Die Umstände, unter denen Arbeitsmigranten in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland lebten und arbeiteten, werden von der Öffentlichkeit oft als sehr verschieden wahrgenommen. Auf der einen Seite steht ein totalitäres System, dass den Migranten nur einen kurzen aber arbeitsintensiven Aufenthalt unter dem ideologischen Deckmantel des „sozialistischen Aufbaus“ gewährte und sie nach getaner Arbeit bedingungslos in ihre Heimat zurückschickte. Auf der anderen Seite die freie BRD, Traumland für viele Arbeitsmigranten. Hier wurden Arbeitskräfte gebraucht, es wurde „ordentlich“ bezahlt, es existierten schon Netzwerke von ausländischen Arbeitern und von der Anreise über den Wohnheimplatz bis zur eigentlichen Arbeitsstelle war alles geregelt. Wer dann ersteinmal den Fuß in der Tür hatte, konnte sich vom Ersparten eine eigene Existenz aufbauen und die Familie nachholen. Wie ich in der vorliegenden Arbeit zeigen möchte, waren aber trotz der eminenten Systemdifferenzen zwischen DDR und BRD weder die Gründe für die Anwerbung von Arbeitsmigranten, noch die Bedingungen unter denen sie im „Gastland“ lebten völlig unterschiedlich. Genauer eingehen möchte ich dabei – nach einem historischen Abriss der Migrationsgeschichte in den beiden Staaten – auf Arbeitsbedingungen und Wohnsituation der Migranten. Es soll vergleichend dargestellt werden, wie sich die Lebens- und Arbeitsumstände gestalteten und welche Rolle das jeweilige politische und wirtschaftliche System dabei spielte. Ich beziehe mich bei der Gegenüberstellung vornehmlich auf den Zeitraum der aktiven Anwerbung von Arbeitsmigranten, der in der BRD von 1955 bis 1973 und in der DDR von 1957 bis 1989 anzusetzen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen und Ziele der Arbeitskräftewanderung
- Deckung von Spitzenbedarf – „Gastarbeiter“ in der BRD
- Hilfe beim Aufbau des Sozialismus – Arbeitsmigranten in der DDR
- Fazit
- Arbeitsbedingungen
- Hohes Risiko und wenig Chancen – Migranten in Westdeutschland
- Schichtarbeit als Freundschaftsdienst für die DDR
- Fazit
- Unterbringung
- BRD – Kasernierung und Profit
- DDR - Segregation in Werkswohnungen
- Fazit
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit einem Vergleich der Wohn- und Arbeitsbedingungen von „Gastarbeitern“ in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Systeme in Bezug auf die Integration von Arbeitsmigranten aufzuzeigen und die Rolle des jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Systems zu analysieren.
- Gründe für die Anwerbung von Arbeitsmigranten in BRD und DDR
- Arbeitsbedingungen und Arbeitsverhältnisse von Migranten in beiden Staaten
- Wohnsituation und Unterbringungsmöglichkeiten für Migranten in BRD und DDR
- Einfluss des politischen und wirtschaftlichen Systems auf die Lebensbedingungen der Migranten
- Vergleich der Integrationserfahrungen von Migranten in BRD und DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Forschungsgegenstand. Es wird die These aufgestellt, dass trotz der unterschiedlichen politischen Systeme in BRD und DDR die Gründe für die Anwerbung von Arbeitsmigranten und die Bedingungen, unter denen sie lebten, nicht völlig unterschiedlich waren.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Ursachen und Zielen der Arbeitskräftewanderung in BRD und DDR. In der BRD wurde die Anwerbung von „Gastarbeitern“ durch den wachsenden Arbeitskräftebedarf im Zuge des Wirtschaftswunders und den Mangel an inländischen Arbeitskräften notwendig. In der DDR hingegen war die Anwerbung von Arbeitsmigranten Teil der sozialistischen Wirtschaftspolitik und diente dem Aufbau des Sozialismus.
Das dritte Kapitel analysiert die Arbeitsbedingungen von Migranten in BRD und DDR. In der BRD waren Migranten oft in prekären Arbeitsverhältnissen mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen beschäftigt. In der DDR hingegen waren Migranten in der Regel in staatlichen Betrieben beschäftigt und erhielten vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen, jedoch unter der Kontrolle des Staates.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Wohnsituation von Migranten in BRD und DDR. In der BRD wurden Migranten oft in Baracken oder in beengten Wohnungen untergebracht, während in der DDR Migranten in Werkswohnungen untergebracht wurden, die jedoch oft segregiert waren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Arbeitskräftewanderung, „Gastarbeiter“, Arbeitsbedingungen, Wohnsituation, Integration, BRD, DDR, Wirtschaftswunder, Sozialismus, Vergleich, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Soziologie.
- Quote paper
- Sebastian Heinrich (Author), 2005, "Gastarbeiter" in BRD und DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/133022