Die Arbeit geht der Forschungsfrage nach, wie moderne Verwaltungsmanagements Großbauprojekte unter besonderer Berücksichtigung der Bürgerbeteiligung planen und durchführen und welche Maßnahmen sie anwenden, um Akzeptanz bei der betroffenen Bevölkerung zu erreichen. Zunehmend werden Projektbetreiber und Verwaltungen mit dem vor allem medial inszenierten Phänomen der "Wutbürger" konfrontiert, die sich bereits in der Planungsphase eines Vorhabens mit Informationen und Korrekturen in das Projekt einbringen möchten. Dieses Aufeinandertreffen von verschiedenen Interessengruppen kann zu Konflikten führen. Anhand von historischen Beispielen, aktuellen Fällen sowie einer Befragung von Vertretern von Bürgerinitiativen und solchen der Verwaltung, werden Gründe und Lösungsvorschläge für diese Konflikte herausgearbeitet.
Die analysierten historischen Fälle wie die Errichtung des Atomkraftwerks Zwentendorf in Österreich oder die jüngste Baugeschichte des Bahnhofs von Stuttgart in Deutschland zeigen, dass Politik, Verwaltung sowie Projektbetreiber interessierte Bevölkerungsgruppen aus der Planungsphase ausgeschlossen und damit unwillentlich den Konflikt herbeigeführt haben. Spätere Maßnahmen, ob öffentliche Diskussionen, das Einbeziehen von unabhängigen Experten oder Schlichtungsverfahren, die die politischen Akteure ergriffen haben, zeigten kaum Wirkung und sorgten sogar für eine Eskalation.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung - der „Wutbürger“ als europäisches Phänomen
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Methodik und Aufbau der Arbeit
- 1.4 Stand der Forschung
- 2. Der „Wutbürger“ - Eine Begriffsdefinition sowie die Darstellung der tatsächlichen und rechtlichen Situation im Konfliktfall
- 2.1 Begriffsdefinition
- 2.2 Formen der Bürgerbeteiligung in der österreichischen Verfassung
- 2.3 Bürgerbeteiligung vs. österreichisches Verwaltungsrecht
- 2.4 Erscheinungsformen des Protestes
- 2.5 Darstellung in der Presse
- 2.6 Zusammenfassung
- 3. Die kritische Betrachtung der Handhabung von Konflikten durch das Verwaltungsmanagement im Hinblick auf historische Fälle in Österreich, Deutschland und der Schweiz - sowie der aktuellen Situation in Österreich
- 3.1 Deutschland: Stuttgart 21 (S21)
- 3.2 Schweiz: Neue Eisenbahn-Alpentransversale
- 3.3 Atomkraftwerk Zwentendorf
- 3.4 Donaukraftwerk Hainburg
- 3.5 Aktuelle Situation in Österreich
- 3.6 Kritischer Vergleich der Konfliktfälle
- 4. „Wutbürger“ und Verwaltungsmanagement – zu allem bereit?
- 4.1 Intensive Befragung von Vertretern der Streitparteien
- 4.2 Befragung der beteiligten Bürger
- 4.3 Befragung der Vertreter der Verwaltung
- 4.4 Zusammenfassung
- 5. Das Verwaltungsmanagement aus der Sicht des Gesetzesauftrags bis hin zu Schlichtung/Mediation/nachhaltigem Rechtsfrieden
- 5.1 Der Gesetzesauftrag
- 5.2 Die Bindung des Verwaltungsmanagements an die Gesetze
- 5.3 Die Bürgerbeteiligung bei der Planung und Durchführung von Großbauprojekten zur Energiegewinnung
- 5.4 Das Verwaltungsmanagement im Konfliktfall – Instrumente zur Konfliktlösung
- 5.5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie Verwaltungsmanagements Großbauprojekte unter Einbezug der Bürger planen und durchführen und wie Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht werden kann. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Umgang mit „Wutbürgern“, die sich in Planungsprozesse einmischen. Die Studie analysiert historische und aktuelle Konflikte und erforscht Lösungsansätze.
- Konfliktmanagement bei Großbauprojekten
- Bürgerbeteiligung und Akzeptanz
- Der „Wutbürger“ als Phänomen und Akteur
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Konfliktlösung
- Analyse von Fallstudien (z.B. Stuttgart 21, Zwentendorf)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein, beschreibt die Problemstellung des zunehmenden Konflikts zwischen „Wutbürgern“ und den Verantwortlichen für Großbauprojekte und skizziert die Zielsetzung und Methodik der Arbeit. Es wird die Relevanz des Themas im europäischen Kontext herausgestellt und der aktuelle Forschungsstand zusammengefasst.
2. Der „Wutbürger“ - Eine Begriffsdefinition sowie die Darstellung der tatsächlichen und rechtlichen Situation im Konfliktfall: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Wutbürger“ und beleuchtet die rechtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten bei Konflikten um Großbauprojekte. Es analysiert verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung im österreichischen Kontext, deren Verhältnis zum Verwaltungsrecht und die verschiedenen Erscheinungsformen von Protesten, inklusive deren Darstellung in den Medien. Die Zusammenfassung des Kapitels bündelt die Erkenntnisse über die Rolle des „Wutbürgers“ im österreichischen Rechtssystem.
3. Die kritische Betrachtung der Handhabung von Konflikten durch das Verwaltungsmanagement im Hinblick auf historische Fälle in Österreich, Deutschland und der Schweiz - sowie der aktuellen Situation in Österreich: Dieses Kapitel analysiert historische Fälle wie Stuttgart 21, die Neue Eisenbahn-Alpentransversale, das Atomkraftwerk Zwentendorf und das Donaukraftwerk Hainburg. Es vergleicht die Konfliktmanagementstrategien und deren Erfolg bzw. Misserfolg. Die aktuelle Situation in Österreich wird beleuchtet, um Parallelen und Unterschiede zu den historischen Fällen aufzuzeigen. Der kritische Vergleich der Fälle zeigt Muster im Umgang mit Konflikten und deren Auswirkungen auf die Akzeptanz der Projekte.
4. „Wutbürger“ und Verwaltungsmanagement – zu allem bereit?: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse von Befragungen von Vertretern von Bürgerinitiativen und der Verwaltung. Die Auswertung der Interviews analysiert die jeweiligen Perspektiven und die Ursachen für Kommunikationsschwierigkeiten. Es wird ein umfassender Vergleich der Ergebnisse beider Befragungsgruppen gezogen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu beleuchten und Schlussfolgerungen für eine verbesserte Zusammenarbeit zu ziehen.
5. Das Verwaltungsmanagement aus der Sicht des Gesetzesauftrags bis hin zu Schlichtung/Mediation/nachhaltigem Rechtsfrieden: Dieses Kapitel analysiert den Gesetzesauftrag des Verwaltungsmanagements im Umgang mit Großbauprojekten und die rechtlichen Vorgaben zur Bürgerbeteiligung. Verschiedene Konfliktlösungsinstrumente wie Schlichtung und Mediation werden untersucht und kritisch bewertet. Das Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten und Grenzen dieser Instrumente zur Erreichung eines nachhaltigen Rechtsfriedens und verbessert das Konfliktmanagement.
Schlüsselwörter
Wutbürger, Großbauprojekte, Verwaltungsmanagement, Bürgerbeteiligung, Konfliktmanagement, Akzeptanz, Recht, Österreich, Deutschland, Schweiz, Fallstudien, Kommunikation, Mediation, Schlichtung, Energiegewinnung, Umwelt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Wutbürger" und Verwaltungsmanagement bei Großbauprojekten
Was ist das zentrale Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Umgang des Verwaltungsmanagements mit Konflikten bei Großbauprojekten, insbesondere mit dem Phänomen der „Wutbürger“. Sie analysiert, wie Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht und Konflikte effektiv gelöst werden können.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte, darunter Konfliktmanagement bei Großbauprojekten, Bürgerbeteiligung und Akzeptanz, die Definition und Rolle des „Wutbürgers“, rechtliche Rahmenbedingungen und Konfliktlösungsinstrumente (Schlichtung, Mediation), sowie die Analyse von Fallstudien aus Österreich, Deutschland und der Schweiz (z.B. Stuttgart 21, Zwentendorf).
Welche Fallstudien werden analysiert?
Die Arbeit analysiert historische und aktuelle Fälle wie Stuttgart 21 (Deutschland), die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (Schweiz), das Atomkraftwerk Zwentendorf und das Donaukraftwerk Hainburg (Österreich). Diese dienen als Grundlage für einen Vergleich verschiedener Konfliktmanagementstrategien.
Wie wird der Begriff „Wutbürger“ definiert?
Die Arbeit bietet eine explizite Definition des Begriffs „Wutbürger“ im Kontext von Großbauprojekten und untersucht dessen rechtliche und tatsächliche Bedeutung in Konfliktfällen.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf Literaturrecherche, die Analyse von Fallstudien und die Ergebnisse von Befragungen von Vertretern von Bürgerinitiativen und der Verwaltung. Diese Befragungen analysieren die Perspektiven der beteiligten Parteien und die Ursachen für Kommunikationsschwierigkeiten.
Welche Rolle spielt die Bürgerbeteiligung?
Die Bürgerbeteiligung spielt eine zentrale Rolle. Die Arbeit untersucht verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung im österreichischen Kontext, deren Verhältnis zum Verwaltungsrecht und Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation und Akzeptanz.
Welche Konfliktlösungsinstrumente werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert verschiedene Konfliktlösungsinstrumente, darunter Schlichtung und Mediation, und bewertet deren Möglichkeiten und Grenzen zur Erreichung eines nachhaltigen Rechtsfriedens.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen für ein verbessertes Konfliktmanagement bei Großbauprojekten, mit dem Ziel, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen und nachhaltige Lösungen zu finden.
Welche Länder werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit betrachtet vorwiegend Österreich, aber auch Deutschland und die Schweiz im Vergleich, um verschiedene Ansätze im Umgang mit Konflikten um Großbauprojekte zu analysieren.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Verwaltungsmanager, Planer von Großbauprojekten, Politiker, Bürgerinitiativen und alle, die sich mit dem Thema Konfliktmanagement und Bürgerbeteiligung in Bezug auf Großbauprojekte befassen.
- Quote paper
- Stephan Anderson (Author), 2016, Großbauprojekte und deren Akzeptanz in der Bevölkerung als Aufgabenstellung des Verwaltungsmanagements. Wutbürger gegen Windmühlen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1328249