Vor dem Hintergrund immer weiter wachsender Herausforderungen an die Führung und Überwachung von Kreditinstituten steht auch die Interne Revision als ein unverzichtbarer Bestandteil eines effizienten unternehmensinternen Überwachungssystems zunehmend im Fokus. Unzureichende Unternehmensplanung und -steuerung, Schwächen in der Geschäftsführung und eine ungenügende Unternehmenskommunikation sind wesentliche Elemente für Performancedefizite sowie für Finanzskandale in der nahen Vergangenheit. In diesem Zusammenhang stellen sowohl die Öffentlichkeit als auch die gesetzgebenden Organe und Aufsichtsbehörden qualitative Anforderungen an die Revisionsarbeit. Die Interne Revision erbringt im Auftrag der Geschäftsleitung unabhängige und objektive Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen, was sie von anderen unternehmensinternen Kontrollstellen, etwa dem Controlling, unterscheidet. Im Rahmen ihrer Tätigkeit ist es ihre Aufgabe, Mehrwerte zu schaffen und Geschäftsprozesse zu verbessern. Darüber hinaus unterstützt sie das Kreditinstitut bei der Erfüllung der geplanten Ziele, indem sie systematisch, zweckmäßig und zielgerichtet die Effektivität des Risikomanagements und der internen Kontrollen sowie die Führungs- und Überwachungsprozesse beurteilt und optimieren hilft. Die Prüffelder der Internen Revision umfassen alle Bereiche des Kreditinstituts und beziehen sich sowohl auf kaufmännische, technische als auch juristische Aufgaben und betreffen ebenso Organisationsthemen. Durch ihre Tätigkeit muss die Interne Revision wie jeder andere Unternehmensbereich auch aktiv zum Geschäftserfolg des Kreditinstituts beitragen.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung der Internen Revision als interne Überwachungsinstitution im Bereich der Kreditinstitute unter Beachtung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben aufzuzeigen. Dabei werden auch umliegende Problembereiche und aktuelle Entwicklungen berücksichtigt.
Bei der Konzeption dieser Arbeit und der Themenauswahl konnten aus Kapazitätsgründen nicht sämtliche die Interne Revision betreffenden relevanten Aspekte aufgezeigt werden. Zuweilen werden Themen aber auch bewusst ausführlicher aufbereitet. Das gilt z.B. neben der Darstellung der theoretischen Grundlagen der Internen Revision vor allem für die Ausführungen zu den aufsichtsrechtlichen Vorgaben und die Vorstellung der risikoorientierten Vorgehensweise der Internen Revision.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Ziel der Arbeit
- 1.2 Gang der Arbeit
- 2 Abgrenzung der Begrifflichkeiten und theoretische Grundlagen
- 2.1 Die Kreditinstitute in der Bundesrepublik Deutschland
- 2.1.1 Definition des Kreditinstituts
- 2.1.2 Rechtsform der Kreditinstitute
- 2.1.3 Bedeutung der Kreditinstitute in der Volkswirtschaft
- 2.1.4 Das Bankensystem in der Bundesrepublik Deutschland
- 2.1.5 Die deutsche Bankenaufsicht
- 2.1.5.1 Vorbemerkungen
- 2.1.5.2 Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
- 2.1.5.3 Die Deutsche Bundesbank
- 2.2 Interne Revision
- 2.2.1 Definition und Zielsetzung
- 2.2.2 Historische Entwicklung
- 2.2.2.1 Vorbemerkungen
- 2.2.2.2 Entwicklung im Altertum
- 2.2.2.3 Entwicklung im Mittelalter
- 2.2.2.4 Entwicklung in der Neuzeit
- 2.2.3 Notwendigkeit und organisatorische Eingliederung
- 2.2.4 Interne Revision als Element der Corporate Governance
- 2.2.4.1 Vorbemerkungen
- 2.2.4.2 Einordnung in das System der Corporate Governance
- 2.2.4.3 Einordnung in das Risikomanagementsystem
- 2.2.4.4 Das Risikomanagementsystem
- 2.2.4.4.1 Internes Überwachungssystem
- 2.2.4.4.2 Controlling
- 2.2.4.4.3 Risikomanagementsystem im engeren Sinne
- 2.2.5 Tätigkeitsfelder der Internen Revision
- 2.2.5.1 Vorbemerkungen
- 2.2.5.2 Financial Audit
- 2.2.5.3 Operational Audit
- 2.2.5.4 Management / Managerial Audit
- 2.2.5.5 Internal Consulting
- 2.2.5.6 Compliance Audit
- 2.2.5.7 Risk Management
- 2.2.5.8 Due Diligence und Post-Merger-Integration Support
- 2.2.5.9 Unterschlagungsprüfung
- 2.2.6 Berufsstand und Berufsgrundsätze
- 2.2.6.1 Vorbemerkungen
- 2.2.6.2 Kodex der Berufsethik
- 2.2.6.3 Standards für die berufliche Praxis
- 2.2.6.3.1 Vorbemerkungen
- 2.2.6.3.2 Attributstandards (Attribute-Standards)
- 2.2.6.3.3 Ausführungsstandards (Performance-Standards)
- 2.2.6.4 Andere Empfehlungen
- 2.2.6.4.1 Praktische Ratschläge (Practice Advisories)
- 2.2.6.4.2 Revisionsstandards des DIIR
- 2.2.6.4.3 Professional Practices Pamphlets
- 2.2.6.4.4 Entwicklungs- und Praxishilfen
- 3 Aufsichtsrechtliche Vorgaben an die Interne Revision von Kreditinstituten
- 3.1 Vorbemerkungen
- 3.2 Vorstellung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement
- 3.2.1 Anwendungsbereich
- 3.2.2 Ziele
- 3.2.3 Begriffe
- 3.2.4 Struktur
- 3.3 Grundlegende interne Voraussetzungen für die Interne Revision in Kreditinstituten
- 3.3.1 Vorbemerkungen
- 3.3.2 Organisationsrichtlinien
- 3.3.3 Dokumentation
- 3.3.4 Ressourcen
- 3.4 Besondere Anforderungen an die Ausgestaltung der Internen Revision
- 3.4.1 Vorbemerkungen
- 3.4.2 Aufgaben
- 3.4.2.1 Tätigkeitsbereiche
- 3.4.2.2 Begleitung von Projekten
- 3.4.2.3 Beteiligung bei Auslagerungen (Outsourcing)
- 3.4.2.4 Beteiligung bei Aktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märkten
- 3.4.3 Grundsätze
- 3.4.4 Prüfungsplanung und -durchführung
- 3.4.4.1 Prüfungsplanung
- 3.4.4.2 Prüfungsdurchführung
- 3.4.4.3 Sonderprüfungen
- 3.4.5 Berichtspflicht
- 3.4.6 Reaktion auf festgestellte Mängel
- 3.5 Konzernrevision
- 3.6 Auslagerung der Internen Revision
- 4 Möglichkeiten der Umsetzung im deutschen Bankgewerbe
- 4.1 Einführung
- 4.2 Risikoorientierte Vorgehensweise der Internen Revision
- 4.2.1 Risikoorientierter Prüfungsansatz
- 4.2.1.1 Vorbemerkungen
- 4.2.1.2 Prüfungsrisiko
- 4.2.1.3 Inhärentes Risiko
- 4.2.1.4 Kontrollrisiko
- 4.2.1.5 Fehlerrisiko
- 4.2.1.6 Entdeckungsrisiko
- 4.2.2 Prüfungshandlungen
- 4.2.2.1 Vorbemerkungen
- 4.2.2.2 Systemprüfung
- 4.2.2.2.1 Aufbauprüfung
- 4.2.2.2.2 Funktionsprüfung
- 4.2.2.3 Aussagebezogene Prüfungshandlungen
- 4.2.2.3.1 Analytische Prüfungshandlungen
- 4.2.2.3.2 Einzelfallprüfungen
- 4.2.3 Zusammenfassung
- 4.2.4 Risikoorientierte Prüfungsplanung
- 4.2.4.1 Vorbemerkungen
- 4.2.4.2 Risikoorientierte Prüfungsplanung auf Unternehmensebene
- 4.2.4.3 Risikoorientierte Prüfungsplanung auf Prüffeldebene
- 4.3 Prozessorientierter Prüfungsansatz
- 4.4 Zusammenarbeit der Internen Revision mit anderen Überwachungsinstitutionen
- 4.4.1 Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsorgan
- 4.4.2 Zusammenarbeit mit dem Abschlussprüfer
- 4.4.3 Zusammenarbeit mit der Bankenaufsicht
- 5 Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
- Die Rolle der Internen Revision in Kreditinstituten
- Aufsichtsrechtliche Vorgaben und deren Einfluss auf die Interne Revision
- Risikomanagement und dessen Bedeutung für die Interne Revision
- Möglichkeiten der Umsetzung der Internen Revision im deutschen Bankgewerbe
- Zusammenarbeit der Internen Revision mit anderen Überwachungsinstitutionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Internen Revision in Kreditinstituten. Ziel ist es, die Möglichkeiten der Umsetzung im deutschen Bankgewerbe unter Berücksichtigung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben zu untersuchen. Dabei werden die verschiedenen Aspekte der Internen Revision beleuchtet, von der Definition und Zielsetzung bis hin zu den Tätigkeitsfeldern und Berufsgrundsätzen. Die Arbeit zeigt die Bedeutung der Internen Revision als Element der Corporate Governance auf und betrachtet die Integration in das Risikomanagementsystem. Darüber hinaus werden die aufsichtsrechtlichen Vorgaben an die Interne Revision von Kreditinstituten analysiert, und es werden konkrete Umsetzungsoptionen für das deutsche Bankgewerbe vorgestellt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit gibt eine Einleitung in die Thematik der Internen Revision in Kreditinstituten. Es werden das Ziel der Arbeit sowie der Gang der Arbeit vorgestellt. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Abgrenzung der Begrifflichkeiten und den theoretischen Grundlagen der Internen Revision. Es werden die Kreditinstitute in der Bundesrepublik Deutschland definiert, deren Rechtsform und Bedeutung in der Volkswirtschaft erläutert. Außerdem werden das Bankensystem und die deutsche Bankenaufsicht vorgestellt. Im Anschluss daran wird die Interne Revision selbst definiert, ihre historische Entwicklung beleuchtet und ihre Notwendigkeit sowie organisatorische Eingliederung dargelegt. Das Kapitel beleuchtet auch die Bedeutung der Internen Revision als Element der Corporate Governance und deren Einordnung in das Risikomanagementsystem. Schließlich werden die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Internen Revision sowie der Berufsstand und die Berufsgrundsätze vorgestellt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den aufsichtsrechtlichen Vorgaben an die Interne Revision von Kreditinstituten. Es werden die Mindestanforderungen an das Risikomanagement vorgestellt, die grundlegenden internen Voraussetzungen für die Interne Revision in Kreditinstituten erläutert und die besonderen Anforderungen an die Ausgestaltung der Internen Revision dargestellt. Außerdem werden die Aufgaben, Grundsätze, Prüfungsplanung, Berichtspflicht und Reaktion auf festgestellte Mängel der Internen Revision sowie die Konzernrevision und Auslagerung der Internen Revision besprochen.
Das vierte Kapitel widmet sich den Möglichkeiten der Umsetzung der Internen Revision im deutschen Bankgewerbe. Es werden die risikoorientierte Vorgehensweise der Internen Revision, der risikoorientierte Prüfungsansatz, die Prüfungshandlungen, die Zusammenfassung, die risikoorientierte Prüfungsplanung und der prozessorientierte Prüfungsansatz vorgestellt. Außerdem wird die Zusammenarbeit der Internen Revision mit anderen Überwachungsinstitutionen, wie dem Aufsichtsorgan, dem Abschlussprüfer und der Bankenaufsicht, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Interne Revision, Kreditinstitute, Bankgewerbe, Aufsichtsrecht, Risikomanagement, Corporate Governance, Prüfungsplanung, Prüfungsdurchführung, Tätigkeitsfelder, Berufsgrundsätze, Bankenaufsicht, Mindestanforderungen, Umsetzungsmöglichkeiten
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann (FH) Marco Rauthe (Author), 2009, Interne Revision in Kreditinstituten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/131139