„Mich reut gar nichts. Ich krieche in keinster Weise zu Kreuze. Das kann ich nicht, weil sich mir das
Innerste sträubt zu sagen, wir hätten etwas falsch gemacht. Ich muss ihn in ganz ehrlich sagen: Hätten wir
von den 10,3 Millionen Juden, die Korherr ( Richard Korherr, Inspekteur für Statistik beim Reichsführer )
ausgewiesen hat, 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen: "Gut wir haben
einen Feind vernichtet ! " 1
Diese eindeutigen Worte stammten von dem im argentinischen Exil lebende Adolf Eichmann,
verantwortlich für die Deportierung von 5 Millionen Juden während der Zeit des NS-Regimes und einer der
meist gesuchtesten Kriegsverbrecher überhaupt. Aufgenommen wurden dieses Tonprotokoll 1956 durch
den ehemaligen holländischen SS-Mann Willem Sassen im Rahmen eines Interviews.
3
Menschen die Adolf Eichmann im Laufe seines Lebens kennen gelernt hatten, beschrieben diesen als
einen
-Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen 2 (Wilhelm Höttl, SS-MannGuido Knopp Seite 36),
-Null und Feigling ( Isser Harel, Chef des Mossad3 (Knopp, Seite 71) oder nur
-ganz gewöhnlichen Menschen.4
Adolf Eichmann bezeichnete sich selbst als gehorsamen SS-Mann, der getreu dem SS-Eid stets nur seine
Pflicht getan habe, nichts weiter. 5 (Knopp Seite 29)
In der folgenden Zusammenfassung soll nicht nur den Werdegang des Adolf Eichmann erläutert sondern
auch gezeigt werden, dass er als Bürokrat wesentlich mehr getan hat, als seine Befehle lauteten.
1
1 Interview mit Wilhelm Sassen: Guido Knopp:Hitlers Helfer, Seite
2 Isser Harel über Eichmann: Guido Knopp, Hitlers Helfer, Seite 29
4 Gesamteindruck über das Buch „Eichmann in Jerusalem“ von Hanna Arendt
5 Guido Knopp: Hitlers Helfer, Seite 29
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1906-1932
- Kindes- und Jugendzeit
- Erste Arbeit
- 1932-1937
- Eintritt in die NSDAP
- Die Ausbildung
- Der Weg in den Sicherheitsdienst der SS
- Referat II 112 und der Aufstieg
- 1938
- Versetzung nach Österreich
- Bildung der Zentralstelle für jüdische Auswanderung
- Der Erfolg und sein Ausbau
- 1939-1940
- Prag
- Erste Deportation
- Der Madagaskar-Plan
- 1941
- Der Vernichtungsbefehl
- Eichmann als Zeuge/ Erste Versuche
- Eichmanns Arbeit
- Theresienstadt
- 1942-1943
- Staatssekretärkonferenz/Wannseekonferenz
- Routinedeportation
- Ausschwitz
- 1944-1960
- Ungarn/Zentralisierung
- Ungarn/Deportation
- Der Todesmarsch
- Flucht und Festnahme
- 1960-1962
- Vernehmung und Bekanntgabe
- Prozessbeginn
- Beweisführung der StA
- Das Urteil
- Revision
- Hinrichtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit widmet sich der Biographie Adolf Eichmanns und untersucht seine Rolle im NS-Regime. Sie verfolgt das Ziel, Eichmanns Werdegang aufzuzeigen und zu beleuchten, inwiefern seine Handlungen über den bloßen Gehorsam gegenüber Befehlen hinausgingen. Die Arbeit setzt sich zudem mit der Frage auseinander, ob Eichmann ein „gewöhnlicher“ Mensch war, der sich in einem autoritären System zu Verbrechen hat hinreißen lassen, oder ob er eine aktive Rolle bei der Planung und Durchführung der Judenverfolgung gespielt hat.
- Adolf Eichmanns Werdegang und seine Karriere im NS-Apparat
- Eichmanns Rolle bei der Planung und Durchführung der Judenverfolgung
- Die Frage nach der Verantwortung und der „Banalität des Bösen“ im Kontext von Eichmanns Handeln
- Die Frage nach Eichmanns Motivation und seinem Verhältnis zu den Verbrechen
- Die Rezeption Eichmanns in der Geschichte und in der öffentlichen Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die Relevanz des Themas Adolf Eichmann einführt. Im Folgenden wird Eichmanns Lebensweg von 1906 bis 1932 beleuchtet, wobei seine Kindheit und Jugend sowie seine frühen beruflichen Stationen im Mittelpunkt stehen. Es wird gezeigt, dass Eichmann bereits in seiner Jugendzeit nach Anerkennung strebte und sich in Gemeinschaften wohl fühlte, was seine spätere Entscheidung für den Beitritt zur NSDAP beeinflusste. Die Kapitel 3 und 4 beschäftigen sich mit Eichmanns Eintritt in die NSDAP und seinem Aufstieg innerhalb der SS, wobei die Arbeit auf seine Ausbildung und seinen Weg in den Sicherheitsdienst der SS fokussiert. Es wird beleuchtet, wie Eichmann innerhalb des NS-Apparats immer mehr Verantwortung für die Organisation der Judenverfolgung übernahm. Die Kapitel 5 bis 7 zeichnen ein Bild von Eichmanns Rolle während der frühen Jahre der Judenverfolgung, wobei die Arbeit auf seine Beteiligung an der Deportation und dem Madagaskar-Plan sowie an der Wannseekonferenz fokussiert.
Die Arbeit schildert Eichmanns Arbeit während des Zweiten Weltkriegs, wobei seine Rolle bei der Deportation von Juden in Vernichtungslager und seine Beteiligung an den Massakern im Ghetto Theresienstadt thematisiert werden. In den Kapiteln 8 und 9 wird der Fokus auf die letzten Jahre von Eichmanns Leben gelegt, wobei seine Rolle in der Deportation von Juden aus Ungarn, seine Flucht vor der Verhaftung und sein Prozess in Jerusalem im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Holocaust und der NS-Verbrechen, wobei sie sich insbesondere mit dem Werdegang von Adolf Eichmann als einem der wichtigsten Akteure der Judenverfolgung auseinandersetzt. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Adolf Eichmann, NS-Regime, Judenverfolgung, Deportation, Vernichtungslager, Wannseekonferenz, „Banalität des Bösen“, Verantwortung, Gehorsam, Motiv, Ideologie.
- Quote paper
- Joachim Beike (Author), 2002, Adolf Eichmann - Banalität des Bösen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/12677