In seinem Buch „Caesar und Pompeius“ schreibt der Althistoriker Ernst Baltrusch, Caesar habe sich „in klar erkennbarer Steigerung Ämter, Gewalten und Rechte verleihen [lassen] – [B]is hin zum [ihm verweigerten] Königtum.“ Nach Caesars Tod und dem erneuten Aufflammen des Bürgerkriegs, ging sein Adoptivsohn Augustus ähnlich vor. Er hatte sich keine Ämter, wohl aber Gewalten und Rechte verleihen lassen. Ein institutionalisiertes Königtum, wie es Caesar angestrebt hatte, lehnte Augustus ab. Unter dem Deckmantel der „republica restituta“, der erneuerten Republik , ließ er sich zum „primus inter pares“, zum ersten unter gleichen, ernennen . Damit war er König, ohne offiziell König zu sein – Eine ideale Regelung, die auf lange Sicht aber auch ihre Nachteile besaß. Das institutionalisierte Königtum wäre laut Baltrusch „die einzig denkbare, als dauerhaft und erblich angelegte“ , Lösung des römischen Herrschaftsproblems gewesen. Augustus’ Stellung als Princeps , als erster Mann im Staat, war an die Bedeutung seiner Person gebunden. Sie war weder „dauerhaft“ noch war sie, aus sich selbst heraus, „erblich“. Dass Augustus nicht der erste und letzte Prinzeps Roms blieb, verdankt die Welt seiner Nachfolgepolitik. Diese Nachfolgepolitik soll im Folgenden genauer betrachtet werden. Dabei muss zuerst auf die Anforderungen eingegangen werden, die ein Princeps zu erfüllen hatte. In einem zweiten Schritt sollen die historischen Entwicklungen und Dynamiken betrachtet werden, denen Augustus bei der Auswahl eines Nachfolgers unterworfen war. Als zentrale Quelle dient die „Historia Romana“, das große Geschichtswerk des Velleius Paterculus. , Da Paterculus von etwa 20 vor Chr. bis 30 nach Chr. lebte, schreibt er mit Blick auf die, zu betrachtende Problematik, über Ereignisse seiner eigenen Epoche. Querverweise zu anderen Quellen sind nichtsdestotrotz zwingend erforderlich, da gerade die Nähe des Paterculus zu Zeit, Ereignissen und bedeutenden Personen , sein Urteil beeinflusst hat. Hier werden die Kaiserviten des Sueton, die Annalen des Tacitus und die Res Gestae des Augustus Verwendung finden. Auch auf die Römische Geschichte des Cassius Dio soll ab und zu verwiesen werden. Da eine Angabe aller relevanter Stellen, wie sie im Falle von Sueton, Tacitus und Augustus vorgenommen werden kann, auf Grund des Umfangs der Römischen Geschichte, unmöglich ist, beschränken sich die Fußnoten auf unverzichtbare Passagen oder Empfehlungen zur weiteren Lektüre.
Inhaltsverzeichnis
- Caesar, Augustus und die Königsfrage
- Anforderungen an den Nachfolger des Augustus
- Herkunft und Familie
- Militärische und politische Erfolge
- Finanzielle Mittel
- Augustus und seine Favoriten
- Marcellus und Agrippa
- Tiberius und Drusus
- Tiberius, Gaius und Lucius
- Tiberius Rückkehr und Rehabilitierung
- Agrippa Postumus und Germanicus
- Die Nachfolge – Tiberius Regierungsantritt
- Der Weg zum „Kaisertum“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Nachfolge des Augustus und untersucht, wie eine zunächst als Ausnahmeregelung gedachte Nachfolge schließlich zum Verfassungsgrundsatz wurde.
- Die Bedeutung der Königsfrage für Caesar und Augustus
- Die Anforderungen, die ein Nachfolger des Augustus erfüllen musste
- Augustus' Favoriten als potentielle Nachfolger und die Dynamiken der Machtübergabe
- Die Entwicklung von der Ausnahmeregelung zur Verfestigung des Kaisertums
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Rolle des Königtums in den Karrieren von Caesar und Augustus und verdeutlicht, wie Augustus durch die Schaffung einer „republica restituta“ als „primus inter pares“ die Macht übernahm, ohne offiziell König zu sein.
Kapitel 2 analysiert die Voraussetzungen, die ein Nachfolger des Augustus erfüllen musste, um als würdig angesehen zu werden. Hierbei werden Themen wie die Herkunft und Familie, die militärischen und politischen Erfolge sowie die finanziellen Mittel beleuchtet.
Kapitel 3 beleuchtet Augustus' verschiedene Favoriten, die als potentielle Nachfolger in Frage kamen. Es werden die Karrieren und die Rolle von Personen wie Marcellus, Agrippa, Tiberius, Drusus, Gaius, Lucius, Agrippa Postumus und Germanicus im Kontext der Nachfolgeplanung untersucht.
Kapitel 4 konzentriert sich auf die tatsächliche Nachfolge und den Regierungsantritt des Tiberius. Hier wird die Übergabe der Macht durch Augustus und die Herausforderungen des Tiberius im Kontext der neuen Staatsform beleuchtet.
Das fünfte Kapitel analysiert den Weg zur Verfestigung des Kaisertums. Es untersucht, wie die zunächst als Ausnahmeregelung gedachte Nachfolge des Augustus sich zu einem Verfassungsgrundsatz entwickelte.
Schlüsselwörter
Augustus, Nachfolge, Princeps, Kaisertum, „republica restituta“, „primus inter pares“, Machtübergabe, Verfassungsgrundsatz, Familie, militärische und politische Erfolge, finanzielle Mittel, Favoriten, Tiberius, Res Gestae, Historia Romana, Römische Geschichte, Sueton, Tacitus, Velleius Paterculus, Cassius Dio.
- Quote paper
- Stefan Noack (Author), 2009, Die Nachfolge des Augustus , Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/130227