In den letzten Jahren fand in der Theorie der Unterrichtspraxis ein Umdenken statt. Die Vermittlung der Unterrichtsinhalte und der zu erlernenden Kompetenzen bildet nach wie vor einen Grundpfeiler der Unterrichtspraxis, allerdings wurde das Augenmerk auch verschärft auf den Sprachgebrauch gerichtet.
Die Sprache erhält im Philosophieunterricht eine Sonderstellung im Vergleich zu anderen Fächern, wofür zwei Gründe entscheidend sind. Der erste Grund besteht darin, dass die Sprache der Philosophie im Vergleich zu anderen Unterrichtssprachen nur dem Anschein nach eine gewöhnliche Fachsprache ist. Der zweite Grund besteht darin, dass die Sprache der Philosophie als eine Sprache für besondere Zwecke gesehen werden kann, mit derer Hilfe das Verständnis der Welt zu erklären versucht wird, sowie bestimmte Begriffe für unterschiedliche Problemstellungen zu erarbeiten.
Nach Birger Brinkmeier ist der "Philosophieunterricht [...] in einem ganz bestimmten Sinne Sprachunterricht", aber was genau ist mit dieser Aussage gemeint und welche sprachlichen Anforderungen stellt der Philosophieunterricht an die Schülerinnen und Schüler, aber auch an die Lehrkräfte? Welche Möglichkeiten und Chancen hat das Lehrpersonal, mit diesen sprachlichen Anforderungen gezielt umzugehen und aus einem didaktischen Ansatzpunkt heraus zu agieren?
Die dargestellten Anforderungen bringen ebenfalls die Frage hervor, wie eine Ausbildung des zukünftigen Lehrpersonals aussehen sollte, damit dieses auf die Anforderungen des sprachlich orientierten Unterrichts vorbereitet sind und mit diesem selbstbewusst und zielorientiert umgehen können. Für die Ansicht Brinkmeiers, dass "Philosophieunterricht in einem ganz bestimmten Sinne Sprachunterricht ist", kann von unterschiedlichen Standpunkten her argumentiert werden.
In der Unterrichtspraxis greifen viele Lehrkräfte auf die Arbeit mit Texten zurück. Bei der Wahl dieser Methode sollten gerade in älteren Jahrgangsstufen Primärquellen zum Einsatz kommen, da diese einen großen Anteil an den Prüfungsthemen des Zentralabiturs repräsentieren.
Inhaltsverzeichnis
- Die Sprache des Philosophieunterrichts
- Philosophieunterricht als Sprachunterricht
- Sprachliche Anforderungen des Philosophieunterrichts
- Textebene
- Satzebene
- Wortebene
- Didaktischer Umgang mit den sprachlichen Anforderungen
- Integratives Methodenparadigma
- Genredidaktik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die sprachlichen Anforderungen des Philosophieunterrichts und analysiert, wie Lehrkräfte diese Anforderungen didaktisch bedienen können. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung von Sprache als Grundlage des Philosophieunterrichts und der Herausforderungen, die sich aus den besonderen Sprachmerkmalen der Philosophie für Schüler*innen ergeben.
- Philosophieunterricht als Sprachunterricht
- Sprachliche Anforderungen in Bezug auf Texte, Sätze und Wörter
- Didaktische Ansätze zur Bewältigung sprachlicher Herausforderungen
- Genredidaktik als Mittel der sprachlichen Förderung im Philosophieunterricht
- Die Rolle der Lehrkraft im sprachsensiblen Philosophieunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit der Begründung, warum der Philosophieunterricht im besonderen Maße von der Sprache geprägt ist. Im Anschluss werden die spezifischen sprachlichen Anforderungen auf unterschiedlichen Ebenen analysiert, wobei der Fokus auf Text-, Satz- und Wortebene liegt. Die Herausforderungen für Schüler*innen in Bezug auf den Umgang mit philosophischen Primärquellen werden beleuchtet.
Im weiteren Verlauf werden zwei didaktische Ansätze zur Bewältigung der sprachlichen Anforderungen vorgestellt: Das integrative Methodenparadigma von Ekkehard Martens und die Genredidaktik. Letztere wird näher erläutert und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Philosophieunterricht werden aufgezeigt.
Schließlich wird die Rolle der Lehrkraft im sprachsensiblen Philosophieunterricht hervorgehoben. Die Bedeutung von sprachbewusstem Handeln der Lehrkraft für die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten der Schüler*innen wird betont.
Schlüsselwörter
Philosophieunterricht, Sprache, Sprachliche Anforderungen, Primärquellen, Genredidaktik, Didaktik, Sprachsensibilität, Lehrkraft, Schüler*innen, Sprachliche Bildung, Fachterminologie, Integrative Methodenparadigma, Ekkehard Martens.
- Quote paper
- Oliver Busch (Author), 2021, Sprachliche Anforderungen des Philosophieunterrichts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1274143