Beschäftigt man sich mit dem kunsttheoretischen Unterbau der „Happening“ und „Fluxus“ Bewegungen, welche als die wichtigsten Initialzündungen der Aktionskünste in den 60er und 70er Jahren anzusehen sind, fällt besonders ihr avantgardistisches Bestreben hinsichtlich einer absoluten Einheit von Kunst und Leben auf. In deren Entwicklung nehmen die darstellenden Künste Einzug in die Geschichte der bildenden Kunst - mit der Begrifflichkeit der „Performance“.
Hierbei stützen sich die neo-avantgardistischen Strömungen, Happening und Fluxus, auf die europäische, klassische Avantgarde des Futurismus, Dadaismus und Surrealismus. Diese schienen die Trennung von Kunst und Leben zu überwinden, indem sie lebensnotwendige Realitätsgegebenheiten in ihrer Unmittelbarkeit für die Kunst erschlossen - im Sinne einer funktionalen und subversiven Integration ins Leben. Die Futuristen wollten Kunst und Leben versöhnen, indem sie ihre künstlerischen Aktivitäten auf außerkünstlerische Ziele richteten, um vor allem die künstlerische Rückständigkeit Italiens auf radikale Weise zu verändern. Die Dadaisten haben erkannt, dass Kunst immer durch gesellschaftliche Provokation ihre Relevanz beweist, da sie nicht bürgerlich, sondern originell und ohne gesellschaftliche Zwänge funktioniert. Die Surrealisten wollten als Surrealisten leben, nicht aber als Surrealisten Künstler sein, was in seiner subjektiven Weise ebenfalls einen Bruch in der Differenzierung von Kunst und Leben darstellt. Diese Hausarbeit stellt sich zur Aufgabe, die theoretische Künstlerschrift zur Einheit von Kunst und Leben in den performativen Strömungen, welche hier schwerpunktmäßig auf Happening und Fluxus zentriert sind, auf ihre Konzeption, sowie ihrer letztendlichen Bedeutung und Bestrebung hin, zu analysieren. Hierfür werde ich die Thesen von Allan Kaprows Essay „Assamblage, Environments and Happenings“ und von George Maciunas Manifest „Neo-Dada in Music, Theater, Poetry, Art“ rekonstruieren und analysieren. Außerdem ist es notwendig, diese zentralen Personen in ihrer jeweiligen Bewegung zu kontextualisieren. Beginnen werde ich mit Allan Kaprows Werdegang zum Happening, welcher mit seinem Artikel „The Legacy of Jackson Pollock“ beginnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Das Vermächtnis von Jackson Pollock"
- Das Umfeld Allan Kaprows
- „Assamblage, Enviroments and Happenings"
- George Maciunas und Fluxus
- „Neo-Dada in Musik, Theater, Dichtung, Kunst"
- Kunst und Leben
- Literaturverzeichnis und Quelltextverweise
- Graphischer Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die theoretischen Grundlagen der Happening- und Fluxus-Bewegungen im Kontext der Aktionskunst der 1960er und 1970er Jahre. Sie untersucht das Bestreben nach einer Einheit von Kunst und Leben, das diese Bewegungen kennzeichnet, und beleuchtet die Einflüsse der europäischen Avantgarde, insbesondere des Dadaismus und Surrealismus. Die Arbeit konzentriert sich auf die Thesen von Allan Kaprows Essay „Assamblage, Environments and Happenings" und George Maciunas Manifest „Neo-Dada in Music, Theater, Poetry, Art".
- Die Einheit von Kunst und Leben als zentrales Thema der Happening- und Fluxus-Bewegungen
- Die Einflüsse der europäischen Avantgarde auf die Aktionskunst
- Die Rekonstruktion und Analyse der Thesen von Allan Kaprow und George Maciunas
- Die Kontextualisierung von Allan Kaprow und George Maciunas innerhalb ihrer jeweiligen Bewegungen
- Die Bedeutung der Performance und des Happenings für die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Relevanz der Happening- und Fluxus-Bewegungen für die Aktionskunst der 1960er und 1970er Jahre dar. Sie beleuchtet das Bestreben nach einer Einheit von Kunst und Leben, das diese Bewegungen kennzeichnet, und stellt die Einflüsse der europäischen Avantgarde, insbesondere des Dadaismus und Surrealismus, dar.
Das Kapitel „Das Vermächtnis von Jackson Pollock" analysiert Allan Kaprows Essay „The Legacy of Jackson Pollock", der im Oktober 1958 im Kunstmagazin „Art News" erschien. Kaprow argumentiert in diesem Essay, dass die moderne Kunst mit Pollocks Tod im Jahr 1956 ihren Höhepunkt erreicht habe und nun einer neuen Form der Kunst Platz machen müsse, die sich nicht mehr auf die Staffeleimalerei beschränkt, sondern die gesamte Lebenswelt in den Fokus nimmt. Kaprow sieht in Pollocks Werk den Beginn einer synthetischen Performancekunst, die in Echtzeit und im Realraum stattfindet und alle Produkte und Prozesse der modernen, urbanisierten Lebenswelt einbezieht.
Das Kapitel „Das Umfeld Allan Kaprows" beleuchtet den Kontext, in dem Allan Kaprows Happening-Bewegung entstand. Es werden die wichtigsten Vertreter der Happening-Bewegung in New York vorgestellt, darunter Red Grooms, Robert Whiteman, Jim Dine, Carole Schneemann, Claes Oldenburg, Al Hansen, George Brecht, Yoko Ono, sowie die Musiker Dick Higgins, Philip Corner und LaMonte Young. Das Kapitel beschreibt die verschiedenen Formen und Themen des Happenings, die sich von der Malerei und Skulptur bis hin zur Performance und der Einbeziehung von Alltagsgegenständen erstreckten.
Das Kapitel „Assamblage, Enviroments and Happenings" analysiert Allan Kaprows Essay „Assamblage, Environments and Happenings", der als eines der wichtigsten Dokumente der Happening-Bewegung gilt. Kaprow beschreibt in diesem Essay seine Vision einer Kunst, die sich nicht mehr auf die traditionellen Kunstformen beschränkt, sondern die gesamte Lebenswelt in den Fokus nimmt. Er plädiert für eine Kunst, die sich aus dem Alltag speist und die Grenzen zwischen Kunst und Leben verwischt.
Das Kapitel „George Maciunas und Fluxus" stellt George Maciunas und die Fluxus-Bewegung vor. Maciunas war ein litauischer Künstler, der die Fluxus-Bewegung in den 1960er Jahren gründete. Fluxus war eine internationale Bewegung, die sich gegen die etablierte Kunstwelt richtete und eine neue Form der Kunst propagierte, die sich durch ihre Einfachheit, ihren Humor und ihre Anti-Kunst-Haltung auszeichnete.
Das Kapitel „Neo-Dada in Musik, Theater, Dichtung, Kunst" analysiert George Maciunas Manifest „Neo-Dada in Music, Theater, Poetry, Art", das die wichtigsten Prinzipien der Fluxus-Bewegung zusammenfasst. Maciunas argumentiert in diesem Manifest, dass die Fluxus-Bewegung eine Fortsetzung des Dadaismus sei, der sich gegen die etablierte Kunstwelt und die bürgerliche Gesellschaft richtete. Fluxus strebte nach einer Kunst, die sich durch ihre Einfachheit, ihren Humor und ihre Anti-Kunst-Haltung auszeichnete.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Happening, Fluxus, Aktionskunst, Performance, Einheit von Kunst und Leben, Avantgarde, Dadaismus, Surrealismus, Allan Kaprow, George Maciunas, „Assamblage, Environments and Happenings", „Neo-Dada in Music, Theater, Poetry, Art", Kunst und Gesellschaft, Kunst und Alltag, Kunst und Leben.
- Quote paper
- Adam Rafinski (Author), 2005, Happening und Fluxus, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/129697