Durch Stereotypenbildung und die gesellschaftlich determinierte Einstufung als Abweichung von der Norm führen Suchterkrankungen trotz gesellschaftlichen Fortschritts und Veränderungen der Mentalität zu starker Stigmatisierung der Betroffenen. Sie bleiben weiterhin das, was Goffman mit seinem zweiten Typ von Stigma beschreibt – ein individueller Charakterfehler, ein Zeichnen von Willensschwäche. In der Arbeit mit suchtkranken Menschen werden Sozialarbeiter_innen – nicht selten in Folge ihrer eigenen Handlungen oder Haltungen – mit Stigmatisierungsprozessen ihrer Klientel konfrontiert. Die Folgen für die Betroffenen sind vielfältig – von erhöhter Rezidivgefahr, sozialem Rückzug, darauffolgenden Selbstverurteilungsprozessen, Selbstwertverlust und sogar depressiven Zuständen bis hin zu sozialer Ausgrenzung und finanziellen Einbußen. Deshalb ist es für die Soziale Arbeit in der Suchthilfe von besonderer Bedeutung, sich mit dem Thema Stigma auseinanderzusetzen, das eigene Handeln kritisch zu reflektieren, sich mit den Folgen der Stigmatisierung für die Betroffenen zu befassen und letztendlich nach Wegen zu suchen, sich nicht mehr an den Stigmatisierungsprozessen zu beteiligen, diese fortzusetzen oder sie sogar zu verursachen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung.
- Darstellung der Stigma-Theorie nach Goffman.
- Stigma-Theorie in der Suchthilfe.
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Stigma-Theorie von Erving Goffman im Kontext der Suchthilfe. Ziel ist es, die Auswirkungen von Stigmatisierung auf Menschen mit Suchterkrankungen zu beleuchten und die Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Zusammenhang zu untersuchen.
- Die Konzepte von Stigma und Normalität in der Gesellschaft
- Goffmans Stigma-Theorie und ihre Anwendung auf Suchterkrankungen
- Die Rolle der Sozialen Arbeit in der Stigmatisierung und Entstigmatisierung von Menschen mit Sucht
- Die Auswirkungen von Stigma auf die Behandlungssuche und die Lebensqualität Betroffener
- Die Bedeutung von Entstigmatisierung und Inklusion in der Suchthilfe
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Situation von Menschen mit Suchterkrankungen und zeigt, wie stark sie durch Stigmatisierung betroffen sind. Sie beschreibt die Folgen von Stigmatisierung und betont die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Sozialen Arbeit.
- Darstellung der Stigma-Theorie nach Goffman: Dieses Kapitel stellt die theoretischen Grundlagen der Stigma-Theorie von Goffman dar. Es erläutert die Entstehung des Begriffs Stigma und seine Entwicklung in modernen Gesellschaften. Der Fokus liegt auf Goffmans Konzept der "virtuellen sozialen Identität" und der Diskrepanz zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Identität.
- Stigma-Theorie in der Suchthilfe: In diesem Kapitel wird die Anwendung der Stigma-Theorie auf den Bereich der Suchthilfe untersucht. Es wird dargestellt, wie soziale Arbeit selbst zur Stigmatisierung beitragen kann und welche Auswirkungen dies auf die Betroffenen hat. Das Kapitel beleuchtet die Folgen von Stigmatisierung für die Behandlungssuche und die Lebensqualität der Betroffenen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Essays sind Stigma, Stigmatisierung, Goffman, Suchthilfe, Soziale Arbeit, Entstigmatisierung, Inklusion, Sucht, Abhängigkeit, Diskriminierung, Marginalisierung, Behandlungssuche, Lebensqualität, Prävention.
- Quote paper
- Alexandra Brunet (Author), 2020, Stigma-Theorie nach Goffman, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1305966