischen Systeme.
Wie wird die Veto-Spieler-Theorie in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit analysiert die institutionellen Gegebenheiten Deutschlands und Großbritanniens, identifiziert die relevanten Veto-Spieler (institutionell, parteipolitisch, etc.) und untersucht deren Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung. Die Anzahl der Veto-Spieler und die daraus resultierenden Konsequenzen für die politische Performanz werden diskutiert und verglichen.
Was sind die zentralen Konzepte der Veto-Spieler-Theorie?
Die zentralen Konzepte sind „Winset“ (die Menge aller Politikalternativen, die von einer Veto-Spieler-Koalition akzeptiert werden) und „Core“ (der Schnittmenge aller Winsets). Sie erklären die Policy-Stabilität (ein großes Core impliziert hohe Stabilität) und den Policy-Wandel (ein kleines oder leeres Core impliziert hohen Wandel).
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Kapitel "Schlussbetrachtungen" der vollständigen Arbeit enthalten und können hier nicht im Detail wiedergegeben werden. Die Arbeit bewertet jedoch die Übereinstimmung der theoretischen Vorhersagen mit der empirischen Realität in Deutschland und Großbritannien.)
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Veto-Spieler-Theorie, George Tsebelis, politische Performanz, Policy-Stabilität, Policy-Wandel, Winset, Core, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, institutionelle Veto-Spieler, parteipolitische Veto-Spieler, Vergleichende Politikwissenschaft.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für vergleichende Politikwissenschaft, politische Entscheidungsprozesse und die Veto-Spieler-Theorie interessieren. Sie richtet sich insbesondere an Wissenschaftler und Studierende im Bereich der Politikwissenschaft.
- Quote paper
- Katharina Klinge (Author), 2008, Die Veto-Spieler-Theorie von George Tsebelis in Anwendung auf die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/138177