Liberalismus vs. Realismus, die erste große Debatte in den Internationalen Beziehungen! Sowohl Realisten als auch liberale Theoretiker sind der Meinung, das internationale System verstehen und erklären zu können. Jedoch liegen beiden Theorien unterschiedliche Annahmen als Erklärung der internationalen Strukturen und Akteure zugrunde. Aus diesem Grund sehen auch beide Theorieschulen die Rolle von internationalen Organisationen im internationalen System unterschiedlich. Die einen messen ihnen eine wichtige, aktive Rolle bei, während für sie die anderen ein passiver, Akteur zweiten Ranges sind. Ganz gleich welcher Theorie man anhängt, feststeht, internationale Organisationen existieren seit geraumer Zeit und haben historisch gesehen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Besonders interessant ist hierbei die Rolle der Vereinten Nationen. Als supranationaler Akteur bestimmt sie wie keine zweite internationale Organisation das Weltgeschehen mit. Die Geschichte hat gezeigt, dass die UNO durch Resolutionen und Interventionen durchaus imstande ist, das internationale Mächtegleichgewicht zu beeinflussen. Ein Beispiel dafür ist UN-Intervention während der Kongokrise von 1960 bis 1964.
Die Demokratische Republik Kongo, wie das Land am Kongofluss heute offiziell wieder heißt, hatte über die Jahre hinweg vielen Namen. Von "Belgisch Kongo", über "Zaïre", bis zur "Demokratischen Republik Kongo". Vielmehr ist die Auseinandersetzung vor allem durch das Intervenieren der UN zu einem internationalen Konflikt gereift. Der Einsatz der UN in der Kongokrise sollte im Hinblick auf das neue Selbstverständnis der Vereinten Nationen als supranationalem Akteur der Weltpolitik, der erste "Great Test" sein, ob sie in der Lage ist, internationale Krisen zu lösen. Die UN-Mission im Kongo markiert die bis dahin größte UN-Mission in der Geschichte. Die Kongokrise war dabei ein lokaler, wie international heftig geführter Konflikt und De-Kolonialisierungskrise zugleich.
Am Fallbeispiel der Kongokrise möchte ich herausfinden, aus welcher Perspektive, man das dortige Handeln beziehungsweise Intervenieren der UN erklären kann. Dazu gilt es zu Beginn die beiden Theorien kurz vorzustellen, um sich im Anschluss der UN, ihrem Prinzip der Intervention und der Operation im Kongo zu widmen, um schließlich die Rolle der UN in der Kongo-Krise aus der passenderen der beiden Theorien zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Realismus
- Liberalismus
- Die UN: Charta und Interventionen
- Die ONUC
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Vereinten Nationen in der Kongokrise von 1960 bis 1964 und analysiert, ob das Eingreifen der UN eher aus einer realistischen oder liberalen Perspektive erklärt werden kann. Die Arbeit beleuchtet die beiden Theorien des Realismus und Liberalismus im Kontext der Internationalen Beziehungen, um die unterschiedlichen Sichtweisen auf das internationale System und die Rolle internationaler Organisationen zu verstehen.
- Die Theorien des Realismus und Liberalismus in den Internationalen Beziehungen
- Die Rolle der UN im internationalen System und deren Interventionen
- Die UN-Mission im Kongo (ONUC) und ihre Bedeutung im Kontext der Kongokrise
- Die Anwendung des Realismus und Liberalismus auf die UN-Intervention in der Kongokrise
- Die Relevanz der Kongokrise als "Great Test" für das Selbstverständnis der UN als supranationaler Akteur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Kongokrise als ein Beispiel für einen internationalen Konflikt dar, der durch die Intervention der UN geprägt wurde. Sie beleuchtet die Bedeutung der UN als supranationaler Akteur und stellt die Frage, ob das Handeln der UN in der Kongokrise besser aus einer realistischen oder liberalen Perspektive zu erklären ist.
- Realismus: Dieses Kapitel beleuchtet die realistische Theorie der Internationalen Beziehungen und ihre grundlegenden Annahmen. Der Fokus liegt auf den Kernpunkten des Realismus, wie dem Streben der Staaten nach Macht, dem Sicherheitsdilemma und der Bedeutung des Machtgleichgewichts. Die Rolle internationaler Organisationen im realistischen Denken wird analysiert.
- Liberalismus: Das Kapitel präsentiert den Liberalismus als eine alternative Theorie zur Erklärung des internationalen Systems. Es erläutert die liberale Sichtweise auf die Rolle von Internationalen Organisationen und die Bedeutung von Normen und Werten in der internationalen Politik.
- Die UN: Charta und Interventionen: Dieses Kapitel befasst sich mit der UN-Charta und den Prinzipien, die die Interventionen der Vereinten Nationen rechtfertigen. Es erläutert die historische Entwicklung der UN als supranationaler Akteur und analysiert verschiedene Interventionsformen.
- Die ONUC: Das Kapitel stellt die UN-Mission im Kongo (ONUC) vor und beschreibt deren Aufbau, Aufgaben und Ziele. Es beleuchtet die Herausforderungen, denen die ONUC während der Kongokrise gegenüberstand, und die Auswirkungen der Mission auf den Verlauf des Konflikts.
Schlüsselwörter
Internationale Beziehungen, Realismus, Liberalismus, Internationale Organisationen, Vereinte Nationen, Kongokrise, Interventionen, ONUC, Macht, Sicherheitsdilemma, Normen, Werte, De-Kolonialisierung, Kalter Krieg, Supranationaler Akteur.
- Quote paper
- Niklas Wester (Author), 2017, Die Intervention der UN in der Kongokrise. Ein Paradebeispiel für Realismus oder Liberalismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1276214