Warum bin ich, wie ich bin? Jeder hat sich diese Frage sicherlich schon einmal gestellt und wahrscheinlich in keinem Buch eine Antwort darauf gefunden. Denn es gibt keine einheitliche Erklärung dafür, warum wir bestimmte Dinge mögen, obwohl ein anderer sie nicht mag, warum manche Menschen leidenschaftliche Weintrinker sind und andere immer wieder dem Champagner den Vorzug geben. Eine Antwort darauf wäre, dass wir alle unterschiedliche Geschmäcker besitzen und aus diesem Grund bestimmte Dinge anderen vorziehen. Doch trotzdem kann hinterfragt werden, warum wir so differente Geschmäcker besitzen, sind sie uns angeboren oder erhalten wir unseren Geschmack durch die Position, die wir in der Gesellschaft einnehmen? Diese Thematik hängt nicht nur mit unserem Essverhalten zusammen, sie kann sich beispielsweise auch auf die Partnerwahl, auf unser soziales Umfeld und auch auf unsere Handlungsweisen auswirken. Mit diesen und noch vielen anderen Fragen beschäftigt sich mitunter die Soziologie bzw. die Sozialisationsforschung und somit gibt es zu dieser Thematik einige Theorien, die von Soziologen erforscht und aufgestellt wurden.
Die Soziologie ist die Wissenschaft vom Menschen bzw. der menschlichen Gesellschaft und beschäftigt sich mit der Beobachtung und Erklärung von sozialen Beziehungen. Ich werde im nachfolgenden auf den Gegenstandsbereich der Soziologie, den Bereich der Sozialisationsforschung und der heutigen Stellung der Soziologie in den Gesellschaftswissenschaften kurz eingehen. Im Anschluss daran werde ich eine Theorie von Pierre Bourdieu vorstellen, die sich mit der oben genannten Problematik befasst. Dazu werde ich zunächst einen allgemeinen Überblick über einige biographische Eckpunkt geben, um dann anschließend auf die spezielle Erkenntnisweise von Bourdieu einzugehen. Die wichtigsten Begriffe in seiner Theorie stellen der Habitus, der soziale Raum, die gesellschaftlichen Klassen, die Kapitalarten und die unterschiedlichen Geschmäcker dar. Nachdem ich diese nacheinander erläutert habe, möchte ich sie in einer abschließenden Kritik hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Gegenstandsbereich der Soziologie und Sozialisationsforschung
- Wo steht die Soziologie?
- Pierre Bourdieu
- Sein Leben und Werk
- Dualismus von Subjektivität und Objektivität
- Das Habituskonzept
- Der soziale Raum und die sozialen Felder
- Gesellschaftliche Gruppen (Klassen)
- Kapitalarten
- Ökonomisches Kapital
- Soziales Kapital
- Kulturelles Kapital
- Alles eine Frage des Geschmacks
- Kritik an Bourdieu
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Soziologie und Sozialisationsforschung und beleuchtet insbesondere Pierre Bourdieus Theorie der Habitualisierung. Ziel ist es, Bourdieus Konzept des Habitus, des sozialen Raums und der Kapitalarten zu erläutern und kritisch zu hinterfragen. Die Arbeit untersucht, wie soziale Positionen den individuellen Geschmack und das Handeln prägen.
- Die Soziologie als Wissenschaft von der menschlichen Gesellschaft
- Bourdieus Habituskonzept und seine Bedeutung für die Sozialisation
- Der Einfluss sozialer Räume und Kapitalarten auf individuelles Handeln
- Die Rolle von Geschmack und Präferenzen in der gesellschaftlichen Strukturierung
- Kritische Auseinandersetzung mit Bourdieus Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Die Arbeit beginnt mit der grundlegenden Frage nach der individuellen Prägung und den Gründen für unterschiedliche Geschmäcker und Handlungsweisen. Sie führt in die Thematik der Soziologie und Sozialisationsforschung ein und kündigt die anschließende Darstellung von Pierre Bourdieus Theorie an, die eine mögliche Antwort auf die aufgeworfene Problematik bietet. Der einleitende Abschnitt dient als Brücke zum Hauptteil der Arbeit und skizziert die methodische Vorgehensweise.
Gegenstandsbereich der Soziologie und Sozialisationsforschung: Dieses Kapitel definiert die Soziologie als die Wissenschaft vom Menschen und seinen sozialen Beziehungen. Es beleuchtet den komplexen und vielschichtigen Begriff der Sozialisation, der sowohl Vergesellschaftung als auch Individualisierung umfasst. Es wird betont, dass es in der Sozialisationsforschung keine einheitliche Theorie gibt, aber einen Konsens über die zu untersuchenden Aspekte, wie den lebenslangen Charakter des Prozesses und die Berücksichtigung verschiedener Ebenen der Sozialisationsbedingungen.
Wo steht die Soziologie?: Dieser Abschnitt diskutiert die wiederkehrende Kritik an der Soziologie und ihre Schwierigkeiten, eine eindeutige Position innerhalb der Gesellschaftswissenschaften zu finden. Die Kritik an der Soziologie im Abschnitt wird im Kontext des schnellen Ausbaus des Faches in den 70er Jahren und der darauf folgenden Enttäuschung über die erbrachten Ergebnisse eingeordnet. Die kritischen Stimmen und die Diskussion um die Zukunft der Soziologie werden als eine bleibende Herausforderung dargestellt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Pierre Bourdieu und die Sozialisation"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Soziologie und Sozialisationsforschung, mit einem besonderen Fokus auf Pierre Bourdieus Theorie der Habitualisierung. Sie erläutert und hinterfragt kritisch Bourdieus Konzepte des Habitus, des sozialen Raums und der Kapitalarten und untersucht den Einfluss sozialer Positionen auf individuellen Geschmack und Handeln.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Soziologie als Wissenschaft von der menschlichen Gesellschaft; Bourdieus Habituskonzept und seine Bedeutung für die Sozialisation; Der Einfluss sozialer Räume und Kapitalarten auf individuelles Handeln; Die Rolle von Geschmack und Präferenzen in der gesellschaftlichen Strukturierung; Kritische Auseinandersetzung mit Bourdieus Theorie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Problemstellung; Gegenstandsbereich der Soziologie und Sozialisationsforschung; Wo steht die Soziologie?; Pierre Bourdieu (inkl. Unterkapitel zu seinem Leben und Werk, Habituskonzept, sozialem Raum, sozialen Feldern, gesellschaftlichen Gruppen, Kapitalarten (ökonomisches, soziales, kulturelles Kapital) und Geschmack); Kritik an Bourdieu; Schlussbetrachtung.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist es, Bourdieus Konzept des Habitus, des sozialen Raums und der Kapitalarten zu erläutern und kritisch zu hinterfragen. Es soll untersucht werden, wie soziale Positionen den individuellen Geschmack und das Handeln prägen.
Wie wird Bourdieu in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit widmet einen umfangreichen Teil Pierre Bourdieu und seinen zentralen Theorien. Es wird sein Leben und Werk skizziert und seine Konzepte des Habitus, des sozialen Raums und der verschiedenen Kapitalarten (ökonomisches, soziales, kulturelles Kapital) ausführlich dargestellt und analysiert. Die Arbeit beinhaltet auch eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Theorie.
Welche Kritik an Bourdieu wird angesprochen?
Die Arbeit beinhaltet ein eigenes Kapitel zur Kritik an Bourdieus Theorie, wobei die genauen Kritikpunkte im Detail im Text der Arbeit selbst dargelegt werden.
Was wird in der Problemstellung behandelt?
Die Problemstellung thematisiert die Frage nach individuellen Prägungen und den Gründen für unterschiedliche Geschmäcker und Handlungsweisen. Sie führt in die Soziologie und Sozialisationsforschung ein und leitet zur Darstellung von Bourdieus Theorie über.
Was wird im Kapitel "Gegenstandsbereich der Soziologie und Sozialisationsforschung" behandelt?
Dieses Kapitel definiert die Soziologie und beleuchtet den Begriff der Sozialisation, inklusive der Herausforderungen einer einheitlichen Theoriebildung in der Sozialisationsforschung.
Was wird im Kapitel "Wo steht die Soziologie?" behandelt?
Dieser Abschnitt diskutiert die wiederkehrende Kritik an der Soziologie und ihren Schwierigkeiten, eine eindeutige Position innerhalb der Gesellschaftswissenschaften zu finden, insbesondere im Kontext ihres schnellen Ausbaus in den 70er Jahren und der darauf folgenden Ergebnisdiskussion.
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- Simone Kuhmann (Author), 2007, Pierre Bourdieu - Sozialisation als Habitualisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/132075