Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung der spanischen Diphthongierung, so wie mit ihrer Morphologisierung im Rahmen der Natürlichen Phonologie (Donegan, 19781985; Donegan & Stampe, 1979; Stampe, 1979) und der Natürlichen Morphologie (Dressler, 1977; 1984; 1985; Dressler et al. 1987; Kilani-Schoch,
1988; Mayerthaler, 1981; Wurzel, 1984).
Die Analyse erfolgt im Besonderen anhand Dressler’s (1985) Parameter zur Differenzierung phonologischer Prozesse von morpho(no)logischen Regeln. Dieses Modell ist in der
Natürlichkeitstheorie einzuordnen und hat eine semiotisch funktionalistische Basis.
Die in dieser Arbeit berücksichtigten Kriterien sind folgende:
- Die Technik des Prozessvergleichs.
- Morphologisierung phonologischer Regeln.
- Die Berücksichtigung der phonologischen, morphologischen und lexikalischen Faktoren der Alternationsregel.
- Phonologische und morphologische Produktivität.
- Semiotische Parameter der phonologischen und morphologischen Natürlichkeit.
Anhand dieser Kriterien wird festgestellt, dass die Alternation bereits in den ersten literarischen Dokumenten des Spanischen eine morphonologische Regel ist und kein phonologischer Prozess mehr. Nach der Auffassung von Reyes (1978) und Harris (1974, 1977, 1978, 1985) ist die Alternation in der Verbalflexion des Chicano als allomorphisch zu bewerten.
Dies wird mittels einer eigenen Untersuchung und anhand eines panhispanischen Vergleichs einer ähnlichen Innovation zurückgewiesen. Die spanische Alternation e/ie, o/ue ist in der heutigen Variante, wie auch in den ersten literarischen Dokumenten des Spanischen als morphonologisch zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Prozessvergleich
- Phonologische Prozesstypen
- Die spanische Diphthongierungsregel
- Phonologische Prozesstypen der spanischen Diphthongierungsregel
- Morphologisierung: Mechanismen in der Diachronie
- Teleskopierung
- Restrukturierung der Regeleingabe
- Regelumkehrung
- Regelumkehrung der Diphthongierung: Monophthongierung?
- Extraparadigmatischer Einfluss: Frequenz, semantische Transparenz und Nivellierung
- Rückbildung
- Favorisierende Bedingungen der Regelumkehrung
- Phonemizität
- Typenfrequenz
- Tokenfrequenz & Markiertheit
- Markierte Direktionalität
- Evidenz der Regelumkehrung
- Dialektologie
- Kindersprache
- Prozessvergleich: Schlussfolgerung
- Phonologische Domäne
- Phonologische Natürlichkeitsskala
- Spanische Diphthongierung und Akzentstruktur
- Proparoxytone Diphthonge
- Palatalität
- Palatalität im Spanischen
- Fernpalatalität
- Fernpalatalität/Metaphonie in der Verbalflexion
- Kontaktpalatalität
- Fernpalatalität
- Theorie der Metaphonie
- Metaphonie der romanischen Diphthongierung
- Perzeptive und auditive Lautveränderung
- Akzent
- Ungespannte Vokale
- Diphthongierung, Dehnung und Polarisierung
- Aussprechbarkeit und Perzipierbarkeit
- Das Phonem
- Phonembestimmung : Phonem vs. Allophon
- Quasiphonem
- Sequenzbestimmung: Einphonemigkeit vs. Zweiphonemigkeit
- Dehnungstheorie
- Nasalierung des Vokals vor tautosyllabischem Nasallaut
- Palatalität im Spanischen
- Schlussfolgerung der phonologischen Natürlichkeitsskala
- Spanische Diphthongierung und Akzentstruktur
- Morphologische Faktoren
- Komposition
- Flexion
- Konjugation
- Produktive Kategorien
- Vokalalternationen
- e/ie, o/ue: acertar, sonar ([-hoch, -tief] / [+hoch] [-hoch, -tief])
- e/i: pedir ([-hoch, -tief] / [+hoch])
- e/ie/i, o/ue/u: sentir, morir ([-hoch, -tief] / [+hoch] [-hoch, -tief] / [+hoch])
- i/ie, u/ue: adquirir, jugar ([-hoch] / [+hoch] [-hoch, -tief])
- Derivation
- Konjugation
- Lexikalische Faktoren
- Erbwörter und Fremdwörter
- Gastwort, Fremdwort, Lehnwort
- Spanisch: Erbwörter und Kultismen
- Ausnahmen der Diphthongierung
- Lexikalische Ausdehnungsskala
- Erbwörter und Fremdwörter
- Produktivität
- Phonologische Produktivität der spanischen Diphthongierung
- Toponymie
- Präromanische Entlehnungen
- Keltisch, Baskisch
- Romanisierung
- Postromanische Entlehnungen
- Gotisch
- Arabisch
- Präromanische Entlehnungen
- Morphologische Produktivität
- Die spanische Alternation
- Mikroklassenstabilität
- Schwache Produktivität
- Entlehnungen vs. Fremdwörterintegration
- Psychologische Experimente
- Produktivitätsverlust
- Die spanische Alternation
- Schlussfolgerung
- Exkurs: Monophthongierung
- ie > i
- ueu
- ie > e
- ue> e
- ia a
- ue> o
- Die Untersuchung in Santiago
- Spanisch in den USA
- Chicanos
- Jenseits des Río Grande: Santiago Tangamandapio, Michoacán
- Die Untersuchung
- Ergebnisse: 1. Plural des subjunktivischen Präsens
- Spanisch in den USA
- Die 1. Person Plural des subjunktivischen Präsens
- Die Innovation im Chicano
- Analyse der Innovation
- Kolumnalanalogie: Subjunktiv vs. Indikativ
- Verlauf der Innovation
- Kunstwörterexperimente
- Die Innovation im panhispanischen Bereich
- Die Innovation im Chicano
- Semiotische Parameter: Phonologische und morphologische Natürlichkeit
- Ikonizität
- Phonologische Ikonizität
- Ikonizitätshierarchie: Grad des strukturellen Veränderungstyps
- Die spanische Diphthongierung
- Intrinsisches Allophon
- Extrinsisches Allophon
- Phonem
- Deikonisierung des velaren Phonems
- Sequentielle Diagrammatizität
- Die spanische Alternation
- Diagrammatizitätslosigkeit der Alternation
- Reanalyse des Diphthongs als zwei Segmente
- Regelumkehrung
- Restaurierung der Diagrammatizität
- Lexikalisierung
- Phonologische Ikonizität
- Ikonizität
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation befasst sich mit der Entwicklung der spanischen Diphthongierung im Rahmen der Natürlichkeitstheorie. Ziel ist es, die phonologischen und morphologischen Faktoren zu untersuchen, die die Diphthongierung und ihre Umkehrung, die Monophthongierung, beeinflussen. Die Arbeit analysiert die diachronen Prozesse, die zur Entstehung und Veränderung der Diphthongierungsregel geführt haben, und untersucht die Rolle der phonologischen Natürlichkeit, der morphologischen Struktur und der lexikalischen Faktoren.
- Phonologische Natürlichkeit und ihre Rolle bei der Diphthongierung
- Morphologische Faktoren, die die Diphthongierung beeinflussen
- Lexikalische Faktoren und ihre Auswirkungen auf die Diphthongierung
- Diachrone Prozesse der Diphthongierung und Monophthongierung
- Die Rolle der Natürlichkeitstheorie bei der Erklärung der Entwicklung der spanischen Diphthongierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Dissertation vor. Sie erläutert den theoretischen Rahmen der Natürlichkeitstheorie und skizziert die Forschungsmethodik.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Prozessvergleich der Diphthongierung und der Monophthongierung. Es werden verschiedene phonologische Prozesstypen und morphologische Mechanismen in der Diachronie analysiert, die zur Entstehung und Veränderung der Diphthongierungsregel geführt haben. Die Kapitel analysieren die Regelumkehrung der Diphthongierung, die Monophthongierung, und untersucht die Faktoren, die diese Prozesse beeinflussen, wie z. B. Frequenz, semantische Transparenz und Nivellierung.
Kapitel 3 untersucht die phonologische Domäne der Diphthongierung. Es wird eine phonologische Natürlichkeitsskala entwickelt, die die Faktoren berücksichtigt, die die Diphthongierung beeinflussen, wie z. B. Akzentstruktur, Palatalität, Perzeptive und auditive Lautveränderung, Akzent, ungespannte Vokale, Diphthongierung, Dehnung und Polarisierung, Aussprechbarkeit und Perzipierbarkeit, Dehnungstheorie und Nasalierung des Vokals vor tautosyllabischem Nasallaut.
Kapitel 4 analysiert die morphologischen Faktoren, die die Diphthongierung beeinflussen. Es werden die Bereiche Komposition, Flexion und Derivation untersucht, um die Rolle der morphologischen Struktur bei der Entstehung und Veränderung der Diphthongierungsregel zu beleuchten.
Kapitel 5 befasst sich mit den lexikalischen Faktoren, die die Diphthongierung beeinflussen. Es werden Erbwörter und Fremdwörter, Kultismen und Ausnahmen der Diphthongierung untersucht, um die Rolle der lexikalischen Faktoren bei der Entstehung und Veränderung der Diphthongierungsregel zu analysieren.
Kapitel 6 untersucht die Produktivität der spanischen Diphthongierung. Es werden die phonologische und morphologische Produktivität der Diphthongierung analysiert, und es werden die Faktoren untersucht, die die Produktivität beeinflussen, wie z. B. Toponymie, Entlehnungen, Fremdwörterintegration, psychologische Experimente und Produktivitätsverlust.
Kapitel 7 befasst sich mit dem Exkurs: Monophthongierung. Es werden verschiedene Arten der Monophthongierung untersucht, wie z. B. ie > i, ueu, ie > e, ue> e, ia a und ue> o.
Kapitel 8 analysiert die Untersuchung in Santiago. Es werden die Besonderheiten des Spanischen in den USA, insbesondere der Chicanos, und die Untersuchung in Santiago Tangamandapio, Michoacán, vorgestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung werden präsentiert.
Kapitel 9 befasst sich mit der 1. Person Plural des subjunktivischen Präsens. Es werden die Innovation im Chicano und im panhispanischen Bereich analysiert. Die Kapitel untersucht die Analyse der Innovation, die Kolumnalanalogie, den Verlauf der Innovation und Kunstwörterexperimente.
Kapitel 10 untersucht die semiotischen Parameter: Phonologische und morphologische Natürlichkeit. Es werden die Ikonizität und die sequentielle Diagrammatizität analysiert, um die Rolle der semiotischen Faktoren bei der Entstehung und Veränderung der Diphthongierungsregel zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die spanische Diphthongierung, die Natürlichkeitstheorie, phonologische Prozesse, morphologische Faktoren, lexikalische Faktoren, diachrone Entwicklung, Regelumkehrung, Monophthongierung, Produktivität, Semiotik, Ikonizität, Diagrammatizität und die Rolle der Sprache in der Gesellschaft.
- Phonologische Natürlichkeitsskala
- Phonologische Prozesstypen
- Arbeit zitieren
- Dr. Adriana Rosalina Galván Torres (Autor:in), 2007, Die Entwicklung der spanischen Diphthongierung anhand der Natürlichkeitstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/127435