In der nachfolgenden Arbeit werde ich zunächst der Frage nachgehen, in welchem Verhältnis Sprache und Denken miteinander stehen und ob die eine Variable von der anderen bestimmt wird. Anschließend werde ich auf Wilhelm von Humboldt (1806) und den Sprachwissenschaftler Edward Sapir (1921) zu sprechen kommen, die sich mit jener Thematik beschäftigt haben sowie auf Benjamin Lee Whorf (1965). Dessen Ideen werden hier vorgestellt sowie die vielzitierte Sapir-Whorf-Hypothese näher erläutert. Dabei werde ich die zugrundeliegenden Untersuchung von den Hopi und den Vergleich mit dem SAE (Standard Average Europe) kurz anreißen, die wichtigsten Erkenntnisse formulieren und mit der Hauptkritik an der Hypothese sowie der neueren Forschung diesen Themenblock anschließen. Nachfolgend werde ich mich mit zwei regionalen Beispielen zu den Themenbereichen räumliche Orientierung und zeitliche Orientierung beschäftigen, wobei ich einmal die Forschung auf Bali von Jürg Wassmann und Pierre Dasen (1998) präsentieren werde und danach die aktuelle Forschung von Rafael Núnez und Eve Sweetser (2006) bei den Aymara.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Verhältnis von Sprache und Denken
- 2.1 Die Ideen von Benjamin Whorf (1988)
- 2.2 Die Sapir-Whorf-Hypothese der linguistischen Relativität
- 2.3 Neuere Forschung
- 3. Die räumliche Orientierung anhand des Regionalbeispiels Bali von Jürg Wassmann und Pierre Dasen (1998)
- 3.1 Die Space games
- 3.2 Animals in a Row und Steve's Maze
- 3.3 Abschließende Überlegungen
- 4. Die zeitliche Orientierung anhand der Aymara von Rafael Núnez und Eve Sweetser (2006)
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Sprache und Denken und beleuchtet die Sapir-Whorf-Hypothese. Ziel ist es, die Einflussnahme der Sprache auf die kognitive Verarbeitung von Raum und Zeit anhand regionaler Beispiele zu analysieren.
- Das Verhältnis von Sprache und Denken nach Humboldt, Sapir und Whorf
- Die Sapir-Whorf-Hypothese und ihre Kritik
- Räumliche Orientierung am Beispiel Bali
- Zeitliche Orientierung am Beispiel der Aymara
- Der Einfluss sprachlicher Strukturen auf kognitive Prozesse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Verhältnisses von Sprache und Denken ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es wird die zentrale Forschungsfrage nach dem wechselseitigen Einfluss von Sprache und Denken formuliert und der methodische Ansatz der Arbeit vorgestellt, der auf der Analyse der Sapir-Whorf-Hypothese und regionaler Fallstudien basiert.
2. Das Verhältnis von Sprache und Denken: Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Ansichten von Humboldt, Sapir und Whorf zum Thema Sprache und Denken. Humboldt sieht Sprache als "Seele der Nation", Sapir betont den unbewussten Einfluss der Sprache auf unsere Wahrnehmung und Whorf untersucht die Auswirkungen sprachlicher Strukturen auf die Konzepte von Zeit, Raum und Materie. Es wird die Debatte um den linguistischen Determinismus und Relativismus angestoßen.
2.1 Die Ideen von Benjamin Whorf (1988): Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Whorfs Thesen zum Einfluss der Sprache auf Denken und Handeln. Whorf argumentiert, dass sprachliche Formulierungen unser Verständnis und unsere Interpretation der Welt prägen und unser Verhalten beeinflussen. Am Beispiel des Vergleichs zwischen der Hopi-Sprache und dem Standard Average European (SAE) werden Unterschiede in der Konzeptualisierung von Zeit, Raum und Materie herausgearbeitet, wobei Whorf den Einfluss sprachlicher Strukturen auf diese Konzepte betont.
2.2 Die Sapir-Whorf-Hypothese der linguistischen Relativität: Hier wird die Sapir-Whorf-Hypothese im Detail vorgestellt, die aus den linguistischen Relativitätsprinzip und dem linguistischen Determinismus besteht. Der linguistische Determinismus besagt, dass Sprache das Denken formt. Der linguistische Relativismus besagt, dass verschiedene Sprachen zu unterschiedlichen Denkweisen führen. Die Kapitel diskutiert die Hauptargumente der Hypothese und ihre weitreichenden Implikationen.
3. Die räumliche Orientierung anhand des Regionalbeispiels Bali von Jürg Wassmann und Pierre Dasen (1998): Dieses Kapitel präsentiert die Forschung von Wassmann und Dasen zur räumlichen Orientierung auf Bali. Durch die Analyse von "Space games" wie "Animals in a Row" und "Steve's Maze" wird der Einfluss der balinesischen Sprache und Kultur auf die räumliche Wahrnehmung und kognitive Prozesse untersucht und detailliert erläutert. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Sapir-Whorf-Hypothese diskutiert.
4. Die zeitliche Orientierung anhand der Aymara von Rafael Núnez und Eve Sweetser (2006): Dieses Kapitel behandelt die Forschung von Núñez und Sweetser zur zeitlichen Orientierung bei den Aymara. Es wird untersucht, wie die Aymara-Sprache und -Kultur die Konzeptualisierung von Zeit beeinflussen und wie sich dies von der westlichen Zeitwahrnehmung unterscheidet. Die Ergebnisse werden im Kontext der Sapir-Whorf-Hypothese interpretiert.
Schlüsselwörter
Sapir-Whorf-Hypothese, Sprache, Denken, linguistische Relativität, linguistischer Determinismus, räumliche Orientierung, zeitliche Orientierung, Bali, Aymara, kognitive Prozesse, Kultur, Sprache und Kognition.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sprache und Denken - Eine Analyse der Sapir-Whorf-Hypothese
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das komplexe Verhältnis zwischen Sprache und Denken und analysiert die Sapir-Whorf-Hypothese. Im Fokus steht der Einfluss von Sprache auf die kognitive Verarbeitung von Raum und Zeit, anhand von regionalen Fallstudien auf Bali und bei den Aymara.
Welche Theorien werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Ansichten zum Verhältnis von Sprache und Denken, insbesondere die von Humboldt, Sapir und Whorf. Im Detail wird die Sapir-Whorf-Hypothese mit ihren Komponenten linguistischer Relativismus und Determinismus erörtert und kritisch diskutiert.
Welche Fallstudien werden untersucht?
Die Arbeit präsentiert zwei Fallstudien: eine Untersuchung zur räumlichen Orientierung auf Bali (Wassmann & Dasen, 1998) anhand von "Space games" und eine Studie zur zeitlichen Orientierung bei den Aymara (Núñez & Sweetser, 2006). Diese Studien dienen der empirischen Überprüfung der Sapir-Whorf-Hypothese.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Die zentrale Forschungsfrage ist, wie stark Sprache das Denken beeinflusst. Konkret wird untersucht, ob und wie sprachliche Strukturen die kognitive Verarbeitung von Raum und Zeit prägen. Die Arbeit untersucht dabei den wechselseitigen Einfluss von Sprache und Denken.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Verhältnis von Sprache und Denken (inklusive der Ideen von Whorf und der detaillierten Darstellung der Sapir-Whorf-Hypothese), ein Kapitel zur räumlichen Orientierung auf Bali, ein Kapitel zur zeitlichen Orientierung bei den Aymara und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselkonzepte werden verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Sapir-Whorf-Hypothese, linguistische Relativität, linguistischer Determinismus, räumliche Orientierung, zeitliche Orientierung, kognitive Prozesse, Sprache und Kognition, sowie die untersuchten Sprach- und Kulturräume Bali und Aymara.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss von Sprache auf die kognitive Verarbeitung von Raum und Zeit zu analysieren und die Sapir-Whorf-Hypothese anhand von empirischen Daten zu überprüfen.
Welche Methoden werden angewendet?
Der methodische Ansatz basiert auf der Analyse der Sapir-Whorf-Hypothese und der Auswertung von regionalen Fallstudien (qualitative Analyse). Die Fallstudien untersuchen "Space games" und untersuchen die Konzeptualisierung von Raum und Zeit in unterschiedlichen Kulturen.
- Quote paper
- Leona Dotterweich (Author), 2007, Überlegungen zum Verhältnis von Sprache und Denken mit Bezug auf die Sapir-Whorf-Hypothese und auf regionale Beispiele zur räumlichen und zeitlichen Orientierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/129083