Der 2002 erschienene Roman Martin Walsers „Tod eines Kritikers“ löste eine erhebliche Diskussion, sowohl in der journalistischen Berichterstattung, als auch in der Literaturkritik aus. Die Debatte um den Roman war gekennzeichnet durch den Vorwurf, Martin Walser hätte mit diesem Werk antisemitische Literatur vorgelegt.
Jedoch war nicht der Roman „Tod eines Kritikers“ an sich der Auslöser für die Antisemitismusdebatte um Martin Walser, sondern vielmehr der literarische und gesellschaftliche Kontext (z.B. die Walser-Bubis- Kontroverse), in dem der Roman entstand und veröffentlicht werden sollte. Frühere Werke Martin Walsers waren bereits mit dem Vorwurf des Antisemitismus behaftet (z.B. der Roman „Ohne Einander“) und auch öffentlich debattiert worden, worauf Martin Walser mit seiner Friedenspreisrede (1998) zu reagieren versuchte, um Stellung zu beziehen. Diese Rede wiederum schaffte neuen Diskussionsbedarf und der vier Jahre später erschienene Roman „Tod eines Kritikers“ verschärfte die Debatte um den Antisemitismus bei Martin Walser und schien diesen zu bestätigen.
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich vordergründig mit dem Roman „Tod eines Kritikers“ und dem damit verbundenen zugespitzten Antisemitismusvorwurf. Unverzichtbar für das Verständnis der Antisemitismusvorwürfe gegen Walser ist die Vorgeschichte des Romans: Zum einen die Friedenspreisrede und die Walser- Bubis- Debatte, die als „Erster Walser- Skandal“ bezeichnet werden. Zum anderen das Verhältnis zwischen Walser und Reich- Ranicki, da Letzterer eine Parodie des Protagonisten in „Tod eines Kritikers“ darstellt und Walsers Verhältnis zu dem Literaturkritiker maßgeblich die Absichten des Romans widerspiegelt. Das dritte Kapitel skizziert kurz die Romanhandlung und analysiert den Roman. Dabei spielen zwei Interpretationsdimensionen eine Rolle: 1. Die Analyse des Romans unter dem Aspekt des Antisemitismus und 2. unter dem Aspekt einer Literatursatire.
In Kapitel 4 wird der Antisemitismusvorwurf Schirrmachers gegen Walser beschrieben. Auf eine erschöpfende Darstellung der kompletten Debatte ist- aufgrund von Rahmenbedingungen dieser Arbeit- zu verzichten. Allerdings soll die Stellungnahme des Autors berücksichtigt werden.
Vordergründig soll die Hausarbeit vor allem von der Frage geleitet werden, wie dieser Roman einzuordnen ist: Hat Martin Walser mit seinem „Tod eines Kritikers“ tatsächlich einen antisemitischen Roman vorgelegt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Vorgeschichte des Literaturskandals
- Friedenspreisrede und Walser- Bubis- Debatte
- Walser und Reich- Ranicki
- Der Roman „Tod eines Kritikers“
- Handlung
- Analyse
- Der Antisemitismusvorwurf
- Walsers Stellungnahme
- Was ist literarischer Antisemitismus?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Roman „Tod eines Kritikers“ von Martin Walser und dem damit verbundenen Antisemitismusvorwurf. Die Arbeit analysiert den Roman im Kontext der Vorgeschichte des Literaturskandals, insbesondere der Friedenspreisrede und der Walser-Bubis-Debatte, sowie dem Verhältnis Walsers zu Marcel Reich-Ranicki. Die Arbeit untersucht die Frage, ob Martin Walser mit seinem Roman tatsächlich antisemitische Literatur vorgelegt hat.
- Der Antisemitismusvorwurf gegen Martin Walser im Kontext seines Romans „Tod eines Kritikers“
- Die Rolle der Friedenspreisrede und der Walser-Bubis-Debatte für die Entstehung des Antisemitismusvorwurfs
- Das Verhältnis zwischen Martin Walser und Marcel Reich-Ranicki als Einflussfaktor auf den Roman
- Analyse des Romans „Tod eines Kritikers“ unter dem Aspekt des Antisemitismus und der Literatursatire
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „literarischer Antisemitismus“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt den Roman „Tod eines Kritikers“ von Martin Walser und den damit verbundenen Antisemitismusvorwurf in den Mittelpunkt. Die Arbeit beleuchtet die Vorgeschichte des Literaturskandals, die durch die Friedenspreisrede und die Walser-Bubis-Debatte geprägt ist, sowie das Verhältnis Walsers zu Marcel Reich-Ranicki. Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: Hat Martin Walser mit seinem Roman tatsächlich antisemitische Literatur vorgelegt?
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Vorgeschichte des Literaturskandals. Es beleuchtet die Friedenspreisrede Walsers und die daraus resultierende Walser-Bubis-Debatte. Die Rede, die sich mit dem Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, löste einen öffentlichen Antisemitismusskandal aus. Das Kapitel analysiert die Rede und die Debatte im Hinblick auf den Antisemitismusvorwurf gegen Walser.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Roman „Tod eines Kritikers“. Es skizziert die Handlung des Romans und analysiert ihn unter dem Aspekt des Antisemitismus und der Literatursatire. Das Kapitel beleuchtet die Rolle des Protagonisten und die Beziehung zwischen Walser und Reich-Ranicki, die maßgeblich die Absichten des Romans widerspiegeln.
Das vierte Kapitel beschreibt den Antisemitismusvorwurf Schirrmachers gegen Walser. Es beleuchtet die Stellungnahme des Autors und die Debatte um den Roman „Tod eines Kritikers“. Das Kapitel analysiert die Argumente der Kritik und die Verteidigung Walsers.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Antisemitismusvorwurf gegen Martin Walser, den Roman „Tod eines Kritikers“, die Friedenspreisrede, die Walser-Bubis-Debatte, das Verhältnis zwischen Walser und Reich-Ranicki, die Analyse des Romans unter dem Aspekt des Antisemitismus und der Literatursatire sowie die Definition und Abgrenzung des Begriffs „literarischer Antisemitismus“. Die Arbeit beleuchtet die komplexe Thematik des Antisemitismus in der deutschen Literatur und die Frage, ob Martin Walser mit seinem Roman tatsächlich antisemitische Literatur vorgelegt hat.
- Quote paper
- Liwia Kolodziej (Author), 2008, Antisemitische Literatur?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/129821