Diese Arbeit beschäftigt sich ab einem praktischen Beispiel intensiv mit der Interviewmethode "narratives Interview".
Dabei wird die Methode in Theorie und Praxis ausführlich dargestellt.
Ein besonderer Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der multiperspektivischen Auswertung des durchgeführten Interviews. Im Rahmen des Studiums Sozialpädagogik und Soziale Arbeit belegte ich das Seminar Biographiearbeit. Dadurch sensibilisiert, höre ich so manche Aussagen von Menschen, auch im Freundeskreis, mit „anderen Ohren“. Darauf möchte ich nun näher eingehen.
Wir sind mit Familie S. befreundet. Diese leben am Stadtrand der Heimatstadt meiner Frau. Dadurch existiert eine Beziehung zu ihnen. Die Familie besitzt ein Einfamilienhaus mit Scheune und großem Grundstück. Dieses ist kreditfinanziert. Zur Familie gehören zwei Kinder, 3 Jahre und 1 Jahr alt. Die Ehefrau befindet sich in der Erziehungszeit ihrer Kinder, geht aber als Krankenschwester einmal im Monat zum Wochenenddienst.
Der Mann ist Meister des Landschafts- und Gartenbaus. Er arbeitet in einer entsprechenden Firma und ist im Sommer hauptsächlich für Teichbau verantwortlich, muss aber auch weitere anfallende Arbeiten erledigen. Seine Arbeitszeit beschränkt sich nicht auf die übliche 40-Stunden-Woche. Oft leistet er Überstunden und ist auch am Wochenende entweder in seiner Firma oder bei Freunden unterwegs, um dort landschaftsgestalterische Arbeiten zu leisten.
Vor ca. einem halben Jahr starb die Großmutter des Mannes. Der nun allein lebende Großvater hat viel Zeit. Bei verschiedenen Treffen äußerte der Mann, dass der Großvater auf einmal beginne von früher zu erzählen, z.B. was er im Krieg und nach dem Krieg alles – auch an Entbehrungen erlebt hat. Weiter erzählte er, dass er durch die Gespräche mit dem Großvater angeregt wird, über das eigenen Leben, den Lebensstil und Prioritäten nachzudenken und einiges in Frage zu stellen. Diese Erzählungen haben mich fragend gemacht. Zum Beispiel: Was könnte der konkrete Inhalt der Erzählungen sein, die meinen Freund so nachdenklich gemacht haben? Welche Auswirkungen haben die großväterlichen Erzählungen für den Enkel? Was hat sich bei ihm verändert? Welche Personen spielen noch eine beachtenswerte Rolle? Sind Erkenntnisse generationsübergreifend anwendbar?
Mit diesen möglichen Fragen im Hinterkopf bin ich in das Interview gegangen und habe darauf teilweise Antworten erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anliegen des Interviews
- Das narrative Interview als Methode der Biographiearbeit
- Methodische Schritte
- Kontaktaufnahme
- Erzählaufforderung
- Haupterzählung
- Nachfrageteil
- Interviewabschluss
- Interviewbericht
- Transkription
- Auswertung
- Das Interview
- Interviewbericht
- Auswertung des Interviews
- Ebene Null
- Irritationen
- Emotionen
- Gegenteiliges im Text
- Thematische Felder
- Ebene Eins
- Kurzbiographie
- Milieu
- Historische und zeitgeschichtliche Hintergründe
- Wendepunkte
- Ebene Null
- Reflektion
- Reflektion der Methode
- Eigenreflektion auf dem Hintergrund einiger angesprochener Themen
- Reflektion des Interviews durch den Interviewpartner
- Anlage 1 - Thematische Sequenzen
- Anlage 2 - Das narrative Interview
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Anwendung des narrativen Interviews als Methode der Biographiearbeit. Ziel ist es, die Lebensgeschichte eines Interviewpartners zu erforschen und anhand seiner Erzählungen Einblicke in seine Lebenserfahrungen, prägenden Ereignisse und Veränderungsprozesse zu gewinnen.
- Die Bedeutung des narrativen Interviews für die qualitative Sozialforschung
- Die methodischen Schritte des narrativen Interviews
- Die Analyse und Auswertung des Interviews auf verschiedenen Ebenen
- Die Reflexion der Methode und der eigenen Erfahrungen
- Die Bedeutung von Lebenserzählungen für das Verständnis von Lebensläufen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des narrativen Interviews als Methode zum Verstehen von Lebensprozessen ein und erläutert die Motivation und Zielsetzung der Arbeit.
Im zweiten Kapitel wird das Anliegen des Interviews näher beleuchtet. Es wird die Auswahl des Interviewpartners und die spezifischen Fragestellungen, die im Interview erörtert werden sollen, dargelegt.
Kapitel 3 widmet sich dem narrativen Interview als Methode der Biographiearbeit. Es werden die theoretischen Grundlagen, die Geschichte und die Vorteile dieser Methode erläutert.
Kapitel 4 beschreibt die methodischen Schritte des narrativen Interviews im Detail. Es werden die einzelnen Phasen des Interviews, von der Kontaktaufnahme bis zur Auswertung, erläutert und verschiedene Vorgehensweisen und Wortformulierungen vorgestellt.
Kapitel 5 präsentiert den Interviewbericht und stellt den Interviewpartner und den Verlauf des Interviews dar.
Kapitel 6 widmet sich der Auswertung des Interviews auf verschiedenen Ebenen. Es werden die Ebene Null, die Ebene Eins und die Ebene Zwei der Analyse vorgestellt und die Ergebnisse der Auswertung dargestellt.
Kapitel 7 reflektiert die Methode des narrativen Interviews und die eigenen Erfahrungen des Autors. Es werden die Stärken und Schwächen der Methode diskutiert und die Auswirkungen des Interviews auf den Autor selbst beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das narrative Interview, Biographiearbeit, Lebensgeschichte, qualitative Sozialforschung, Lebenserfahrungen, Veränderungsprozesse, Reflexion, Methode, Auswertung, Analyse, Interviewpartner, Interviewbericht, Interviewanliegen, Kontaktaufnahme, Erzählaufforderung, Haupterzählung, Nachfrageteil, Interviewabschluss, Transkription, Ebene Null, Ebene Eins, Ebene Zwei, Irritationen, Emotionen, Gegenteiliges im Text, Thematische Felder, Kurzbiographie, Milieu, Historische und zeitgeschichtliche Hintergründe, Wendepunkte, Eigenreflektion, Interviewpartnerreflektion.
- Quote paper
- Uwe Rosinski (Author), 2008, Narratives Interview als Methode zum Verstehen von Lebensprozessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/133001