Zu Beginn der Anwerbung von Gastarbeitern Mitte der 50er Jahre wurde die Forderung „Deutschland braucht Arbeitskräfte“ vertreten. Etwa 50 Jahre später wird erneut die Devise „Die Bundesrepublik Deutschland braucht Zuwanderer“ erhoben. Damals wie heute sind es ökonomische Interessen, die die Zuwanderung notwendig machen. Auf den ersten Blick scheint sich die sogenannte „Gastarbeiterpolitik“ zu wiederholen.
Handelte es damals sich um eine politisch ungewollte und als zeitlich begrenzt gedachte Notwendigkeit, wird heute die Forderung nach einer gezielten und unabdingbaren Einwanderung und nach einer Integration der Einwanderer erhoben. Es werden nicht Zuwanderer auf Zeit, sondern Zuwanderer auf Dauer benötigt, denn Deutschlands Bevölkerung altert, gleichzeitig sinken die Geburtenzahlen und von politischer und wirtschaftlicher Seite wird um das demographische und ökonomische Überleben Deutschlands im Zuge der Globalisierung gebangt.
Gerade weil es sich in den 50er Jahren um eine rein ökonomisch und zeitlich limitierte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte handelte, wurden damals keine Maßnahmen zu einer nachhaltigen Integrationspolitik vorgesehen, mit der Folge, dass menschliche und soziale Folgeprobleme auf Seiten der Angeworbenen und ihrer nachgezogenen Familien vernachlässigt wurden. Aus einer zunächst temporären Arbeitsmigration wurde jedoch eine dauerhafte Immigration: Mittlerweile wächst bereits die vierte Generation der ehemaligen „Gastarbeiter“ und ihrer Familien heran und die Einwanderer sind ein konstitutiver Bestandteil einer ethnisch vielfältigen Wohnbevölkerung der BRD geworden.
Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit am Beispiel der Arbeitsmigranten, die im Zuge der Anwerbung von 1955 bis 1973 vorwiegend aus den Mittelmeerstaaten in die BRD geholt wurden, der Wandel der Ausländer- zur Einwanderungs- und Integrationspolitik in der Bundesrepublik bis in die Gegenwart aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Migration
- 2.1 Typ Arbeitsmigration
- 2.2 Ursachen der Migration/„Push-Pull“-Modell
- 3. Problematisierung und Versuch einer Definition des Begriffs Integration
- 3.1 Integration: soziologisch-analytisch / Konzepte
- 3.2 Integration: politisch-programmatische / Integrationskonzepte
- 3.2.1 Positionen und Konzepte gesellschaftlicher Trägergruppen
- 3.2.2 Positionen und Konzepte der Bundes- und Landesregierungen
- 4. Klärung und Problematisierung der Termini Arbeitsmigrant und „Ausländer“
- 5. Das Selbstverständnis der BRD: Deutschland – (k)ein Einwanderungsland!?
- 6. Das Integrationskonzept der BRD
- 7. Integration als Ziel in den einzelnen Phasen der Ausländerpolitik
- 7.1 Die erste Phase von 1955 bis 1973: Anwerbung und Gastarbeit
- 7.2 Zweite Phase der Ausländerpolitik von 1973 bis 1979: Konsolidierung
- 7.3 Dritte Phase der Ausländerpolitik von 1979 bis 1980: die Phase der Integrationsbemühungen
- 7.4 Vierte Phase der Ausländerpolitik von 1981 bis 1990: Rückkehrpolitik
- 7.4.1 Der „Zimmermann-Entwurf“
- 7.4.2 Das Ausländergesetz von 1990
- 7.4.2.1 Einreise und Aufenthalt
- 7.4.2.2 Ausweisung und Abschiebung
- 7.4.2.3 Familiennachzug: Ehegattennachzug und eigenständiges Aufenthaltsrecht
- 7.4.2.4 Kindernachzug und Aufenthaltsrecht
- 7.4.2.5 Wiederkehroption
- 7.4.2.6 Frage der Einwanderung und Staatsbürgerschaft
- 7.5 Ausländerpolitik nach der Wiedervereinigung (seit 1990/91 bis 1998)
- 7.6 Die Ausländerpolitik seit 1998: Paradigmenwechsel
- 7.6.1 Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz
- 7.6.2 Das neue Zuwanderungsgesetz
- 8. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der deutschen Ausländerpolitik von der Gastarbeiteranwerbung der 1950er und 1960er Jahre bis zur heutigen Einwanderungs- und Integrationspolitik. Ziel ist es, zu analysieren, inwieweit die Politik den tatsächlichen Integrationsbedürfnissen der Arbeitsmigranten und ihrer Nachkommen entsprochen hat.
- Entwicklung der deutschen Ausländerpolitik in verschiedenen Phasen
- Integration von Arbeitsmigranten und deren Herausforderungen
- Analyse der Integrationskonzepte der Bundesregierung
- Der Wandel vom Gastarbeiter zum dauerhaften Einwanderer
- Rechtslage und ihre Auswirkungen auf die Integration
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontrast zwischen der anfänglichen, ökonomisch motivierten Gastarbeiteranwerbung und dem heutigen Bedarf an dauerhafter Zuwanderung dar. Sie hebt die Problematik hervor, dass die fehlende Integrationspolitik der 50er und 60er Jahre zu anhaltenden sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen geführt hat, obwohl die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Nachkommen mittlerweile einen festen Bestandteil der deutschen Bevölkerung bilden. Die Arbeit fokussiert sich auf die Entwicklung der Ausländer- und Integrationspolitik im Kontext der Arbeitsmigration aus den Mittelmeerländern zwischen 1955 und 1973.
2. Migration: Dieses Kapitel definiert Arbeitsmigration und untersucht die Ursachen der Migration anhand des Push-Pull-Modells. Es werden die Faktoren in den Herkunfts- und Zielländern analysiert, die die Arbeitsmigration begünstigen, wie beispielsweise wirtschaftliche Not in den Herkunftsländern und der Bedarf an Arbeitskräften in Deutschland.
3. Problematisierung und Versuch einer Definition des Begriffs Integration: Dieses Kapitel befasst sich mit soziologischen und politisch-programmatischen Konzepten von Integration. Es analysiert unterschiedliche Perspektiven von gesellschaftlichen Trägergruppen und staatlichen Institutionen bezüglich des Integrationsbegriffs und der Integrationspolitik. Die unterschiedlichen Definitionen und Interpretationen des Begriffs "Integration" werden kritisch beleuchtet und ihre Auswirkungen auf die praktische Umsetzung der Integrationspolitik untersucht.
4. Klärung und Problematisierung der Termini Arbeitsmigrant und „Ausländer“: Dieses Kapitel analysiert die semantische Entwicklung und die gesellschaftliche Bedeutung der Begriffe "Arbeitsmigrant" und "Ausländer". Es beleuchtet, wie diese Bezeichnungen die Wahrnehmung und die gesellschaftliche Stellung von Migranten in Deutschland beeinflusst haben und weiterhin beeinflussen. Es untersucht kritisch die Verwendung dieser Begriffe in der öffentlichen und politischen Diskussion.
5. Das Selbstverständnis der BRD: Deutschland – (k)ein Einwanderungsland!? : Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung des Selbstverständnisses Deutschlands als Einwanderungsland. Es analysiert die kontroversen Debatten und politischen Positionen in Bezug auf die Frage, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder sein sollte und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Gestaltung der Ausländer- und Integrationspolitik.
6. Das Integrationskonzept der BRD: Hier wird das übergreifende Integrationskonzept der Bundesrepublik Deutschland analysiert. Es beleuchtet die Ziele, Strategien und Maßnahmen, die von der Regierung in verschiedenen Phasen der Ausländerpolitik verfolgt wurden. Die verschiedenen Ansätze und ihre Auswirkungen auf die Integration der Arbeitsmigranten werden im Detail untersucht.
7. Integration als Ziel in den einzelnen Phasen der Ausländerpolitik: Dieses Kapitel unterteilt die deutsche Ausländerpolitik in verschiedene Phasen (1955-1973, 1973-1979, 1979-1980, 1981-1990, 1990-1998, 1998-...) und analysiert jeweils die Integrationsbemühungen und -ziele. Es beleuchtet, wie sich die Ansätze und die Umsetzung der Integrationspolitik im Laufe der Zeit verändert haben und welche Faktoren diese Veränderungen beeinflusst haben. Die einzelnen Unterkapitel untersuchen die jeweiligen Gesetzgebungen und deren Wirkung auf die Integration der Arbeitsmigranten.
Schlüsselwörter
Arbeitsmigration, Integration, Ausländerpolitik, Gastarbeiter, Einwanderung, Bundesrepublik Deutschland, Integrationskonzepte, Ausländerrecht, Staatsbürgerschaft, Zuwanderungsgesetz, demografischer Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Wandel der deutschen Ausländerpolitik"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Wandel der deutschen Ausländerpolitik von der Gastarbeiteranwerbung der 1950er und 1960er Jahre bis zur heutigen Einwanderungs- und Integrationspolitik. Der Fokus liegt auf der Analyse, inwieweit die Politik den tatsächlichen Integrationsbedürfnissen der Arbeitsmigranten und ihrer Nachkommen entsprochen hat, insbesondere im Kontext der Arbeitsmigration aus den Mittelmeerländern zwischen 1955 und 1973.
Welche Phasen der deutschen Ausländerpolitik werden behandelt?
Die Arbeit gliedert die deutsche Ausländerpolitik in verschiedene Phasen: Die erste Phase von 1955 bis 1973 (Anwerbung und Gastarbeit), die zweite Phase von 1973 bis 1979 (Konsolidierung), die dritte Phase von 1979 bis 1980 (Integrationsbemühungen), die vierte Phase von 1981 bis 1990 (Rückkehrpolitik inkl. Zimmermann-Entwurf und Ausländergesetz von 1990), die Phase nach der Wiedervereinigung (1990/91 bis 1998) und die Ausländerpolitik seit 1998 mit dem Paradigmenwechsel (neues Staatsangehörigkeitsgesetz und neues Zuwanderungsgesetz).
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind die Entwicklung der deutschen Ausländerpolitik in verschiedenen Phasen, die Integration von Arbeitsmigranten und deren Herausforderungen, die Analyse der Integrationskonzepte der Bundesregierung, der Wandel vom Gastarbeiter zum dauerhaften Einwanderer, die Rechtslage und ihre Auswirkungen auf die Integration, sowie die semantische Entwicklung und gesellschaftliche Bedeutung der Begriffe "Arbeitsmigrant" und "Ausländer". Die Arbeit beleuchtet auch das Selbstverständnis Deutschlands als Einwanderungsland und die damit verbundenen Debatten.
Wie wird der Integrationsbegriff definiert und problematisiert?
Die Arbeit untersucht soziologische und politisch-programmatische Konzepte von Integration. Sie analysiert unterschiedliche Perspektiven gesellschaftlicher Trägergruppen und staatlicher Institutionen und beleuchtet kritisch die verschiedenen Definitionen und Interpretationen des Begriffs "Integration" sowie deren Auswirkungen auf die praktische Umsetzung der Integrationspolitik.
Welche Rolle spielt das Ausländergesetz von 1990?
Das Ausländergesetz von 1990 wird im Detail analysiert, insbesondere die Aspekte Einreise und Aufenthalt, Ausweisung und Abschiebung, Familiennachzug, Kindernachzug, Wiederkehroption und die Frage der Einwanderung und Staatsbürgerschaft. Es wird untersucht, wie dieses Gesetz die Integrationspolitik beeinflusst hat.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Arbeitsmigration, Integration, Ausländerpolitik, Gastarbeiter, Einwanderung, Bundesrepublik Deutschland, Integrationskonzepte, Ausländerrecht, Staatsbürgerschaft, Zuwanderungsgesetz und demografischer Wandel.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Die einzelnen Kapitel befassen sich jeweils mit einem spezifischen Aspekt der deutschen Ausländer- und Integrationspolitik.
Was ist das Fazit der Arbeit?
(Das Fazit wird in der vollständigen Arbeit dargelegt und kann hier nicht im Detail wiedergegeben werden. Es wird voraussichtlich die Entwicklung der deutschen Ausländerpolitik zusammenfassen und eine Einschätzung zur Wirksamkeit der Integrationsmaßnahmen geben.)
- Quote paper
- Nazli Ergin (Author), 2002, Die Integration von Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/13604