Mit der Einführung der Psychoanalyse um 1900 in Wien begann auch eine neue Art des Schreibens in der literarischen Moderne. Zahlreiche Autoren ließen psychoanalytische Motive in ihre Werke mit einfließen und es gab kaum einen bekannten Autor, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt hat. Man kann davon ausgehen, dass auch Franz Kafka diesbezüglich keine Ausnahme darstellte, da sich seine Werke für eine psychoanalytische Interpretation geradezu anbieten. Allerdings hatte Kafka einen eher indirekten Zugang zur Psychoanalyse, bestehend aus Gesprächen mit Freunden oder Bekannten und über die Lektüre von Zeitungen oder Zeitschriften.
Folgend soll geklärt werden, inwieweit und auf welche Weise man „Das Urteil“ von Franz Kafka psychoanalytisch interpretieren kann. Dabei werden zunächst einmal die Grundlagen der Psychoanalyse erläutert, wobei besonders auf das Instanzenmodell, die Traumdeutung und den Ödipus-Komplex eingegangen werden soll. Der nächste Punkt beschreibt, wie Kafka die Psychoanalyse kritisiert und interpretiert hat. Der letzte Punkt versucht eine psychoanalytische Interpretation an Kafkas „Das Urteil“ vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- A) EINLEITUNG
- PSYCHOANALYTISCHE INTERPRETATION VON „DAS URTEIL“
- B)
- 1. Grundlagen der Psychoanalyse
- 1.1 Das Instanzenmodell
- 1.2 Die Trieblehre
- 1.3 Die Traumdeutung
- 2. Psychoanalyse in Kafkas Texten oder von Kafkas Texten?
- 2.1 Beziehung zwischen Kafka und Freud
- 2.2 Kafkas Psychologie
- 3. Psychoanalytische Deutungen für Das Urteil
- 3.1 Das libidinöse Beziehungsgeflecht
- 3.1.1 Georgs Gedanken an den Freund
- 3.1.2 Georg-Verlobte-Freund
- 3.1.3 Georg-Vater
- 3.2 Tiefenpsychologische Deutung der zwei Phasen der Interaktion mit dem Vater
- 3.2.1 Verleugnung des Freundes (erste Phase)
- 3.2.2 Verbündung mit dem Freund (zweite Phase)
- 3.1 Das libidinöse Beziehungsgeflecht
- 1. Grundlagen der Psychoanalyse
- C) FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der psychoanalytischen Interpretation der Kurzgeschichte „Das Urteil“ von Franz Kafka. Ziel ist es, die psychoanalytischen Elemente in Kafkas Werk aufzuzeigen und zu analysieren, wie diese den Inhalt und die Figuren der Geschichte beeinflussen.
- Die Grundlagen der Psychoanalyse nach Sigmund Freud, insbesondere das Instanzenmodell, die Trieblehre und die Traumdeutung.
- Kafkas Beziehung zur Psychoanalyse und seine Kritik an dieser.
- Die psychoanalytische Interpretation von „Das Urteil“, insbesondere die Analyse der libidinösen Beziehungen zwischen den Figuren.
- Die tiefenpsychologische Deutung der Interaktion zwischen Georg und seinem Vater.
- Die Rolle des Unbewussten und der Zensurinstanz in der Geschichte.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Entstehung der psychoanalytischen Interpretation in der Literatur und stellt die Relevanz von Kafkas Werken für die psychoanalytische Analyse dar.
Kapitel 1 gibt eine Einführung in die Grundlagen der Psychoanalyse nach Sigmund Freud, wobei insbesondere das Instanzenmodell mit seinen drei Elementen, Ich, Es und Über-Ich, sowie die Trieblehre und die Traumdeutung erläutert werden.
Kapitel 2 analysiert Kafkas eigene Sicht auf die Psychoanalyse und die Frage, inwieweit er sie in seinen Werken bewusst einbezogen hat. Dabei werden die Beziehungen zwischen Kafka und Freud sowie die psychologischen Aspekte in Kafkas Werk beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich der psychoanalytischen Interpretation von „Das Urteil“ selbst. Es werden die libidinösen Beziehungen zwischen den Figuren, insbesondere zwischen Georg und seinem Vater, analysiert. Die Interaktion zwischen den beiden Figuren wird in zwei Phasen aufgeteilt, die jeweils mit den psychoanalytischen Konzepten der Verleugnung und der Verbündung erklärt werden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Franz Kafka, "Das Urteil", Psychoanalyse, Sigmund Freud, Instanzenmodell, Trieblehre, Traumdeutung, Unbewusstes, Libido, Ödipus-Komplex, Vater-Sohn-Beziehung, Zensurinstanz, Interpretation.
- Quote paper
- Tim Neumann (Author), 2022, Franz Kafka und die Psychoanalyse am Beispiel "Das Urteil", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1331139