Der Zauber des Romans entsteht nicht nur aus diesem unbestimmten Status zwischen Faktualität und Fiktionalität, sondern besonders aus der Undeterminiertheit der Erzählinstanz oder -instanzen. Die Erzählinstanz im "Berg der Seele" bleibt unbekannt; inwieweit die erzählten Ereignisse den tatsächlichen Ereignissen aus dem Leben Gao Xingjians entsprechen, ist dabei unklar.
Die Kapitel sind abwechselnd in Du-Form und in Ich-Form geschrieben, zum Teil auch in Sie‑ oder Er-Form. Die Motivierung der Geschehnisse in den Kapiteln ist durch die Reise gegeben, durch die verschiedenen Stationen des Protagonisten auf dem Weg zum Berg der Seele. Früher oder später fühlt man sich als Leser, der gewohnt ist, einem eindeutigen Erzähler in Ich-Form oder in Er-Form zu folgen, in die Irre geführt: sind das Ich und das Du zwei verschiedene Figuren des Romans oder ist es doch nur eine einzige Figur, und wenn, wer spricht diese Figur mit einem Du an?
Dieser Frage wird ausgehend vom Wesen des Erzählens in der zweiten Person, dem Anredepronomen, in dieser Arbeit nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Gao Xingjian und Der Berg der Seele
- II. Das Besondere des Erzählens in der zweiten Person
- III. Das Du in Gao Xingjians Der Berg der Seele
- IV. Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Verwendung des Anredepronomens „Du“ in Gao Xingjians Roman „Der Berg der Seele“. Ziel ist es, die besonderen narrativen Eigenschaften des Romans zu beleuchten und die Bedeutung des „Du“ für die Gestaltung der Geschichte und die Beziehung zwischen Erzähler und Leser zu untersuchen.
- Die Rolle der zweiten Person im Erzählen
- Die Ambivalenz zwischen Fiktionalität und Faktualität in „Der Berg der Seele“
- Die Bedeutung der Reise und der verschiedenen Stationen im Roman
- Die Herausforderungen der Interpretation der Erzählinstanz
- Die Verwirrung und Irritation, die durch den Wechsel zwischen Ich- und Du-Form entsteht
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Das Kapitel stellt den Autor Gao Xingjian und seinen Roman „Der Berg der Seele“ vor. Es geht auf die literarische Bedeutung des Romans ein und schildert den Hintergrund des Autors und seiner Flucht aus China.
- Kapitel II: Dieses Kapitel erörtert das Wesen des Erzählens in der zweiten Person, also mit dem Anredepronomen „Du“. Es wird auf die spezifischen Eigenschaften dieser Erzählform eingegangen und wie sie die Beziehung zwischen Erzähler und Leser beeinflusst.
- Kapitel III: Das Kapitel untersucht die Verwendung des „Du“ in „Der Berg der Seele“. Es analysiert die verschiedenen Funktionen des „Du“ im Roman und geht auf die Ambivalenz zwischen Fiktion und Wirklichkeit ein.
- Kapitel IV: Das Kapitel bietet abschließende Gedanken zur Analyse des „Du“ in „Der Berg der Seele“. Es fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und zieht weitere Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans „Der Berg der Seele“ sind die Suche nach der eigenen Identität, die Auseinandersetzung mit der chinesischen Kultur und Geschichte, die Ambivalenz zwischen Fiktion und Wirklichkeit und die komplexe Beziehung zwischen Erzähler und Leser. Das Anredepronomen „Du“ spielt eine entscheidende Rolle in der Gestaltung dieser Themen und verleiht dem Roman eine besondere narrative Tiefe und Spannung.
- Quote paper
- Vanya Gheorghita (Author), 2006, Das Du in Gao Xingjians "Der Berg der Seele", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1359002