Der Begriff Oral History kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „mündliche Geschichte“. Es handelt sich um einen Quellentyp und eine Methode, bei der die in einem Interview erzählten Erinnerungen von Zeitzeugen als historische Quelle genutzt werden. Eine passende, wenn auch stark verkürzte Definition kann lauten: „Oral History ist die Produktion und Bearbeitung mündlicher Quellen.“
Die Literatur beschäftigt sich mittlerweile ausführlich mit der Oral History als Methode für den Geschichtsunterricht. In allen großen Werken der Geschichtsdidaktik finden sich Artikel über Oral History, so z.B. im „Handbuch der Geschichtsdidaktik“ oder im „Handbuch Medien im Geschichtsunterricht“. Auch die Zeitschrift „ Geschichte lernen“ hat ein Heft zum Thema Oral History“ herausgegeben. Zudem haben sich zahlreiche weitere Historiker und Didaktiker mit dem Thema Oral History im Geschichtsunterricht beschäftigt. Eine Auswahl dieser Literatur wurde für die vorliegende Arbeit verwendet.
Die folgende Arbeit schildert, wie sich die Methode der Oral History entwickelte und heute in der Geschichtswissenschaft sowie in der Schule verwendet wird. Es werden Risiken und Chancen, sowie die Verwendungsmöglichkeiten für den Unterricht demonstriert, um in einem abschließenden Fazit die Zukunftsperspektive der Oral History für den Geschichtsunterricht aufzeigen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- „Oral History“
- Geschichte, Ursprung und ursprüngliche Verwendung
- Verwendung in der Geschichtswissenschaft
- Verwendung im Unterricht
- Chancen und Risiken der Oral History
- Durchführung einer Zeitzeugenbefragung im Unterricht
- Zeitzeugen in den Medien
- Fernsehzeitzeugen
- Oral History im Internet
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Methode der Oral History, ihre Entwicklung, ihren aktuellen Stellenwert in der Geschichtswissenschaft und ihren Einsatz im Geschichtsunterricht. Ziel ist es, Chancen und Risiken aufzuzeigen und die Zukunftsperspektive der Oral History im schulischen Kontext zu beleuchten.
- Entwicklung und Ursprung der Oral History
- Verwendung der Oral History in der Geschichtswissenschaft
- Methodische Aspekte der Oral History im Unterricht
- Chancen und Herausforderungen der Oral History
- Oral History in den Medien
Zusammenfassung der Kapitel
„Oral History“: Der Begriff „Oral History“ (mündliche Geschichte) beschreibt die Verwendung von Erinnerungen von Zeitzeugen in Interviews als historische Quellen. Die Arbeit definiert Oral History als die Produktion und Bearbeitung mündlicher Quellen und beleuchtet ihre Bedeutung als Forschungsmethode.
Geschichte, Ursprung und ursprüngliche Verwendung: Die Oral History hat ihre Wurzeln im antiken Griechenland (Herodot). Als wissenschaftliche Methode entwickelte sie sich im 20. Jahrhundert in den USA, angetrieben durch das Bedürfnis, schriftlose Kulturen und soziale Gruppen zu erforschen und politische Entscheidungsprozesse zu analysieren. Die Erfindung des Tonbandgeräts und später des Kassettenrecorders gab der Methode einen entscheidenden Impuls. Besonders die Erforschung der „kleinen Leute“, sozialer Minderheiten und Frauen stand im Vordergrund. In der DDR wurde Oral History unter staatlicher Aufsicht eingesetzt, wobei die Arbeiterklasse im Fokus stand.
Verwendung, Bedeutung und Stand der Oral History in der Geschichtswissenschaft: Oral History diente zunächst als Ersatz für fehlende Schriftquellen, hat sich aber zu einer eigenständigen Methode entwickelt, um den subjektiven Umgang von Individuen mit Geschichte zu erforschen. Zentrale Fragen sind die Verarbeitung persönlicher Erfahrungen und deren Integration in die Identität des Individuums. Es ist zu beachten, dass Erinnerungsvermögen und Wertewandel die Aussagen von Zeitzeugen beeinflussen können, weshalb die Überprüfung der Aussagen durch andere Quellen unerlässlich ist. Die Arbeit unterscheidet zwischen thematischen und biographischen Interviews.
Oral History im Geschichtsunterricht: Die Oral History ist im Geschichtsunterricht wegen ihrer Lebendigkeit und Anschaulichkeit beliebt und fördert forschendes Lernen. Die Befragung von Zeitzeugen ist jedoch noch kein Standardverfahren. Schülerfragen sind oft konkret und detailorientiert.
Schlüsselwörter
Oral History, Zeitzeugenbefragung, Geschichtswissenschaft, Geschichtsdidaktik, Interviewmethoden, Erinnerung, Subjektivität, Quellenkritik, forschendes Lernen, Methodenkompetenz.
Häufig gestellte Fragen zu „Oral History“
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Methode der Oral History. Sie behandelt die Geschichte und den Ursprung der Oral History, ihre Anwendung in der Geschichtswissenschaft und im Geschichtsunterricht, die Chancen und Risiken dieser Methode sowie ihre Darstellung in den Medien. Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was ist Oral History?
Oral History (mündliche Geschichte) bezeichnet die Verwendung von Erinnerungen von Zeitzeugen in Interviews als historische Quellen. Die Arbeit definiert sie als die Produktion und Bearbeitung mündlicher Quellen und betont ihre Bedeutung als Forschungsmethode.
Was sind die Ursprünge der Oral History?
Die Wurzeln der Oral History lassen sich bis ins antike Griechenland (Herodot) zurückverfolgen. Als wissenschaftliche Methode entwickelte sie sich im 20. Jahrhundert in den USA, um schriftlose Kulturen und soziale Gruppen zu erforschen und politische Prozesse zu analysieren. Die Entwicklung von Tonbandgeräten spielte dabei eine entscheidende Rolle. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Erforschung von „kleinen Leuten“, sozialen Minderheiten und Frauen gewidmet. In der DDR wurde sie unter staatlicher Kontrolle eingesetzt, wobei die Arbeiterklasse im Fokus stand.
Wie wird Oral History in der Geschichtswissenschaft verwendet?
Oral History diente anfänglich als Ersatz für fehlende schriftliche Quellen. Heute ist sie eine eigenständige Methode zur Erforschung des subjektiven Umgangs von Individuen mit Geschichte. Zentrale Aspekte sind die Verarbeitung persönlicher Erfahrungen und deren Einfluss auf die Identität. Die Arbeit betont die Notwendigkeit der Quellenkritik, da Erinnerungsvermögen und Wertewandel die Aussagen von Zeitzeugen beeinflussen können. Die Arbeit unterscheidet zwischen thematischen und biographischen Interviews.
Welche Rolle spielt Oral History im Geschichtsunterricht?
Im Geschichtsunterricht ist Oral History aufgrund ihrer Lebendigkeit und Anschaulichkeit beliebt und fördert forschendes Lernen. Die Befragung von Zeitzeugen ist jedoch noch kein Standardverfahren. Schülerfragen sind oft konkret und detailliert.
Welche Chancen und Risiken bietet Oral History?
Die Arbeit beleuchtet sowohl die Chancen (lebendige Geschichte, forschendes Lernen) als auch die Risiken (Subjektivität der Erinnerungen, Notwendigkeit der Quellenkritik) der Oral History. Ein Schwerpunkt liegt auf der Zukunftsperspektive der Oral History im schulischen Kontext.
Wie wird Oral History in den Medien dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Zeitzeugen in Fernsehbeiträgen und im Internet im Kontext der Oral History.
Welche Schlüsselwörter beschreiben diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Oral History, Zeitzeugenbefragung, Geschichtswissenschaft, Geschichtsdidaktik, Interviewmethoden, Erinnerung, Subjektivität, Quellenkritik, forschendes Lernen, Methodenkompetenz.
- Quote paper
- Julia Leschhorn (Author), 2005, "Oral History". Methodenentwicklung und Verwendungsmöglichkeiten in Schule und Wissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/135465