Passen Social-Media und die Polizei wirklich nicht zusammen? Adrienne Koleszar ist mit 542.000 Followern auf Instagram ein Star. Was auf den ersten Blick nicht zu sehen ist: Adrienne galt lange Zeit als "Deutschlands schönste Polizistin". Sie war ein #instacop, bis sie im Frühjahr 2021 durch ihre Dienststelle, die Polizei Dresden, zu einer Entscheidung bewogen wurde: a) ihren Beamtenstatus aufzugeben, um hauptberuflich Influencerin zu werden oder b) ihren Instagram-Account aufzugeben, um sich wieder mit voller Arbeitskraft dem Polizeidienst zu widmen. Adrienne hat sich gegen ihren Beamtenstatus und für das Influencing entschieden. Auf ihrem Instagram-Account sind heute nur noch wenige Hinweise auf ihren vorherigen Beruf zu finden.
Es existieren keine Statistiken, wie viele verbeamtete Polizisten tatsächlich in den sozialen Medien aktiv sind, obwohl immer mehr wie Adrienne als Influencer auftreten. Doch wie viel Influencer-Aktivität ist von verbeamteten Polizisten vertretbar? So ist die Vereinbarkeit mit den Dienstpflichten des Beamten und inwieweit sich der Beamtenstatus mit der Rolle eines Influencers vereinbaren lässt, besonders diskussionsbedürftig.
Die rechtliche Implikation einer solch intensiven Nutzung von Social-Media durch Beamte wird in der Rechtsprechung und in der juristischen Fachliteratur bislang nur stiefmütterlich behandelt und ein Laissez-Faire-Ansatz durch die Dienststellen verfolgt. Die Thematik wird daher nachfolgend auf Basis der allgemeinen verfassungsrechtlichen Grundsätze und der Prinzipien des Beamtenrechts erörtert.
Dazu wird zunächst in Kapitel zwei ein Überblick über die sozialen Netzwerke, speziell die Plattform Instagram gegeben sowie anschließend verschiedene Rollen verbeamteter Polizisten unter Berücksichtigung ihres Beamtenstatus vorgestellt. In Kapitel drei werden weitergehend die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums als rechtliche Grenze dargestellt, die daraufhin in Kapitel vier auf die Vereinbarkeit der Aktivität eines Influencers diskutiert wird. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Polizisten als Influencer
- 2.1 Social-Media und Instagram
- 2.2 Beamtenverhältnis
- 2.3 Rollenklassifizierung
- 2.3.1 Der verbeamtete Polizist als Corporate Influencer
- 2.3.2 Der verbeamtete Polizist als „privater“ Influencer
- 3 Das Berufsbeamtentum
- 3.1 Grundsatz der Hauptberuflichkeit und Pflicht zur vollen Hingabe
- 3.2 Pflicht zur Verschwiegenheit in dienstlichen Angelegenheiten
- 3.3 Pflicht zur politischen Neutralität
- 3.4 Pflicht zur uneigennützigen Amtsführung
- 4 Rechtliche Grenzen
- 4.1 Nutzung
- 4.1.1 Inhalt der Nutzung
- 4.1.2 Umfang und Ausmaß der Nutzung
- 4.2 Diskussion
- 4.1 Nutzung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die rechtlichen Grenzen der Influencer-Aktivitäten verbeamteter Polizisten. Sie analysiert die Vereinbarkeit von Social-Media-Präsenz mit den Pflichten des Beamtenrechts und beleuchtet die verschiedenen Rollen, die ein Polizist als Influencer einnehmen kann.
- Vereinbarkeit von Beamtenstatus und Influencer-Tätigkeit
- Rechtliche Implikationen der Social-Media-Nutzung durch Beamte
- Pflichten des Beamtenrechts (Neutralität, Verschwiegenheit, Hauptberuflichkeit)
- Unterscheidung zwischen „privater“ und „Corporate“ Influencer-Tätigkeit
- Auswirkungen auf das öffentliche Ansehen der Polizei
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Influencer-Tätigkeit verbeamteter Polizisten anhand des Beispiels von Adrienne Koleszar vor. Sie verdeutlicht die wachsende Anzahl von Polizisten, die als Influencer auftreten, und die fehlende juristische Klärung der Vereinbarkeit mit den Dienstpflichten. Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an, die auf den allgemeinen verfassungsrechtlichen Grundsätzen und den Prinzipien des Beamtenrechts basiert.
2 Polizisten als Influencer: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Nutzung sozialer Medien, insbesondere Instagram, durch Polizisten. Es differenziert zwischen verschiedenen Rollen, die ein verbeamteter Polizist als Influencer einnehmen kann: als „Corporate Influencer“, der die Polizei repräsentiert, und als „privater“ Influencer, der seine private Person darstellt. Die verschiedenen Facetten dieser Rollen und ihre jeweiligen Herausforderungen werden beleuchtet.
3 Das Berufsbeamtentum: Dieses Kapitel beschreibt die grundlegenden Prinzipien des Berufsbeamtentums, die für die Diskussion zentral sind. Im Fokus stehen die Pflicht zur Hauptberuflichkeit und vollen Hingabe an den Dienst, die Pflicht zur Verschwiegenheit in dienstlichen Angelegenheiten, die Pflicht zur politischen Neutralität und die Pflicht zur uneigennützigen Amtsführung. Die Bedeutung dieser Prinzipien für die Beurteilung der Influencer-Aktivitäten wird herausgestellt.
4 Rechtliche Grenzen: Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen Grenzen der Influencer-Tätigkeit für verbeamtete Polizisten. Es untersucht den Inhalt und den Umfang der zulässigen Nutzung sozialer Medien unter Berücksichtigung der im vorherigen Kapitel dargestellten Pflichten. Die Diskussion beleuchtet die Herausforderungen der Abgrenzung zwischen privater und dienstlicher Nutzung und die potenziellen Konflikte mit dem Beamtenrecht.
Schlüsselwörter
Influencer, Beamte, Polizisten, Social Media, Instagram, Beamtenrecht, Dienstpflichten, Hauptberuflichkeit, Verschwiegenheit, Neutralität, Rechtliche Grenzen, Corporate Influencer, Privater Influencer, öffentliches Ansehen.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Rechtliche Grenzen der Influencer-Tätigkeit verbeamteter Polizisten
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die rechtlichen Grenzen, denen verbeamtete Polizisten bei Influencer-Aktivitäten unterliegen. Sie analysiert, ob und wie die Präsenz in sozialen Medien mit den Pflichten des Beamtenrechts vereinbar ist und beleuchtet die verschiedenen Rollen, die ein Polizist in diesem Kontext einnehmen kann.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Vereinbarkeit von Beamtenstatus und Influencer-Tätigkeit, den rechtlichen Implikationen der Social-Media-Nutzung durch Beamte, den Pflichten des Beamtenrechts (Neutralität, Verschwiegenheit, Hauptberuflichkeit), der Unterscheidung zwischen „privater“ und „Corporate“ Influencer-Tätigkeit und den Auswirkungen auf das öffentliche Ansehen der Polizei.
Welche Rollen von Polizisten als Influencer werden unterschieden?
Die Hausarbeit unterscheidet zwischen dem verbeamteten Polizisten als „Corporate Influencer“, der die Polizei repräsentiert, und dem verbeamteten Polizisten als „privater“ Influencer, der seine private Person darstellt. Die Arbeit analysiert die jeweiligen Herausforderungen dieser Rollen.
Welche Prinzipien des Beamtenrechts spielen eine zentrale Rolle?
Zentrale Prinzipien des Beamtenrechts sind die Pflicht zur Hauptberuflichkeit und vollen Hingabe an den Dienst, die Pflicht zur Verschwiegenheit in dienstlichen Angelegenheiten, die Pflicht zur politischen Neutralität und die Pflicht zur uneigennützigen Amtsführung. Die Bedeutung dieser Prinzipien für die Beurteilung der Influencer-Aktivitäten wird detailliert untersucht.
Wie wird die Problematik der Influencer-Tätigkeit von Polizisten in der Einleitung eingeführt?
Die Einleitung verwendet das Beispiel von Adrienne Koleszar, um die Problematik der Influencer-Tätigkeit verbeamteter Polizisten zu veranschaulichen. Sie zeigt die zunehmende Anzahl von Polizisten, die als Influencer auftreten, und das Fehlen einer klaren juristischen Klärung der Vereinbarkeit mit den Dienstpflichten auf.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit besteht aus fünf Kapiteln: Einleitung, Polizisten als Influencer, Das Berufsbeamtentum, Rechtliche Grenzen und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik.
Welche rechtlichen Grenzen werden analysiert?
Kapitel 4 analysiert die rechtlichen Grenzen der Influencer-Tätigkeit für verbeamtete Polizisten, indem es den Inhalt und Umfang der zulässigen Nutzung sozialer Medien unter Berücksichtigung der Beamtenpflichten untersucht. Die Abgrenzung zwischen privater und dienstlicher Nutzung und mögliche Konflikte mit dem Beamtenrecht werden beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Influencer, Beamte, Polizisten, Social Media, Instagram, Beamtenrecht, Dienstpflichten, Hauptberuflichkeit, Verschwiegenheit, Neutralität, Rechtliche Grenzen, Corporate Influencer, Privater Influencer, öffentliches Ansehen.
Welche Methodik wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit basiert auf den allgemeinen verfassungsrechtlichen Grundsätzen und den Prinzipien des Beamtenrechts.
- Quote paper
- Reja Strauß (Author), 2022, Verbeamtete Polizisten auf Social Media. Rechtliche Grenzen ihrer Influencer-Aktivitäten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1288077