Diese Arbeit beschäftigt sich mit Depressionen, die sich bereits im Kinder- und Jugendalter manifestieren und maßgeblich die Entwicklung beeinflusst.
Zunächst wird auf die allgemeine Definition von Depressionen eingegangen, danach der Unterschied von Depressionen im Kinderalter im Vergleich zum Jugendalter erläutert. Anschließend werden Therapiekonzepte und Präventionsmaßnahmen angesprochen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition Depression
3. Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
3.1 Symptomatik
4. Therapiekonzepte
4.1 Präventionsmöglichkeiten
5. Diskussion und Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Jeder Mensch hat gute und schlechte Tage und manchmal überwiegen die Schlechten.
Tage an denen nichts so verläuft, wie es soll und das Gefühl entsteht, dass sich die ganze Welt gegen einen verschworen hat. Sind das schon erste Anzeichen einer Depression?
Individuen jeden Alters können an schweren Depressionen erkranken. Im klinischen Bild der Depressionen wird deutlich, dass manche Züge im Kindesalter öfter auftreten als bei Erwachsenen. Das bedeutet, dass auch durchaus junge Menschen an Depressionen erkranken, diese sich jedoch anders äußern.
Circa 8 Prozent aller Jugendlichen und ungefähr zwei Prozent der Kinder in Deutschland leiden an einer depressiven Störung (Jung, 2002, S.2). Die Tatsache, dass sich die Depression im Kindes- und Jungendalter entwickelt, festsetzt und maßgeblich die Entwicklung der Erwachsenenpersönlichkeit beeinflusst, sollte die Relevanz von Präventionsarbeit im Kindes- und Jugendalter zu einem zentralen Anliegen der Pädagogik machen. Im Folgenden möchte ich zunächst auf die allgemeine Definition von Depressionen eingehen. Später erläutere ich den Unterschied von Depressionen im Kindes- und Jugendalter und die dazugehörige Symptomatik. Danach werde ich auf die Therapiekonzepte und Präventionsmöglichkeiten eingehen. Zuletzt wird eine Diskussion aufgeführt und anschließend ein Fazit gezogen.
2. Definition Depression
Depression wird in der Forschung vermehrt als Kontinuum angesehen. An dem einen Ende sind normale Reaktionen auf negative Ereignisse und am anderen Ende extreme emotionale Zustände bis hin zu Selbstmordgedanken (Alsaker & Bütikofer, 2005, S. 171).
Wie in der Einleitung schon angeschnitten, erlebt jeder Mensch depressive Phasen oder über einen gewissen Zeitraum andauernde traurige Verstimmungen, da es normale Äußerungen des Lebens sind. Durch belastende oder schwierige Lebenssituationen können zum Beispiel Traurigkeit, Antriebslosigkeit und unglücklich-sein entstehen, was jedoch nicht direkt auf eine psychotherapeutische oder medikamentöse Behandlung hinführt. Durch die Hilfe und Unterstützung von Freunden und Familie, können die oben genannten Emotionen in den meisten Fällen bewältigt werden. Falls diese evidenten Emotionen länger bestehen bleiben und zusätzlich mit weiteren charakteristischen Symptomen voranschreiten, wird das Erleben und Verhalten auf zum Beispiel schulische Leistungen oder familiäre Beziehungen beeinflusst. Auszeichnend für klinische Depression bzw. depressive Störungen ist die Unkontrollierbarkeit, da weder der eigene Willen noch jegliche Anstrengungen es schaffen, die Funktionstüchtigkeit des Erkrankten aufrecht zu erhalten. Somit bleiben die Symptome der Depression über einen längeren Zeitraum stabil. Laut der Weltgesundheitsbehörde, betreffen Depressionen sowohl Männer als auch Frauen in jedem Alter und allen Lebensumständen. Die Symptomatik der Depression kennt allerdings altersbedingte Unterschiede (Fink, 2012, S. 9f).
3. Depressionen im Kindes - und Jupendalter
Der somatische Bereich ist bei den Symptomen von Kindern besonders auffällig. Mit voranschreitendem Alter, werden die Symptome im Bereich des Bewertens und Denkens zu Erwachsenen immer ähnlicher. „Depressive Kinder und Jugendliche sind nach außen oft weniger auffällig und anhand ihres Verhaltens schlechter zu erkennen, als depressive Erwachsene“ (vgl. Huss, 2015, S. 41). Viele Kinder sind gereizt bis aggressiv-empfindlich, und erst eine nähere Betrachtung zeigt, wie beeinträchtigt ihre Stimmung ist und wie sehr die Kinder unter mangelndem Selbstwertgefühl und dem Erleben von Sinnlosigkeit in ihrem Alltag leiden. Antriebslosigkeiten muss bei Kindern nicht unbedingt verlangsamt sein. In einer depressiven Episode ist es jedoch auch durchaus möglich, dass Kinder und Jugendliche sich unruhig und teilweise getrieben verhalten. Hauptsächlich werden depressive Episoden von Bauchschmerzen unklarer Genese, Müdigkeitsgefühl, allgemeine Kraftlosigkeit und diffusem Unwohlsein begleitet. Die organische Abklärung erbringt normalerweise keinen wegweisenden Befund (Groen, Petermann, 2011, S. 15ff).
3.1 Symptomatik
I) Traurigkeit und Gereiztheit
Kindern sind oftmals traurig, wenn sich ihr Verhalten gereizt äußert. Des Öfteren verweigern Jugendliche verschiedenste Aktivitäten in der Schule und zu Hause, um „besser“ dazustehen. Sie können mit dem inneren Belastungsfaktor Traurigkeit nicht umgehen, was dem Organismus viel Kraft und Energie raubt. Dadurch kommt es oftmals zur inneren Erschöpfung oder das sogenannte „Ausgebrannt sein“. Im Fall einer länger andauernden gereizten bzw. traurigen Phase kann es zu Verständigungsproblemen in der Familie und in der Schule kommen (Fink, 2012, S. 10f).
II) Pessimismus
Die bedeutsamen Merkmale von Depressionen sind der Pessimismus und das sogenannte „Katastrophendenken“. Durch die Vorstellung und Wahrnehmung einer trostlosen Zukunft, die unerträgliche Gegenwart und die Situation nicht verbessern zu können, entstehen bei Jugendlichen eine gedrückte Stimmung, Energielosigkeit und weitere somatische Symptome. (Fink, 2012, S. 11).
III) Wut
Aufgrund erfahrener Verluste wie zum Beispiel den Tod eines nahestehenden Menschen, kann eine in sich hinein gefressene Wut, eine Depression auslösen. In Situationen der subjektiven und psychischen Überforderung, lässt sich bei Kindern und Jugendlichen eine Wutreaktion erkennen (Fink, 2012, S. 11f).
IV) Das Gefühl nicht geliebt zu werden
Ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist die innere Nähe und emotionale Beziehung zu den Eltern, denn wenn dieses Grundbedürfnis gestärkt ist, können sie Vertrauen und Optimismus aufbauen und somit unterschiedlichste Entwicklungsaufgaben meistern. Falls jedoch das Gefühl der Ungeliebtheit“ bestehen bleibt, birgt dies Gefühle der Wertlosigkeit und des Versagens mit sich, das wiederum keine gesunde psychische Entwicklung des Kindes zulässt. Gleichzeitig mit dem Gefühl nicht geliebt zu werden, geht das Gefühl der Wertlosigkeit und der negativen Selbstbewertung bzw. ein geringes Selbstwertgefühl einher. Vor allem in der Schule spielt eine negative Selbstbewertung und Selbsteinschätzung eine essentielle Rolle, weil dadurch negative Bewertung seiner Leistungsfähigkeit entstehen. Lehrkräfte sollten somit unbedingt die Persönlichkeit und Fähigkeiten der Schülerinnen stärken (Fink, 2012, S. 12).
V) Hilf-und Hoffnungslosigkeit
Circa 70 Prozent der depressiven Kinder und Jugendlichen erleben Hoffnungslosigkeit.
Da sie keine Lösungen oder Möglichkeiten sehen, ihren Probleme zu entfliehen, fühlen sie sich für den Moment aber auch für die Zukunft entmutigt. Dies könnte ein möglicher Ausgangspunkt der Entwicklung in der dauerhaften Nichtbewältigung schulischer Anforderungen und massiven Problemen in der Familie sein. Zu der oben beschriebenen Symptomatik kann jedoch auch der Verlust einer geliebten Person führen. Hoffnungslosigkeit erhöht darüber hinaus das Selbstmordrisiko (Fink, 2012, S. 12f).
VI) Konzentrationsschwierigkeiten
77 Prozent depressiver Kinder weisen Konzentrationsschwierigkeiten auf, meint Fink. Laut ihrer Aussage, sollen sich die betroffenen Kinder in ihrer negativen Gedankenwelt verlieren und durch Vorbelastungen, die Geschehnisse der Außenwelt schwerer aufnehmen. Durch die Konzentrationsschwäche wird ein Rückgang der schulischen Leistungen sichtbar, welcher wiederum das Selbstwertgefühl vermindert und die Hoffnungslosigkeit stärkt (Fink, 2012, S. 13).
VII) Antriebslosigkeit, Verlust an Interesse und Freude
Plötzliche auftretende Merkmale, die im vorherigem Verhalten nicht sichtbar waren, sind für die Wahrnehmung depressiver Störungen leitend. Für etwas die Freude oder das Interesse zu verlieren, ist wohl die schlimmste Form der Lustlosigkeit. Schülerinnen sind in diesem Zustand ganz besonders schwer zur Mitarbeit am Unterricht zu motivieren (Fink, 2012, S. 14).
VIII) Sozialer Rückzug aus Beziehungen
Sobald der allgemeine Kontakt und die Stärke einer Beziehung zurückgehen, so ist ein sozialer Rückzug zu erkennen. Um das Verhalten in einer Gruppe zu lernen, sowohl schulisch als auch außerschulisch, ist die Entwicklung von altersentsprechenden sozialen Kompetenzen essentiell (Fink, 2012, S. 14).
IX) Körperliche Beschwerden
Bei somatischen Beschwerden, sollte zuerst ein Arzt aufgesucht werden, da diese Probleme sehr häufig bei Kindern und Jugendlichen auftreten und somit die Ernsthaftigkeit der Symptome abgeklärt werden muss. Erst wenn die Beschwerden unter einer medikamentösen Behandlung nicht besser werden, sollten psychische Probleme wie zum Beispiel eine depressive Verstimmung in Betracht gezogen werden. Die somatischen Beschwerden wirken sich nicht nur negativ auf die Schulleistungen aus, sondern es kann auch eine psychische Verlangsamung durch die Sprache festgestellt werden. Diese wird dann zum Beispiel leise und monoton und den Betroffenen fällt es schwer zu sprechen ; zum Teil wird auch der Ausdruck und Umfang der Sprache beeinträchtigt (Fink, 2012, S. 15).
X) Schlafstörungen
Depressive Kinder und Jugendliche haben große Schwierigkeiten in den Schlaf zu finden, oder im Gegenteil ein hohes Schlafbedürfnis. Ebenso tritt bei ihnen oftmals ein Morgentief auf, was beispielsweise das frühzeitige Aufstehen für die Schule erschwert (Fink, 2012, S. 15).
4. Therapiekonzepte
Der Großteil der Kinder und Jugendlichen mit Depressionen bleibt ohne jede fachliche Unterstützung. Das frühe Einsetzen von Behandlungen und Prävention ist von hoher Wichtigkeit, da durch depressive Störungen Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen entstehen können. In der Therapieplanung sind einige Faktoren zu berücksichtigen, wie zum Beispiel: Schwere und Art der Depression, Suizidalität, Ausmaß psychosozialer Beeinträchtigungen und Belastungen, Alter und Entwicklungsstand des Kindes oder Jugendlichen und persönliche sowie soziale Ressourcen. Indikationen wie eine schwere depressive Symptomatik, akute Suizidgefahr oder psychotische Symptome, können eine stationäre Behandlung des depressiven Kindes oder Jugendlichen notwendig erscheinen lassen oder gar unumgänglich machen (Grube, von Kitzling, Kroll, 2011, S 613ff).
Bei der kognitiven Therapie stehen die Kognitionen eines Individuums im Mittelpunkt und sie setzt in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit an. Diese Kognitionen umfassen Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen. Anders ist die Familientherapie, die ein psychologisches Verfahren für Familien anbietet, bei dem die Familie als soziales System im Zentrum der psychologischen Intervention steht. Als letzte zu nennende Therapieform ist interpersonelle Psychotherapie. Der hauptsächliche Fokus berücksichtigt nicht nur den Einzelnen, sondern sein gesamtes Bezugssystem. Aus diesem Grund setzt die therapeutische Arbeit an den aktuellen Lebensbezügen des Patienten an, die im Zusammenhang zur depressiven Episode stehen (BDP, 2007, S. 41f).
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- Anonymous,, 2017, Auswirkungen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen auf den Bildungsverlauf, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1350234