Antworten auf Fragestellungen, die im Zusammenhang mit dem Thema ‚Literaturverfilmungen’ auftauchen, zu finden, ist das Anliegen dieser Arbeit, für die als Beispiel die im Jahre 2006 erschienene Filmadaption des weltberühmten Romans 'Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders' von Patrick Süskind aus dem Jahre 1985 gewählt wurde. Die Gründe dafür sind zahlreich: Der Roman leitete eine neue Ära der Literaturgeschichte ein und erlangte neben Erich Maria Remarques 'Im Westen nichts Neues' den Ruhm des erfolgreichsten deutschsprachigen Romans des 19. Jahrhunderts. Für Patrick Süskind erfüllte sich damit sein Lebenstraum, einmal ein Buch zu schreiben und dann ein Leben lang davon zu leben.
Der Roman wurde von der feuilletonistischen Kritik umjubelt und von der Literaturdidaktik bereitwillig aufgenommen. Die Reaktionen der Literaturwissenschaft hingegen erscheinen im Vergleich dazu verhalten, „auch wenn sie für einen deutschen Gegenwartsautor noch immer vergleichsweise schnell und intensiv einsetzten.“ (Degler 2003: 148.) Zentraler Punkt der Diskussion sei dabei die Einstufung von 'Das Parfum' als postmoderner Roman gewesen. (Vgl. Degler 2003: 158.)
Das Parfum-Phänomen näher zu beleuchten erschien mir aus diesen Gründen als äußerst interessant, und als persönliche Motivation kommt hinzu, dass sich der Roman sehr gut als Beispiel für eine literaturwissenschaftliche Studien-Abschlussarbeit eignet, weil sich mit der Arbeit an ihm noch einmal das ganze erworbene literaturgeschichtliche Wissen quer durch unterschiedliche Epochen und Textsorten auf den Prüfstand stellen lässt. Die Verfilmung des Romans scheint ebenso beispiellos: Über 20 Jahre lang kämpfte der Produzent Bernd Eichinger um die Rechte für einen Film, den viele Stimmen für unverfilmbar hielten. Umso erstaunlicher ist es, dass es bislang noch keinen umfangreichen, veröffentlichten wissenschaftlichen Beitrag zum Vergleich der literarischen Vorlage 'Das Parfum' mit der filmischen Umsetzung gibt – die vorliegende Arbeit macht somit einen ersten Schritt in diese Richtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Theoretischer Teil
- Probleme und Chancen von Literaturverfilmungen
- Definition und begriffliche Abgrenzung
- Historischer Abriss
- Die Literaturverfilmung: Abkömmling der literarischen Vorlage oder eigenständiges filmisches Werk?
- Zeichentheorie - Abstrakt versus konkret
- Die Popularität der Literaturverfilmung
- Filmisches Erzählen
- Film als Zeichensystem
- Klassisches Storytelling im Film – Einfachheit als Programm
- Theorie der Universalität von Erzählstrukturen: Das Modell der Heldenreise
- Vergleichende Analyse Das Parfum. Patrick Süskinds Roman (1985) und Tom Tykwers Film (2006)
- Historisch-gesellschaftlicher Entstehungs- und Rezeptionshintergrund
- Der Roman
- Der Film
- Analytisch-interpretatorischer Roman-Filmvergleich: Die Entwicklungsreise des Jean-Baptiste Grenouille
- Inhaltliche Struktur und formaler Aufbau
- Die Figur im Roman: Grenouille, das animalische Genie der Maskerade
- Die Charakterpsychologie der Figur Grenouille im Film I
- Exkurs: Visualisierung der Gerüche im Film
- Die Charakterpsychologie der Figur Grenouille im Film II
- Eine Sache der Erzählhaltung
- Grenouilles unbewusste Sehnsucht nach Liebe
- Liebe bewahren: Darstellung der Mädchenmorde in Roman und Film
- Die Macht der Liebe: Bacchanal und Kannibalenfestmahl
- Ästhetische Kritik – Die „idealen“ Rezipienten
- Fazit
- Zusammenfassende Einordnung der Filmadaption und Diskussion
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die mediale Transformation von Patrick Süskinds Roman "Das Parfum" (1985) in Tom Tykwers gleichnamige Filmadaption (2006). Ziel ist es, die Herausforderungen und Möglichkeiten einer solchen Adaption zu analysieren und die Auswirkungen der medialen Transformation auf das Storytelling zu beleuchten. Dabei wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der literatur- und medienwissenschaftliche Perspektiven vereint.
- Vergleich der Erzählstrukturen im Roman und im Film
- Analyse der Charakterentwicklung von Jean-Baptiste Grenouille
- Untersuchung der ästhetischen Unterschiede zwischen Roman und Film
- Bedeutung der Gerüche als zentrales Thema
- Die Herausforderungen der Adaption eines literarischen Werkes ins filmische Medium
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Magisterarbeit ein und skizziert die Problemstellung: den Vergleich des Romans "Das Parfum" mit seiner Filmadaption und die Analyse der medialen Transformationen und deren Einfluss auf das Storytelling. Es wird der interdisziplinäre Ansatz der Arbeit erläutert und der Gang der Untersuchung dargelegt.
Theoretischer Teil: Dieser Teil legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es werden Probleme und Chancen von Literaturverfilmungen allgemein behandelt, die Definition und begriffliche Abgrenzung geklärt und ein historischer Abriss gegeben. Es folgt eine Auseinandersetzung mit der Frage, ob Literaturverfilmungen Abkömmlinge der literarischen Vorlage oder eigenständige filmische Werke sind. Weiterhin wird die Zeichentheorie im Kontext von Literatur und Film diskutiert, und schließlich die Popularität von Literaturverfilmungen betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem filmischen Erzählen, dem Film als Zeichensystem und dem klassischen Storytelling im Film. Abschließend wird das Modell der Heldenreise als Theorie der Universalität von Erzählstrukturen vorgestellt, welches als analytisches Werkzeug im Hauptteil Anwendung findet.
Vergleichende Analyse Das Parfum: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Zunächst wird der historisch-gesellschaftliche Hintergrund sowohl des Romans als auch des Films beleuchtet. Die Hauptanalyse konzentriert sich auf den Vergleich der Entwicklungsreise von Jean-Baptiste Grenouille im Roman und im Film. Dabei werden die inhaltliche Struktur und der formale Aufbau beider Werke verglichen, die Figur des Grenouille im Roman und im Film detailliert analysiert und die Visualisierung der Gerüche im Film untersucht. Die unterschiedlichen Erzählhaltungen und Grenouilles Sehnsucht nach Liebe werden analysiert, ebenso wie die Darstellung der Mädchenmorde und des Bacchanals. Abschließend wird eine ästhetische Kritik an beiden Werken vorgenommen und die "idealen" Rezipienten diskutiert.
Schlüsselwörter
Das Parfum, Patrick Süskind, Tom Tykwer, Literaturverfilmung, Mediale Transformation, Storytelling, Romananalyse, Filmanalyse, Charakteranalyse, Jean-Baptiste Grenouille, Geruch, Heldenreise, Adaption, Erzählstrukturen, Ästhetik.
Häufig gestellte Fragen zu: Magisterarbeit - Das Parfum: Roman und Filmadaption
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit analysiert die mediale Transformation von Patrick Süskinds Roman "Das Parfum" (1985) in Tom Tykwers gleichnamige Filmadaption (2006). Im Mittelpunkt steht der Vergleich beider Werke und die Untersuchung der Auswirkungen dieser Transformation auf das Storytelling.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der literatur- und medienwissenschaftliche Perspektiven vereint. Es wird ein Vergleich der Erzählstrukturen, eine detaillierte Charakteranalyse von Jean-Baptiste Grenouille und eine ästhetische Kritik an beiden Werken vorgenommen. Das Modell der Heldenreise dient als analytisches Werkzeug.
Welche Themen werden im theoretischen Teil behandelt?
Der theoretische Teil beleuchtet die Probleme und Chancen von Literaturverfilmungen, definiert den Begriff und gibt einen historischen Abriss. Es wird die Frage nach der Eigenständigkeit von Literaturverfilmungen diskutiert, die Zeichentheorie im Kontext von Literatur und Film behandelt und die Popularität von Literaturverfilmungen betrachtet. Weiterhin werden filmisches Erzählen und das klassische Storytelling im Film analysiert.
Wie wird der Roman mit dem Film verglichen?
Die vergleichende Analyse konzentriert sich auf die Entwicklungsreise von Jean-Baptiste Grenouille. Verglichen werden die inhaltliche Struktur und der formale Aufbau beider Werke, die Figur des Grenouille im Roman und im Film, die Visualisierung der Gerüche im Film, die Erzählhaltungen, Grenouilles Sehnsucht nach Liebe, die Darstellung der Mädchenmorde und des Bacchanals. Die "idealen" Rezipienten beider Werke werden ebenfalls diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen theoretischen Teil, eine vergleichende Analyse von Roman und Film und ein Fazit mit Zusammenfassung und Ausblick. Die Einleitung beschreibt die Problemstellung und den Gang der Untersuchung. Der theoretische Teil legt die Grundlagen für die Analyse. Die vergleichende Analyse bildet den Kern der Arbeit. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Das Parfum, Patrick Süskind, Tom Tykwer, Literaturverfilmung, Mediale Transformation, Storytelling, Romananalyse, Filmanalyse, Charakteranalyse, Jean-Baptiste Grenouille, Geruch, Heldenreise, Adaption, Erzählstrukturen, Ästhetik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen und Möglichkeiten einer Literaturverfilmung zu analysieren und die Auswirkungen der medialen Transformation auf das Storytelling zu beleuchten. Es soll ein umfassender Vergleich zwischen Roman und Film erfolgen, der die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Medien herausarbeitet.
- Quote paper
- Carina Bodes (Author), 2008, Die Metamorphose des Jean-Baptiste Grenouille aus Patrick Süskinds "Das Parfum" vom literarischen Scheusal zum Kinohelden, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/132333