Um Unternehmen eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Frage, ob sie sich stärker im Stressmanagement engagieren möchten, darzulegen, bedarf es einer faktenbasierten Argumentation. So liegt aufgrund der zunehmenden Relevanz dieses Themas das Hauptziel der Arbeit auf der Beleuchtung der möglichen Interventionsansätze zum betrieblichen Stressmanagement. Dies wird ergänzt durch die Fragestellung zum empirischen Forschungsstands bezogen auf die Effektivität der Maßnahmen sowie der Auseinandersetzung mit den allgemeinen Herausforderungen bei der Evaluation betrieblicher Präventionsmaßnahmen.
Hierfür werden im zweiten und dritten Kapitel zunächst die theoretischen Grundlagen zu Stress im Allgemeinen sowie zur arbeitsweltbezogenen Stressbelastung im Speziellen dargelegt. Dies beinhaltet eine allgemeine Auseinandersetzung mit Stressoren, Stressreaktionen sowie verschiedenen wissenschaftlichen Stressmodellen, wie beispielswese dem Transaktionalen Stressmodell. Außerdem werden arbeitsweltbezogene Stressoren und Modelle, darunter das Gratifikationsmodell und mögliche Stressfolgen erläutert. Das vierte und fünfte Kapitel stellen den Fokus dieser Arbeit dar, indem die Möglichkeiten und Grenzen des betrieblichen Stressmanagements diskutiert werden. So werden verschiedene Interventionsansätze aus den Bereichen der verhaltens- und verhältnisbezogenen Maßnahmen unterschieden und beschrieben. Darauf aufbauend wird beleuchtet, welche Daten aus der empirischen Forschung zur Wirksamkeit dieser vorliegen und inwiefern die beschriebene Vorgehensweise Aussagen über die Wirksamkeit zulassen. Hierbei werden auch Herausforderungen, die sich im Rahmen der Evaluation betrieblicher Präventionsmaßnahmen ergeben, beleuchtet. Im abschließenden Kapitel werden die Erkenntnisse dieser Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf mögliche und zukünftig häufiger anwendbare Interventionsansätze im betrieblichen Stressmanagement, wie der Nutzung von "New Work" und digitalen Instrumenten, gegeben.
Seit der "Digitalen Revolution" treten die Aspekte der Psyche und damit auch des Stressempfindens zunehmend in den Vordergrund in der Arbeitswelt und die Arbeit an sich ist inzwischen der am häufigsten genannte Stressfaktor. Darüber hinaus spielen an sich selbst gestellte Ansprüche, gute Arbeit leisten zu wollen, eine bedeutende Rolle. Dies gilt insbesondere – wie aktuell in Zeiten der Covid-19-Pandemie – für das digitale Homeoffice. Die Arbeit ist körperlich bei Weitem weniger anstrengend als dies früher der Fall war, sodass auch die Zahl der Arbeitsunfälle von Jahr zu Jahr sinkt. Durch neue Technologien und Trends der Arbeitswelt allerdings entstehen neue –überwiegend mentale – Anforderungen an die Beschäftigen, die vielfach als Arbeitsintensivierung und steigender Zeitdruck erlebt werden. Darüber hinaus wird die Weltwirtschaft wohl auch in den kommenden Jahren dynamische Phasen erleben. So wird in globalisierten Märkten der Konkurrenzdruck immer stärker mit weiteren daraus resultierenden Rationalisierungen und der kreative Geist wird gefordert, weil Volkswirtschaften wie Deutschland nur mit Innovationen und High-Tech-Produkten bestehen können. So belegen zahlreiche Forschungsergebnisse, dass arbeitsbedingter Stress und Arbeitsbelastungen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von gesundheitlichen Beschwerden spielen. Dies gilt für das weite Spektrum der psychischen und psychosomatischen Störungen als auch für chronische Krankheiten. Vor dem Hintergrund des individuellen Leids und der gesellschaftlichen Kosten ist es eine wichtige Aufgabe für Arbeitspolitik sowie für die Betroffenen selbst, Stress zu reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund zur Problemstellung
- Fragestellung und Aufbau der Arbeit
- Theoretische Grundlagen zum Stress
- Definition von Stress und Stressoren
- Physiologisches Stressmodell
- Transaktionales Stressmodell
- Hintergrund zu arbeitsweltbezogenem Stress
- Stressoren in der Arbeitswelt
- Arbeitsbezogene Modelle zur Entstehung von Stress
- Folgen der Stressreaktion
- Ansätze des betrieblichen Stressmanagements
- Überblick der Ansätze zum betrieblichen Stressmanagement
- Verhaltensbezogene Maßnahmen (Verhaltensprävention)
- Instrumentelles (problembezogenes) Stressmanagement
- Kognitiv-behaviorales Stressmanagement
- Regenerativ-palliatives Stressmanagement
- Verhältnisbezogene Maßnahmen (Verhältnisprävention)
- Arbeitsumweltbezogene Maßnahmen
- Arbeitsaufgabenbezogene und soziale Maßnahmen
- Empirische Belege
- Vorgehen bei Auswahl der Studien
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Verhaltenspräventive Maßnahmen
- Verhältnispräventive Maßnahmen
- Herausforderungen bei betrieblichen Präventionsstudien
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die verschiedenen Interventionsansätze zum betrieblichen Stressmanagement zu beleuchten und den empirischen Forschungsstand zu ihrer Effektivität zu beleuchten. Darüber hinaus wird auf die Herausforderungen bei der Evaluation betrieblicher Präventionsmaßnahmen eingegangen.
- Theoretische Grundlagen des Stresses und der Stressreaktion
- Arbeitsweltbezogene Stressoren und Modelle zur Entstehung von Stress
- Interventionsansätze zum betrieblichen Stressmanagement, unterteilt in verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen
- Empirische Evidenz zur Wirksamkeit von Stressmanagementinterventionen
- Herausforderungen bei der Evaluation betrieblicher Präventionsmaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik des betrieblichen Stressmanagements ein. Es wird der Hintergrund zur Problemstellung beleuchtet, der durch die wachsende Bedeutung des Stresses in der Arbeitswelt geprägt ist. Außerdem wird die Fragestellung der Arbeit dargelegt, die sich auf die möglichen Interventionsansätze, den empirischen Forschungsstand und die Herausforderungen bei der Evaluation fokussiert.
Kapitel zwei und drei befassen sich mit den theoretischen Grundlagen zum Stress. Dabei werden verschiedene Definitionen und Stressmodelle erläutert, darunter das physiologische Stressmodell und das transaktionale Stressmodell. Außerdem wird der arbeitsweltbezogene Stress im Detail betrachtet, einschließlich der relevanten Stressoren und Modelle zur Entstehung von Stress.
In Kapitel vier und fünf steht das betriebliche Stressmanagement im Mittelpunkt. Verschiedene Interventionsansätze aus den Bereichen der verhaltens- und verhältnisbezogenen Maßnahmen werden beschrieben und anhand empirischer Daten auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Zusätzlich werden die Herausforderungen bei der Evaluation von betrieblichen Präventionsmaßnahmen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themengebieten betriebliches Stressmanagement, Interventionsansätze, empirische Forschung, Stressoren, Stressreaktionen, verhaltensbezogene Maßnahmen, verhältnisbezogene Maßnahmen, Arbeitsumwelt, Arbeitsaufgaben, soziale Faktoren, Prävention, Evaluation und Herausforderungen.
- Quote paper
- Isabel Heim (Author), 2021, Betriebliches Stressmanagement. Übersicht über Interventionsansätze und empirische Forschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1336538