Als Reaktion auf die demografische Entwicklung, steigende Kosten im stationären Gesundheitssektor sowie Fortschritte der Medizin, bestehen die aktuellen gesundheitspolitischen Bestrebungen darin, medizinische Leistungen in den ambulanten Sektor zu verlagern. Vor allem die in den letzten zwei Jahren wegen der COVID-Pandemie wirtschaftlich angeschlagenen kleineren/mittleren Krankenhäuser müssen ihre Strukturen anpassen, um sich der ambulanten Medizin zu öffnen (Ambulantisierung).
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der vorliegenden Abhandlung die Evaluation des ambulanten Potentials eines Krankenhauses der Regelversorgung zur langfristigen Existenzsicherung. Insbesondere wird die Rolle des Managements in der Planung, Gestaltung sowie Umsetzung der Ambulantisierungsprozesse näher beschrieben. Zunächst wurden vom ärztlichen und kaufmännischen Management die Möglichkeiten und Grenzen einer Restrukturierung evaluiert, um der Demografie, Morbidität und der lokalen Wettbewerbssituation Rechnung zu tragen. Im Wettbewerb um onkologisch-palliativmedizinische Patient*innen, die vom Direktorium als Zielgruppe ausgewählt wurden, verfolgte das Krankenhaus die Strategie, diesen Schwerpunkt, zunächst im stationären Rahmen fachlich und strukturell, zu stärken.
Durch Kooperation mit der größten onkologischen Praxis im Einzugsgebiet wurden anschließend Ambulantisierungsprozesse angestoßen und in diesem Zusammenhang konnte eine Praxis-Onkologin für eine Teilzeittätigkeit im Krankenhaus gewonnen werden. Darüber hinaus beteiligten sich die niedergelassenen Onkolog*innen an den interdisziplinären sektorenübergreifenden Tumorkonferenzen und nutzten die Infrastruktur sowie die fachliche Kompetenz des Krankenhauses für ihre eigenen Patient*innen. Mit Etablierung einer ASV für gastrointestinale Tumoren konnten die ambulanten Fachpartner*innen zu einer langfristigen Tätigkeit in diesem Netzwerk gewonnen werden. Durch diese Maßnahmen konnten die lukrativen onkologisch-palliativmedizinischen Patient*innen auch für die stationäre Behandlung akquiriert werden, was sich als vorteilhaft im lokalen Wettbewerb für das Krankenhaus erwies.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Ambulante und stationären Leistungserbringung
- Kostenaspekte des stationären und ambulanten Gesundheitssektors
- Ambulantes Operieren
- Ambulantisierung
- Gesundheitspolitische Initiativen zur Ambulantisierung der Medizin
- Ausgewählte Modelle der ambulanten Leistungserbringung
- Belegarztsystem
- Medizinisches Versorgungszentrum
- Persönliche und institutionelle Ermächtigungsambulanz
- Ambulante Notfallbehandlung
- Eckdaten des betrachteten Krankenhauses
- Struktur, Organisation und Auftrag
- Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
- Schwerpunktbildung im Bereich der Inneren Medizin
- Entwicklungsperspektiven des onkologisch-palliativmedizinischen Schwerpunktes
- Lokale Wettbewerbssituation
- Stärkung der stationären Schwerpunkte in der Inneren Medizin
- Planung
- Ausbau des onkologisch-palliativmedizinischen Schwerpunktes
- Sektorenübergreifenden Restrukturierung
- Interdisziplinäre Sektoren-übergreifende Tumorkonferenzen
- Gründung einer Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit der Evaluation des ambulanten Potentials eines Krankenhauses der Regelversorgung, um dessen langfristige Existenzsicherung zu gewährleisten. Insbesondere wird die Rolle des Managements in der Planung, Gestaltung und Umsetzung von Ambulantisierungsprozessen untersucht.
- Ambulantisierung als Reaktion auf demografische Entwicklungen und Kostenanstiege im stationären Bereich
- Strategische Planung und Umsetzung von Ambulantisierungsprozessen
- Optimierung der Wettbewerbsposition durch Stärkung der ambulanten Angebote
- Kooperationen mit niedergelassenen Fachärzten und medizinischen Versorgungszentren
- Entwicklung von interdisziplinären sektorenübergreifenden Strukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Ambulantisierung ein und beschreibt die aktuellen gesundheitspolitischen Bestrebungen zur Verlagerung medizinischer Leistungen in den ambulanten Sektor. Dabei wird die Bedeutung des ambulanten Operierens und der Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung hervorgehoben. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Modelle der ambulanten Leistungserbringung vorgestellt, u.a. das Belegarztsystem, das MVZ, die Ermächtigungsambulanz und die ambulante Notfallbehandlung.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Eckdaten des betrachteten Krankenhauses, seiner Struktur, Organisation und seinen aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen. Dabei wird die Schwerpunktbildung im Bereich der Inneren Medizin und insbesondere die Entwicklungsperspektiven des onkologisch-palliativmedizinischen Schwerpunktes beleuchtet. Kapitel 4 widmet sich der lokalen Wettbewerbssituation und identifiziert die Herausforderungen, denen sich das Krankenhaus im Wettbewerb um onkologisch-palliativmedizinische Patient*innen stellen muss.
Im fünften Kapitel werden die Planungen zur Stärkung der stationären Schwerpunkte in der Inneren Medizin beschrieben, wobei der Fokus auf dem Ausbau des onkologisch-palliativmedizinischen Schwerpunktes liegt. Das sechste Kapitel analysiert die Notwendigkeit einer sektorenübergreifenden Restrukturierung und beleuchtet die Bedeutung von interdisziplinären Tumorkonferenzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themenfelder der Ambulantisierung, der strategischen Planung und Umsetzung von Ambulantisierungsprozessen, sowie auf die Optimierung der Wettbewerbsposition durch Stärkung der ambulanten Angebote. Wichtige Schlüsselbegriffe sind AOP (Ambulantes Operieren), ASV (Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung), MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum), intersektorale Strukturen und strategische Planung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Ambulante spezialfachärztliche Versorgung im Krankenhaus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1339701