Welches Bild oder welche Situation stellt sich jemand vor, wenn die Aufgabenstellung besagt, man solle sich an die eigene Schulzeit zurückerinnern und an eine Lehrerin oder einen Lehrer denken? Eine der häufigsten Assoziationen wird wahrscheinlich folgendes Setting sein: ein Klassenraum, eine Lehrkraft vor einer Klasse – klassischer Frontalunterricht eben. Doch aus welchem Blickwinkel wird sich dieses „Stillleben“ intuitiv vorgestellt? Im Normalfall aus der Schüler*innen-Perspektive. Doch jetzt die spannende Frage: Wie würde ebendieses Szenario sich kreieren, wenn durch die Augen der Lehrkraft gesehen würde?
Eine Frage, die sich – vermutlich in erster Linie – Lehramtsstudent*innen stellen, mit Blick auf den beruflich angestrebten Alltag. In Eigeninitiative eher schwer, wird von universitärer Seite aus bereits vor der Immatrikulation empfohlen, diese Erfahrung einmal zu machen, die Perspektive einmal zu wechseln. Jedoch spätestens durch einen Blick in die jeweilige Studienordnung der entsprechenden Lehrämter wird explizit – und logischerweise – deutlich, dass ein Grundfeiler der Ausbildung aus praktischer Erfahrung besteht, so, wie es auch durch den § 7 der Lehramtszugangsverordnung (LZV) des Landes Nordrhein-Westfalen gefordert wird.
Eine dieser vorgegebenen Praxisphasen wird (universitätsintern) als Orientierende Praxisstudie mit Eignungsreflexion bezeichnet; ein 25-tägiges Praktikum, was – wie die Bezeichnung schon schlussfolgern lässt – darauf abzielt, einen ersten Einblick in das komplexe Berufsbild einer Lehrkraft zu erlangen und abschließend, subjektiv-reflexiv die Studienwahl zu be- oder entkräftigen.
Dieser Theorie-Praxis-Bericht hat mithin die Intension, von den (ersten) eigenen Erfahrungen im Umfeld Schule zu berichten, sie mit einer ausgewählten bildungswissenschaftlichen Theorie – in diesem Falle die Theorie der operanten Konditionierung und inwiefern ebendiese in der Praxis angewendet das Verhalten von ausgewählten Schülerinnen und Schülern durch pädagogisch-psychologische Steuerungsmechanismen nachhaltig beeinflussen kann – näher zu analysieren und an- respektive abschließend eine Verknüpfung zwischen referierter Theorie und erlebter Praxis zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung…......
- 2. Schulsetting der Praktikumsschule......
- 3. Konditionierung – eine Einführung.
- 3.1 Operante Konditionierung..
- 3.1.1 Konsequenzen und deren Differenzierung .
- 4. Beobachtete Lernsituation
- 4.1 Lernsituation I: Hinführung zur positiven Verstärkung...
- 4.2 Lernsituation II: Hinführung zur negativen Verstärkung....
- 4.3 Lernsituation III: Hinführung zur positiven Bestrafung.
- 4.4 Lernsituation IV: Hinführung zur negativen Bestrafung.
- 5. Verknüpfung der Lernsituationen I-IV mit der referierten Theorie der operanten Konditionierung im Kontext des TPB .....….………………..\n
- 5.1 Synthese la: positive Verstärkung in der Praxis....
- 5.2 Synthese IIa: negative Verstärkung in der Praxis
- 5.3 Synthese IIIa: positive Bestrafung in der Praxis
- 5.4 Synthese IVa: negative Bestrafung in der Praxis ..
- 5.5 Theorie-Praxis-Reflektion
- 6. Persönliches Résumé der OPSE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Theorie-Praxis-Bericht (TPB) zielt darauf ab, eigene Erfahrungen im schulischen Kontext mit der behavioristischen Lerntheorie der operanten Konditionierung zu analysieren und zu verknüpfen. Dabei wird untersucht, inwiefern die Anwendung dieser Theorie das Verhalten von Schülerinnen und Schülern durch pädagogisch-psychologische Steuerungsmechanismen beeinflussen kann.
- Reflektion der eigenen Erfahrungen im Schulsetting
- Anwendung der Theorie der operanten Konditionierung im Unterricht
- Analyse der Auswirkungen von Lob und Tadel auf das Schülerverhalten
- Verknüpfung von Theorie und Praxis
- Perspektivwechsel von der Schüler- zur Lehrerperspektive
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Bericht beginnt mit einer Reflexion des klassischen Bildes von Lehrer-Schüler-Interaktion im Unterricht. Die Notwendigkeit und Bedeutung der Orientierenden Praxisstudie mit Eignungsreflexion (OPSE) als Teil der Lehramtsausbildung wird hervorgehoben.
- Schulsetting der Praktikumsschule: Es wird die ländliche Lage, die Größe und die heterogene Zusammensetzung der Schüler- und Lehrerschaft der Praktikumsschule beschrieben. Besonderheiten wie das Selbstverständnis der Schule als Begegnungsstätte und der Fokus auf Diversität werden hervorgehoben.
- Konditionierung – eine Einführung: Der Bericht stellt die klassische Konditionierung nach Pawlow vor und führt anschließend die operante Konditionierung nach Skinner ein. Die Bedeutung der Theorie für die Steuerung von Schülerverhalten wird betont.
- Beobachtete Lernsituationen: Es werden vier konkrete Lernsituationen beschrieben, die jeweils mit einem bestimmten Konditionierungsmodell (positive Verstärkung, negative Verstärkung, positive Bestrafung, negative Bestrafung) verbunden sind.
- Verknüpfung der Lernsituationen mit der Theorie der operanten Konditionierung: In diesem Kapitel werden die beobachteten Lernsituationen mit der Theorie der operanten Konditionierung verknüpft und analysiert. Die Auswirkungen der verschiedenen Konditionierungsformen auf das Schülerverhalten werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses TPB sind: Operante Konditionierung, Lob und Tadel, Schülerverhalten, Lehrer-Schüler-Interaktion, pädagogisch-psychologische Steuerungsmechanismen, Orientierende Praxisstudie mit Eignungsreflexion (OPSE), Schulsetting, Lernsituationen.
- Quote paper
- Patrick Raese (Author), 2022, Lob und Tadel im Unterricht. Wie beeinflusst ebendiese Lehrer-Schüler-Interaktion das Arbeits- und Sozialverhalten betroffener Schüler?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1350333