In dieser Arbeit wird ein Vergleich zwischen theoretischen Annahmen von Hannah Arendts Arbeitsbegriff und einem ausgewählten Verständnis der modernen Arbeitssoziologie unternommen. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Worin besteht der Gegensatz zwischen dem Verständnis von Arbeit bei Hannah Arendt und ausgewählten Verständnissen von Arbeit in der modernen Arbeitssoziologie? Sagen diese Gegensätze etwas darüber aus, dass das Verständnis von Arendt zumindest teilweise als überkommen angesehen werden muss?
Die Arbeit als solche und ihre Auswirkungen und ihr Einfluss auf das menschliche Leben sind schon seit der Antike bedeutsam. Große Denker wie Platon und Aristoteles bemühten sich um eine Erklärung, wie die Arbeit das menschliche Dasein bestimmt und unter welchen Umständen sie erledigt wird. In der Neumoderne griffen Wissenschaftler*innen wie Karl Marx, Jürgen Habermas und Hannah Arendt die Verständnisse auf und unternahmen den Versuch einer Interpretation der Arbeit in einem neuzeitlichen Kontext. Hannah Arendts Unterscheidung der menschlichen Handlungsformen, basieren auf den Annahmen von Aristoteles. Es ist ihr gelungen, die grundlegenden menschlichen Aktivitäten der Neuzeit zu klassifizieren und sie verweist auf entscheidende Kriterien und Bedingungen der Arbeit, welchen der Mensch unterliegt. Arendt lebte in einer Zeit, in der sich die humane Wirkungsmacht neue Sphären und Stufen der Naturbeherrschung öffnete. Als unmittelbare Folge dieser Öffnung vollzog sich eine technologische Revolution - die Durchsetzung der "Technologie der Maschine" und der "universellen und kybernetischen Maschinen" - und der damit einhergehenden Etablierung eines ökonomisierten, verwissenschaftlichen und humanisierten Verhältnisses von Arbeit in der Moderne. In der Postmoderne ist die Arbeit durch weitere technologische Innovationen geprägt. Die Arbeit erfährt eine Neuausrichtung des Arbeitsbegriffes, des Verhältnisses zum und des Einflusses auf das menschliche Leben, durch Etablierung des Internets und den damit verbundenen neuartiger Arbeitsumfeldern und -prozessen. In Anbetracht der rasanten Revolution der Arbeitsdynamik scheinen die Annahmen Hannah Arendts für den gegenwärtigen Arbeitsbegriff eine nicht ausreichende Beschreibung des Gegenstands und scheint das Narrativ zu aristotelisch ausgerichtet zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund und Fragestellung
- Stand der Forschung
- Methodischer Zugang und Aufbau
- Der Arbeitsbegriff bei Hannah Arendt
- Arbeiten und Herstellen
- Das Arbeiten und Leben in einer dinghaften Welt
- Arbeit in der Soziologie
- Das postmoderne Verständnis der Arbeitssoziologie
- Neuartige Arbeitsprozesse
- Gegensatz und Überkommenheit
- Die Arbeit als Solche
- Der Wandel von einer dinghaften zu einer digitalen Welt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Vergleich des Arbeitsbegriffs von Hannah Arendt und der modernen Arbeitssoziologie. Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen beiden Verständnissen herauszuarbeiten und zu analysieren, ob Arendts Theorien im Kontext der heutigen Arbeitswelt noch gültig sind.
- Der Arbeitsbegriff bei Hannah Arendt und seine Unterscheidung von Arbeiten, Herstellen und Handeln.
- Die Entwicklung des Arbeitsbegriffs in der modernen Arbeitssoziologie und die Herausforderungen des postmodernen Arbeitsverständnisses.
- Die Auswirkungen der digitalen Revolution auf die Arbeitswelt und die Frage, inwiefern Arendts Theorien in einer digitalen Welt noch anwendbar sind.
- Die Frage nach der Überkommenheit von Arendts Arbeitsbegriff und der Relevanz ihrer Theorien für die moderne Arbeitssoziologie.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfragen vor. Es wird auf den Hintergrund des Arbeitsbegriffs in der Philosophie und die Bedeutung der Arbeit für das menschliche Leben eingegangen. Der Fokus liegt auf Hannah Arendts Unterscheidung der menschlichen Tätigkeiten und die Frage, inwiefern diese im Kontext der heutigen Arbeitswelt noch relevant sind. Das zweite Kapitel behandelt den Arbeitsbegriff bei Hannah Arendt, beschreibt die drei menschlichen Tätigkeiten Arbeiten, Herstellen und Handeln und erklärt die Rolle der Arbeit im Lebensumfeld des Menschen. Der dritte Teil widmet sich der modernen Arbeitssoziologie und erklärt das postmoderne Verständnis von Arbeit, die Herausforderungen des Arbeitsmarktes und die Folgen neuer Arbeitsmodelle, die sich durch die digitale Revolution entwickelt haben. Der vierte Abschnitt vergleicht die Arbeitsbegriffe von Hannah Arendt und der modernen Arbeitssoziologie und untersucht, ob es Gegensätze oder Überkommenheit in den Theorien gibt. Es wird der Einfluss der digitalen Welt auf die Arbeitswelt und die Frage, inwiefern Arendts Theorien in diesem Kontext noch gültig sind, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Hannah Arendt, Arbeitsbegriff, moderne Arbeitssoziologie, digitale Revolution, Arbeit, Herstellen, Handeln, postmoderne Arbeitswelt, Überkommenheit, Vita Activa.
- Quote paper
- Saskia Peek (Author), 2022, Hannah Arendts Arbeitsbegriff und die moderne Arbeitssoziologie. Ein systematischer Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1274129