Die vorliegende Arbeit befasst sich vorwiegend mit der Person des Goldschmieds und Mörders René Cardillac, der in der Erzählung von E.T.A. Hoffmanns Roman "Das Fräulein von Scuderi" eine ganz besondere Rolle einnimmt. Neben der Scuderi ist er einer der Protagonisten, die am meisten Erzählraum in dem Roman benötigen. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein unscheinbarer und nicht weiter bedrohlicher Goldschmied, jedoch wird im weiteren Verlaufe des Romans der wahre Charakter des Cardillac enttarnt. Zunächst wird dieser im Kontext des Genies betrachtet, danach im Kontext des Wahnsinnigen.
Nach Abschluss dieser beiden Erläuterungen wird versucht, die Frage, ob es sich bei René Cardillac um ein wahnsinniges Genie handelt, zu beantworten, diese Frage stellt überdies das Ziel dieser Arbeit dar. Zudem wird versucht, festzustellen und zu erklären, wie weit der Grat zwischen Genie und Wahnsinn eigentlich auseinanderliegt. Anfangs wird jedoch die Entstehungsgeschichte aufgegriffen, da es für das Verständnis der Novelle Sinn macht, die Quellen Hoffmanns zu kennen, einschätzen und erkennen zu können, was in dem Roman realhistorischen Hintergrund haben könnte, so gibt es beispielsweise Überlieferungen, die die thematisierten Giftmorde und die „chambre ardente“ ohne jeglichen Zweifel belegen können. Ein kurzer Einblick in die Rezeption des Werkes wird außerdem gewährt, um zu veranschaulichen, welch riesigen Erfolg die Veröffentlichung auslöste. In der Schlussbetrachtung werden alle bis dahin gewonnen Erkenntnisse noch einmal kurz aufgegriffen und eingeordnet.
Ernst Theodor Amadeus Hoffmanns Roman "Das Fräulein von Scuderi" gilt als eine der bekanntesten und meist behandelten Erzählungen des Autors. Nicht nur Literaturwissenschaftler, sondern auch viele Juristen, Theologen und auch Philosophen haben sich mit den verschiedenen Thematiken und Ebenen des Werkes beschäftigt. Hoffmann weiß in dem Roman geschickt seine Kenntnisse als Berliner Jurist unterzubringen, die zusätzliche Eingliederung historischer Elemente und die Vermischung mit dem fiktionalen Teil lassen die Erzählung zu einem einzigartigen Werk erscheinen, welcher in der deutschsprachigen Literatur einmalig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Entstehungsgeschichte und Rezeption
- Person des René Cardillac
- René Cardillac als Genie
- René Cardillac als Wahnsinniger
- Ist René Cardillac ein wahnsinniges Genie?
- Forschungsansatz: Wäre Cardillac aufgeflogen, wenn er den Grafen von Miossens erstochen hätte?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figur des René Cardillac in E.T.A. Hoffmanns "Das Fräulein von Scuderi" und untersucht die Beziehung zwischen Genie und Wahnsinn. Sie beleuchtet, wie Hoffmanns Roman den komplexen Charakter Cardillacs darstellt, der als Goldschmied sowohl von außergewöhnlichem Talent als auch von einer tiefgreifenden Besessenheit geprägt ist.
- Die Darstellung von Genie und Wahnsinn in der Figur des René Cardillac
- Die Ambivalenz von Cardillacs Charakter: Talent und Besessenheit
- Die Rolle des Goldschmieds in der Gesellschaft und seine Beziehung zur Kunst
- Die Frage nach der Abgrenzung zwischen Genie und Wahnsinn
- Die literarische und historische Rezeption des Romans und die Figur des Cardillac
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung gibt einen Überblick über das Werk "Das Fräulein von Scuderi" und die Bedeutung der Figur des René Cardillac. Sie skizziert die zentralen Themen der Arbeit und die Herangehensweise an die Analyse von Cardillacs Charakter.
- Entstehungsgeschichte und Rezeption: Dieses Kapitel beleuchtet die Quellen, aus denen E.T.A. Hoffmann seine Inspiration für den Roman schöpfte, und diskutiert die Rezeption des Werkes nach seiner Veröffentlichung.
- Person des René Cardillac: Dieser Abschnitt widmet sich einer umfassenden Analyse der Figur des Goldschmieds, indem er seine Eigenschaften als Genie und als Wahnsinnigen beleuchtet.
Schlüsselwörter
E.T.A. Hoffmann, "Das Fräulein von Scuderi", René Cardillac, Genie, Wahnsinn, Goldschmied, Kunst, Besessenheit, Künstlergeschichte, Detektivroman, Historische Elemente, Romantische Literatur, Cardillac-Syndrom.
- Quote paper
- Sam Maquet (Author), 2021, Die Figur des René Cardillac als wahnsinniges Genie in E.T.A. Hoffmanns "Das Fräulein von Scuderi", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1318022