Umgangstoleranz Bindungstoleranz Umgangsloyalität
Zu den wenigen Pflichten des die Kinder beherbergenden Elternteils gehört die
Umganstoleranz. Fehlende Umgangstoleranz kann zum Verlust des Sorgerechts führen. Doch
wie kann man Intoleranz frühzeitig erkennen, bevor das Kind entfremdet ist?
Allgemeiner Hinweis
Wenn im Folgenden vom Vater als Umgangsberechtigtem und von der Mutter als der
Aufenthaltsbestimmungsberechtigten die Rede ist, so ist dies eine vereinfachte Darstellung
des Regelfalles, der im Eintzelfall auch umgekehrt liegen kann.
Umgangstoleranz Bindungstoleranz Umgangsloyalität
Zu den wenigen Pflichten des die Kinder beherbergenden Elternteils gegenüber dem anderen Elternteil gehört die Umgangstoleranz. Fehlende Umgangstoleranz kann zum Verlust des Sorgerechts führen. Umgekehrt kann sie zur Entfremdung führen. Wie kann man Intoleranz frühzeitig erkennen, um deren negative Auswirkungen zu vermeiden?
Allgemeiner Hinweis
Wenn im Folgenden vom Vater als Umgangsberechtigtem und von der Mutter als der Aufenthaltsbestimmungsberechtigter die Rede ist, so ist dies eine vereinfachte Darstellung des Regelfalles, der im Einzelfall auch umgekehrt liegen kann.
Definition der Umgangstoleranz
Andere Begriffe für Umgangstoleranz sind Bindungstoleranz und Umgangsloyalität (Salzgeber S. 371)
Umgangstoleranz auf der rechtlichen Ebene
Die rechtliche Bedeutung der Umgangstoleranz ergibt sich aus dem Grundsatz der §§ 1618a, 1626 (3) und 1684 (2) BGB und aus der Praxis der Gerichte.
Die Umgangstoleranz beinhaltet gemäß § 1618 a BGB die Pflicht zu Beistand und Rücksichtnahme. Sie drückt sich dadurch aus, dass der Umgang unter Hintanstellung eigener Beweggründe unterstützt wird und auf das kindliche Erleben Rücksicht genommen wird.
Umgangstoleranz auf der wissenschaftlichen Ebene
Umgangstoleranz stellt sich als die objektive Praxis der Umgangsgestaltung und die subjektive Einstellung zum Umgang dar.
Umgangstoleranz beschreibt somit als objektive, messbare Größe die zeitliche, inhaltliche und formale Spannweite, die ausgehend von einer bestimmten Umgangsregelung an den Umgang des Kindes mit dem anderen Elternteil angelegt wird.
Um das Maß der Umgangstoleranz darzustellen, habe ich folgenden Tabelle erstellt, in der das Maß der Umgangstoleranz mit Werten von – 5 bis + 5 dargestellt wird.
Maß der Ungangstoleranz
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Tabelle kann als vorläufige Orientierung dienen, um das Umgangsverhalten einzuordnen.
Es gibt psychologische Gutachter, die schon dann Umgangstoleranz feststellen, wenn der Umgang als unvermeidbar akzeptiert, aber in keiner Weise toleriert wird. Eine solche Definition ist jedoch nicht psychologisch haltbar, da sie nur eine rudimentär rechtliche administrative Beurteilung wiedergibt und die tatsächlichen Beweggründe unter den Tisch fallen lässt.
Denn die Umgangstoleranz spielt vor Allem im Alltag eine Rolle, der unter der fehlenden Bindungstoleranz zu leiden hat, auch wenn der Vollzug des Umgangs – vorläufig noch - nicht verhindert wird.
Eine innere Ablehnung, und damit fehlende Umgangstoleranz drückt sich durch das ständige Bestreben nach Reduzierung, die Infragestellung des Umgangs an sich, die permanenten Bedenken gegen den Umgang, die strenge Reglementierung des Umgangs und die Verweigerung des Umgangs durch Gegenforderungen, sowie die Beschränkung auf das absolute Muss, aus.
Die Bedeutung der Umgangstoleranz
Hinweise auf freiwilligen, ungezwungenen Beistand und Rücksichtnahme bei der Verlegung von Terminen oder auf Toleranz und Stressvermeidung bei verspäteter Rückgabe sind Hinweise auf Umgangstoleranz.
Ein verfrühtes Erscheinen und ein verspätetes Zurückbringen signalisiert dem Kind ein starkes Interesse des Vaters und gibt ihm das Gefühl, dass der Vater gerne mit ihm zusammen ist und sich nur schwer von ihm trennen kann. Das Kind fühlt sich angenommen und hat weniger Ängste. Gelegentlichen Besuche außer der Reihe geben ihm das Gefühl, dass außer seiner Mutter noch jemand da ist, der sich um es sorgt und der nach dem Rechten sieht. Dies entspricht dem Gefühl eines Kindes, das mit Vater und Mutter aufwächst, und das dadurch weiß, dass es zwei Personen gibt, die für es da sind.
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- Diplompsychologe Wolfdieter Hötzendorfer (Author), 2008, Ursachen mangelnder Bindungstoleranz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/133346