Wer war Susanna von Klettenberg und welchen (pietistischen) Einfluss nahm sie auf Goethes Darstellung einer "Schönen Seele"?
Der Begriff der "Schönen Seele" als Schlüsselbegriff der Weimarer Klassik findet sich neben philosophischen Schriften – z.B. Wielands "Was ist eine schöne Seele?" oder Schillers "Über Anmut und Würde" (1793) – als Charaktertypus eines Protagonisten in klassischen Werken wieder. In Goethes Bildungsroman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/96) fällt dem Protagonisten Wilhelm im sechsten Buch die Lebenserzählung einer (fiktiven) Stiftsdame in die Hand. Diese gewährt in den "Bekenntnissen einer schönen Seele" Einblick in ihren weltlichen und geistlichen Werdegang. Insbesondere spirituelle Gedanken gewinnen an Relevanz und werden an dieser Stelle zum elementaren Gesichtspunkt einer Schönen Seele.
Um das Denken Goethes und die damit verbundenen Ideale besser fassen zu können, wird anhand besagter Erzählung ein Blick auf Goethes Vorstellung der Schönen Seele im Kontext der Weimarer Klassik geworfen. Im Zentrum steht dabei die Frage, welches Verständnis einer Schönen Seele durch die Bekenntnisse der fiktiven Stiftsdame bei Goethe impliziert wird und welche Rolle Pietismus und christlicher Glaube dabei spielen. Vor allem Goethes enge Freundschaft zu Susanna von Klettenberg, einer tiefgläubigen Stiftsdame, deren Äußerungen und Manuskripte maßgeblich als Vorlage für die "Bekenntnisse" dienten, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Die Berücksichtigung der Vita von Klettenbergs sowie Goethes eigener Blick auf seine Freundin, können helfen, ihren pietistischen Einfluss auf Goethes Darstellung der Schönen Seele zu bewerten. Und wie grenzt sich "Goethes Schöne Seele" nun von Schillers Verwendung des Begriffes ab?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die, Schöne Seele im Kontext der Weimarer Klassik.
- Die Bekenntnisse einer schönen Seele in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre
- Weltlicher Bildungsweg vs. Weltabkehr.
- Glaube und Religion im Zentrum der Schönen Seele
- Susanna von Klettenberg: Eine schöne Seele?
- Porträt der ,,edlen Freundin“ Goethes
- Die Rolle des Pietismus.....
- Natalie – die eigentliche Schöne Seele?
- Schlussbetrachtung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit Goethes Verständnis einer Schönen Seele im Kontext der Weimarer Klassik. Dabei soll anhand der Bekenntnisse einer schönen Seele im sechsten Buch von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre untersucht werden, wie die fiktive Stiftsdame das Ideal der Schönen Seele verkörpert und welchen Einfluss Pietismus und christlicher Glaube auf diese Vorstellung spielen.
- Der Begriff der Schönen Seele im Kontext der Weimarer Klassik
- Die Rolle des Pietismus in Goethes Konzept der Schönen Seele
- Der Einfluss von Susanna von Klettenberg auf Goethes Vorstellung einer Schönen Seele
- Die Bekenntnisse einer schönen Seele als Beispiel für die Verkörperung des Schönen Seelen-Ideals
- Abgrenzung von Schillers Verständnis einer Schönen Seele
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Weimarer Klassik dar und führt den Begriff der Schönen Seele als zentrales Element dieser Epoche ein. Sie erklärt die Bedeutung des sechsten Buches von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre für die Untersuchung der Schönen Seele und die Rolle des Pietismus.
- Das zweite Kapitel widmet sich dem Begriff der Schönen Seele im Kontext der Weimarer Klassik. Es wird die Entwicklung des Begriffs von der Antike über das Mittelalter bis zum Barock verfolgt und die Bedeutung von antiken Philosophen, mittelalterlicher Literatur, Mystik und dem Pietismus für die Begriffsgenese hervorgehoben.
- Das dritte Kapitel analysiert die Bekenntnisse einer schönen Seele in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre. Es wird der weltliche Bildungsweg der fiktiven Stiftsdame im Kontrast zu ihrer Weltabkehr untersucht, und die zentrale Bedeutung von Glauben und Religion für die Schönen Seele hervorgehoben.
- Das vierte Kapitel stellt Susanna von Klettenberg als eine mögliche Inspiration für die Schönen Seele dar. Es wird ein Porträt von Klettenberg als „edle Freundin“ Goethes gezeichnet, und die Rolle des Pietismus in ihrem Leben und Werk untersucht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte der Arbeit sind: Weimarer Klassik, Schöne Seele, Pietismus, Susanna von Klettenberg, Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre, Bekenntnisse einer schönen Seele, Glaube, Religion, Bildung, Moral, Ästhetik, Humanität, Freiheit.
- Quote paper
- Anna Sophia Schwaiger (Author), 2023, Goethes 'Bekenntnisse einer Schönen Seele', Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1371968