Georg Simmel (1858 - 1918) war der deutsche Soziologe mit den meisten internationalen Beziehungen. Ein enger Freund und Förderer war Max Weber. Simmel setzte sich v. a. mit den Problemen der Konstitution der Einzelwissenschaft Soziologie, ihres Erkenntnisobjekts und ihrer Methode auseinander. Simmel gilt daher auch als einer der Begründer der Soziologie, die er als formale Soziologie definierte. Simmel unterschied zwischen dem Verstehen des Sachgehalts als dem von Zeit und Raum unabhängigen Begreifen des Inhalts und dem historischen Verstehen, das eigentlich kein inhaltliches Verstehen ist, sondern die Einbettung von Ereignissen, Personen, Sachverhalten in dem aktiven Fluss des Lebens. Soziologie als eigenständige Wissenschaft hielt Simmel für möglich, wenn man die Formen des sozialen Lebens aus ihren inhaltlichen Bezügen herauslösen und diese Formen für sich untersuchen kann. Die „Formen der Vergesellschaftung“ - so der Untertitel seines Buches „Soziologie“ (1908) - sind der eigentliche „Gegenstand“ dieser Wissenschaft. Er kann nicht als solcher aus der Wirklichkeit entnommen werden, sondern wird erst durch die Trennung von Form und Inhalt „erzeugt“. Unter dieser Voraussetzung kann die Soziologie aber eine eigene Wissenschaft sein, ja sogar eine exakte Wissenschaft. Simmels sogenannte „große“ Soziologie von 1908 gehört zu den klassischen Werken der Soziologie. An Beachtung hat dieser Monographie seit ihrem Erscheinen nicht gefehlt (auch wenn sie in der universitären Lehre doch zeitweise in „Vergessenheit“ geriet). Sie gehört weltweit bis heute zur soziologischen Pflichtlektüre, wenn nicht als Ganzes, so in Ausschnitten. In dieser programmatischen Schrift kommt Simmel in Absetzung zu den gängigen Ansätzen zu einer „reinen“ Soziologie. 1 Die große Soziologie setzt mit dem Aufriss der Soziologie ein, dem der erkenntnistheoretische Exkurs „Wie ist Gesellschaft möglich?“ eingeschoben ist. Ausgehend von der „ungeselligen Geselligkeit“ des Menschen rückt das Problem der Vergesellschaftung ins Zentrum, unter der Simmel „die, in unzähligen verschiedenen Arten sich verwirklichtende Form“ versteht, „in der die Individuen auf Grund jener [...] Interessen sich verwirklichen“ (GSG 2 , Bd. 11, S. 19).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Georg Simmel: Leben und Werk
- Simmels Konzeption der formalen Soziologie
- Zentrale Begriffe und die drei soziologischen Apriori
- Der Begriff der Wechselwirkung
- Form und Inhalt
- Dimensionen des Simmelschen Analyse-Schemas
- Die Form der Triade und die soziologische Bedeutung des Streits
- Die Form der Triade
- Die soziologische Bedeutung des Streits
- Georg Simmel: Intention, Systematik und Kritik
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Georg Simmels formale Soziologie, insbesondere die Konzeption der Triade und die soziologische Bedeutung von Streit. Ziel ist es, Simmels theoretische Ansätze zu verstehen und deren Relevanz für die heutige Soziologie aufzuzeigen.
- Simmels formale Soziologie und ihre methodologischen Grundlagen
- Die Bedeutung von Form und Inhalt in Simmels Analyse
- Die Triade als spezifische soziale Form
- Streit als soziales Phänomen und seine soziologischen Implikationen
- Simmels Einfluss auf die soziologische Theoriebildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt den Fokus auf Georg Simmels formale Soziologie, speziell die Analyse der Triade und die soziologische Bedeutung von Streit. Sie skizziert die Struktur der Arbeit und die behandelten Aspekte von Simmels Werk.
Georg Simmel: Leben und Werk: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über Leben und Werk von Georg Simmel, betont seine internationalen Beziehungen, insbesondere seine Freundschaft mit Max Weber, und hebt seine Bedeutung als Mitbegründer der Soziologie hervor. Es unterstreicht Simmels Fokus auf die Konstitution der Soziologie als eigenständige Wissenschaft und seine Definition der Soziologie als formale Soziologie. Simmels Unterscheidung zwischen dem Verstehen des Sachgehalts und dem historischen Verstehen wird erläutert. Die "Formen der Vergesellschaftung" als Gegenstand der Soziologie werden vorgestellt.
Simmels Konzeption der formalen Soziologie: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit Simmels formaler Soziologie. Es analysiert zentrale Begriffe und die drei soziologischen Apriori, untersucht den Begriff der Wechselwirkung und das Verhältnis von Form und Inhalt in Simmels Analyse. Die Dimensionen des Simmelschen Analyse-Schemas werden detailliert dargestellt. Das Kapitel verdeutlicht, wie Simmel durch die Trennung von Form und Inhalt eine eigenständige und exakte Soziologie begründen wollte, die sich von der Betrachtung konkreter sozialer Institutionen abgrenzt, um die zugrundeliegenden Wechselwirkungsformen zu erforschen.
Die Form der Triade und die soziologische Bedeutung des Streits: Dieses Kapitel analysiert die Triade als spezifische soziale Form und untersucht die soziologische Bedeutung des Streits. Es beleuchtet die verschiedenen Konstellationen und Dynamiken, die sich innerhalb einer Triade ergeben, und wie diese Dynamiken zu Konflikten und zu deren Bewältigung beitragen. Der Streit wird nicht nur als negatives Phänomen betrachtet, sondern auch als Motor sozialer Entwicklung und Innovation.
Schlüsselwörter
Formale Soziologie, Georg Simmel, Triade, Streit, Wechselwirkung, Form und Inhalt, Soziologische Theorie, Vergesellschaftung, Methodologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Georg Simmels Formale Soziologie: Triade und Streit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Georg Simmels formale Soziologie, mit besonderem Fokus auf seine Konzeption der Triade und die soziologische Bedeutung von Streit. Ziel ist es, Simmels theoretische Ansätze zu verstehen und deren Relevanz für die heutige Soziologie aufzuzeigen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Simmels formale Soziologie und ihre methodologischen Grundlagen, die Bedeutung von Form und Inhalt in Simmels Analyse, die Triade als spezifische soziale Form, Streit als soziales Phänomen und seine soziologischen Implikationen sowie Simmels Einfluss auf die soziologische Theoriebildung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu Georg Simmels Leben und Werk, ein Kapitel zu Simmels Konzeption der formalen Soziologie (inkl. zentralen Begriffen, Wechselwirkung, Form und Inhalt und den Dimensionen seines Analyse-Schemas), ein Kapitel zur Form der Triade und der soziologischen Bedeutung des Streits und abschließend ein Kapitel zu Georg Simmel: Intention, Systematik und Kritik, sowie ein Literaturverzeichnis.
Was ist unter Simmels formaler Soziologie zu verstehen?
Simmels formale Soziologie konzentriert sich auf die Analyse von grundlegenden Formen sozialer Interaktion, unabhängig von ihrem konkreten Inhalt. Sie untersucht die Wechselwirkungsformen zwischen Individuen und Gruppen, wobei die Trennung von Form und Inhalt eine zentrale Rolle spielt. Das Ziel ist es, die zugrundeliegenden Strukturen sozialer Beziehungen zu identifizieren.
Welche Rolle spielt die Triade in Simmels Theorie?
Die Triade (Dreiergruppe) wird als eine spezifische soziale Form betrachtet, die durch besondere Dynamiken und Konstellationen gekennzeichnet ist. Diese Dynamiken können zu Konflikten führen, aber auch zu deren Bewältigung beitragen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Konstellationen und ihre Auswirkungen.
Welche Bedeutung hat Streit in Simmels soziologischer Perspektive?
Streit wird nicht nur als negatives Phänomen, sondern auch als Motor sozialer Entwicklung und Innovation gesehen. Die Arbeit untersucht die soziologischen Implikationen von Streit und seine Rolle in sozialen Prozessen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Formale Soziologie, Georg Simmel, Triade, Streit, Wechselwirkung, Form und Inhalt, Soziologische Theorie, Vergesellschaftung, Methodologie.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist übersichtlich gegliedert mit einem Inhaltsverzeichnis, einer Zielsetzung und Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und einem Schluss mit Schlüsselwörtern. Dies erlaubt einen einfachen Zugang zu den wesentlichen Inhalten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Studierende und Wissenschaftler, die sich mit der Soziologie, insbesondere der formalen Soziologie Georg Simmels, befassen. Sie ist auch für alle relevant, die sich für die soziologischen Aspekte von Interaktion, Konflikten und sozialen Strukturen interessieren.
- Quote paper
- Mag. Dominic Vaas (Author), 2002, Georg Simmel: Formale Soziologie - Die Form der Triade und die soziologische Bedeutung von Streit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/13102