Aufgrund meiner langen Schwimmkarriere im Verein stellte ich mir die Frage: Was bringt einen Menschen dazu, fortwährend in der Schwimmhalle oder im See seine Bahnen zu ziehen, ohne ein direktes Ziel zu besitzen? Immer die gleichen Bewegungen auszuführen und in der Schwimmhalle nur hin und her.
Natürlich sind diese Beweggründe auch vom Alter abhängig. Somit wurde das Thema der Arbeit wie folgt formuliert: Wie entwickeln sich die Motive und damit die Motivation zum Schwimmen im Breitensport abhängig vom Lebensalter? Das Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, welche Motive Menschen besitzen, um im Breitensport der Sportart Schwimmen nachzugehen.
Da der Breitensport überwiegend der körperlichen Gesundheit und Fitness dient, wird in dieser Seminararbeit ebenfalls geklärt, wie sich das Schwimmen auf die Gesundheit auswirkt.
Um die Frage nach den Motiven zu klären, wurde eine Umfrage im Schwimmsportverein durchgeführt. Dabei betrafen die Fragestellungen verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel der Bereich der Gemeinschaft und dem Zusammenleben, sowie, wie bereits erwähnt, der Gesundheit. Zwei zentrale Fragestellungen werden in der Arbeit untersucht: Warum beginnt man mit dem Schwimmen? Und warum bleibt man dabei?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Schwimmen in Bezug auf die Gesundheit
3. Motivation und Motive
3.1. Begriffsklärung Motivation
3.2. Begriffsklärung Motive
4. Die Umfrage
5. Warum beginnt man mit dem Schwimmen?
6. Warum bleibt man dabei?
6.1. Thesen
6.2. Grundschulalter von 6 bis 12 Jahren
6.3. Jugendliche von 13 bis 25 Jahren
6.4. Erwachsene von 26 bis 65 Jahren
6.5. Senioren über 65 Jahren
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
9. Abbildungsverzeichnis
10. Anhang
1. Einleitung
Aufgrund meiner langen Schwimmkarriere im Verein stellte ich mir die Frage: Was bringt einen Menschen dazu, fortwährend in der Schwimmhalle oder im See seine Bahnen zu ziehen, ohne ein direktes Ziel zu besitzen. Immer die gleichen Bewegungen auszuführen und in der Schwimmhalle nur hin und her.
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen durch das Lektorat entfernt
Abb.1: Hin und Her.
Natürlich sind diese Beweggründe auch von Alter abhängig. Somit wurde das Thema der Arbeit wie folgt formuliert:
Wie entwickeln sich die Motive und damit die Motivation zum Schwimmen im Breitensport abhängig vom Lebensalter?
Hierbei wird der Breitensport als „sportliche Aktivitäten, die hauptsächlich der körperlichen Fitness, dem Ausgleich von Bewegungsmangel sowie dem Spaß am Sport dienen“[1], definiert. „Damit grenzt sich der Breitensport vom […] trainingsintensiven Leistungssport ab.“1
Das Ziel meiner Arbeit ist es herauszufinden, welche Motive Menschen besitzen, um im Breitensport der Sportart Schwimmen nachzugehen.
Da der Breitensport überwiegend der körperlichen Gesundheit und Fitness dient, wird in dieser Seminararbeit ebenfalls geklärt, wie sich das Schwimmen auf die Gesundheit auswirkt.
Um die Frage nach den Motiven zu klären, wurde eine Umfrage im Schwimmsportverein Wildau e.V. und in der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft Dahme-Spreewald e.V. durchgeführt. Dabei betrafen die Fragestellungen verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel der Bereich der Gemeinschaft und dem Zusammenleben, sowie wie bereits erwähnt, der Gesundheit. Zwei zentrale Fragestellungen werden in der Arbeit untersucht:
Warum beginnt man mit dem Schwimmen?
Warum bleibt man dabei?
Zur zweiten Fragestellung werden abhängig vom Lebensalter Thesen aufgestellt und diese anhand des Fragebogens überprüft.
2. Schwimmen in Bezug auf die Gesundheit
Dass Schwimmen gesund ist, ist allseits bekannt. Aber warum genau ist das so?
Beim Schwimmen werden fast alle Muskelgruppen beansprucht. Somit wird bei richtigem und intensivem Training der Muskelquerschnitt vergrößert und Haltungsschäden ausgeglichen. Falls der Schwimmer ein einfaches Training bevorzugt, entlastet er im Zustand der annähernden Schwerelosigkeit Muskeln der Wirbelsäule, Hüft-, Knie-, und Fußgelenke, sowie Hals, Schulter und Rücken, da der Körper im Wasser nur ein Siebtel des Gewichtes tragen muss.2
Jedoch werden durch den Schwimmsport auch wichtige Organe gefördert und gestärkt. Das Schwimmen als Ausdauersport trainiert besonders den Herzmuskel und kann zur Stabilisierung eines leicht erhöhten Blutdrucks beitragen. Durch den vorhandenen Wasserdruck (Hydrostatischer Druck) verengen sich die Blutgefäße. Das Herz muss kräftiger arbeiten, um weiterhin das Blut zu den Muskeln zu transportieren, welches diese dann mit Sauerstoff versorgt. Langfristig passt sich dann das Herz an diese Belastung an. Es vergrößert sich das Herzminutenvolumen. Als Herzminutenvolumen wird die Menge an Blut, die das Herz in einer Minute durch den Blutkreislauf pumpen kann, beschrieben.3 Da mehr Blut durch den Körper gepumpt werden kann, verringert sich der Blutdruck. Der hydrostatische Druck im Wasser fördert zudem den Rückstrom des Blutes aus den Armen und Beinen zum Herzen. Dadurch kann ein Teil der normalerweise notwendigen Herzarbeit eingespart werden.4
Darüber hinaus verbessert das Schwimmen die Atemfunktion, also die Lunge. Die Atemhilfsmuskulatur, besonders der Zwischenrippenmuskeln und des Zwerchfells, werden durch das Arbeiten gegen den auf den Brustkorb lastenden Wasserdruck gestärkt. Ebenfalls vergrößert sich das Luftvolumen, das bei tiefster Einatmung in der Lunge aufgenommen wird. Dadurch kommt mehr Sauerstoff in die Lunge und die Anzahl der Erythrozyten, der roten Blutkörperchen, vermehrt sich. Bei regelmäßigem Schwimmen werden die Muskeln gegenüber Sauerstoffmangel widerstandsfähiger und damit ausdauernder. Schwimmen stellt auch durch die erweiterte Belastbarkeit der Atemmuskulatur eine Hilfe für Asthmatiker dar. Jedoch sollten sich Anfänger erst an die Anstrengung gewöhnen und regelmäßige Pausen einlegen.5
Wie bei jedem Ausdauersport wird die Energiebereitstellung in den betroffenen Arbeitsmuskeln verbessert. Durch eine Vermehrung und Vergrößerung der Mitochondrien, auch Kraftwerke der Zelle genannt, muss erst deutlich später auf die anaerobe Energiebereitstellung zurückgegriffen werden, die nur kurz durch die Muskelsäure Laktat aufrechterhalten werden kann. Weiterhin kommt es zu einer Erweiterung der Glykogenspeicher, die jedoch bei Ausdauertraining geschont werden. Der Körper greift nämlich früher schon auf vorhandene Fettreserven zurück. Somit bildet der Schwimmsport auch eine gute Möglichkeit zum Abnehmen.6
Weiterhin ist Schwimmen der ideale Sport für Schwangere. Der Körperschwerpunkt wird in der Schwangerschaft durch das Gewicht des Kindes verlagert. Dadurch verstärkt sich die Lordose der Lendenwirbelsäule und das Becken kippt leicht nach vorne. Das ist an der typischen Hohlkreuzbildung zu erkennen. Die annähernde Schwerelosigkeit im Wasser kann somit den Körper, genauer das Skelettsystem, entlasten. Während der Schwangerschaft verändert sich das Blutvolumen im venösen System mit der eventuellen Bildung von Krampfadern. Dagegen wirkt der hydrostatische Druck, der wie bereits erwähnt, den Rückstrom des Blutes aus den Armen und Beinen zum Herzen fördert. Somit hat das Schwimmen eine positive prophylaktische Wirkung. Nach der Geburt kann das Schwimmen auch helfen, geschwächte oder überdehnte Muskulatur zu festigen und das Bindegewebe zu straffen.7
Trotz der vielen Vorteile sollte man immer auf die Dosis achten, da Unachtsamkeit und Übertraining in jeder Sportart zu ernsten Verletzungen führen kann.
Dennoch hat das Schwimmen nicht nur physische Auswirkungen, sondern auch psychische. Viele Menschen empfinden den Zustand im Wasser als angenehm, jedoch andere empfinden die Tiefe und Weite des Wassers auch als bedrohlich. Diesen Unterschied hat ihren Ursprung im Babyalter. Jedes Baby wurde anders mit dem Wasser vertraut gemacht. Wenn Eltern ängstlich gegenüber dem Wasser sind, werden sie dem Kind wahrscheinlich selbst nur schwer die Furcht vor dem Wasser nehmen können.8
Auch eignet sich der Schwimmsport hervorragend zur Kompensation von Stress. Durch den Auftrieb des Wassers wird der Körper entspannt und man kann die Gedanken schweifen lassen. Weiterhin wird ein positives Gefühl durch den Gedanken, dass man dem Körper etwas Gutes tut, ausgelöst, wodurch sich auch eine Art „Suchtfaktor“ bilden kann. Durch längeres Ausdauertraining über der anaeroben Schwelle schüttet der Körper Endorphin aus – ein opiat-ähnlich wirkendes Hormon. Dadurch meldet sich der Körper bei regelmäßigen Schwimmern schon vor der Trainingseinheit in Form von Stimmungsänderungen oder mit einem Bedürfnis nach Schwimmen. Falls dieses Bedürfnis bei Sportlern nicht befriedigt wird, ist meistens schlechte Laune die Folge. Daher sollte man diesem Bedürfnis auch durch andere Sportarten entgegenwirken, wenn kein Wasser in der Nähe ist.
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen durch das Lektorat entfernt
Abb.2: Schwimmer in der Natur.
Ein großer Entspannungsfaktor ist ebenfalls das Schwimmen in der Natur, das heißt in offenen Gewässern, wie Seen oder Meeren. Die Flora und Fauna rufen in vielen Menschen ein angenehmes Gefühl hervor. Das Schwimmen im Freien bildet auch eine gute Abwechslung zum eher eintönigen Training in der Halle.9
3. Motivation und Motive
3.1. Begriffsklärung Motivation
Um sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, ist zuerst der Begriff der Motivation zu klären.
„Motivation bezeichnet die Gesamtheit aller Motive […], die zur Handlungs-bereitschaft führen, und das auf emotionaler und neuronaler Aktivität beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten.“10
Motivation wird als „Sammelbezeichnung für alle personenbezogenen Zustände und Prozesse, mit deren Hilfe versucht wird, das ‚Warum‘ und ‚Wozu‘ menschlichen Verhaltens zu erklären“, definiert.11
Die Motivation befasst sich also mit der Gesamtheit, warum ein Individuum so handelt oder welche Beweggründe dahinterstecken. Die Motivation kann man als eine Art innere Kraft beschreiben, die einen bewegt etwas zu tun. Dabei gibt es nach John Barbuto und Richard Scholl zwei verschiedene Arten von Quellen der Motivation: Extrinsische und intrinsische Quellen.
Bei extrinsischen Quellen ist das Handeln der Menschen von außen geleitet. Dies kann einerseits durch die Aussicht nach Belohnungen oder Vorteile, wie zum Beispiel materielle Bezahlung oder Sehnsucht nach Berühmtheit, geschehen. Weiterhin spielt das Umfeld des Menschen eine große Rolle: Hier möchte dieser den Erwartungen des Umfelds gerecht werden und handelt dementsprechend. Dies tritt auch in abgewandelter Form in einer Gemeinschaft auf: Jeder trägt etwas zu einem gemeinsamen Ziel bei. Bei intrinsischen Quellen geht es um die Motivation durch sich selbst. Dieses erfolgt durch den Spaß an der Arbeit oder durch das Glauben etwas Gutes zu tun, etwas zu bewirken. Dabei wird die Frage nach dem Geld eher in den Hintergrund gestellt. Die Grafik, auf der vorhergehenden Seite, veranschaulicht diesen gesamten Sachverhalt:12
3.2. Begriffsklärung Motive
In der Psychologie ist es jedoch wichtig zwischen Motivation und Motiven zu unterscheiden.
Motive beschreiben in der Psychologie die einzelnen Gründe, warum ein Individuum etwas tut.13 Motive führen dabei zu einer Motivation. An einem Beispiel erklärt, ist die Motivation, das Bedürfnis abends schwimmen zu gehen und das Motiv der Grund, warum man abends schwimmen geht. Zum Beispiel, um die Figur zu verbessern und etwas für seine Gesundheit zu tun.
Dabei wird zwischen impliziten und expliziten Motiven unterschieden. Implizite Motive beruhen auf früh gelernten, emotional begründeten Tendenzen, sich immer wieder mit bestimmten Formen von Anreizen auseinander zu setzen. Explizite Motive spiegeln hingegen die Selbstbilder, Werte und Ziele wider, die sich die Person selbst zuschreibt oder mit denen sie sich selbst identifiziert.14 Hierbei gibt es 5 zentrale Motive:
- Spielmotiv
- Anschlussmotiv
- Leistungsmotiv
- Gesundheitsmotiv
- Bewegungsmotiv
Das wohl für Kinder wichtigste Motiv ist das Spielmotiv. Dieses beschreibt die Suche nach Situationen mit einem ungewissen Ausgang oder auch spannende, abenteuerliche Situationen. Das heißt, ein gewisser Nervenkitzel muss immer dabei sein. Beim zweiten Motiv, dem Anschlussmotiv geht es um soziale Interaktionen, das Zusammensein mit anderen. Hier spielt das Gefühl von menschlicher Nähe und Geborgenheit eine große Rolle und somit dürfen die Freunde und Familie beim Sport nicht fehlen. Das Leistungsmotiv beschreibt das Verlangen, die eigene Leistung zu erhöhen und sich dann mit anderen in Wettkämpfen zu messen. Besonders im Leistungssport ist dieses Motiv der Grund weiter zu trainieren, um neue Erfolge und Ziele zu erreichen. Beim bekanntesten Motiv, dem Gesundheitsmotiv, sucht man den körperlichen Ausgleich, die aus dem Sport folgenden Körperveränderungen, wie zum Beispiel Muskelaufbau, Ausdauerverbesserung etc. Das fünfte Motiv, das Bewegungsmotiv, beschreibt das einfache Streben, den Reiz Sport zu treiben und die Lust zu genießen, Bewegungen ausführen zu können.15
[...]
1 Denkfabrikant, u.a.: Breitensport. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Breitensport (02.10.21)
2 Vgl. Alippi, Karsten: Schwimmen im Alter – Der perfekte Seniorensport. URL: https://www.alippi.de/magazin/schwimmen-im-alter/ (26.09.21)
3 Vgl. Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Wichtige Begriffe rund ums Herz. URL: https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/herz-kreislauf/begriffe-rund-ums-herz.html (21.08.21)
4 Vgl. Unbekannt: 7 Gründe, warum Schwimmen so gesund ist. URL: https://www.aok.de/pk/magazin/sport/fitness/7-gruende-warum-schwimmen-so-gesund-ist/ (26.09.21)
5 Vgl. Hahn, Michael: Richtig Schwimmen. BLV München 2009, S. 121
6 Ebd.
7 Ebd.
8 Vgl. Hogarth, Lynn: Swimming teaching and coaching. Level Two. ASA Merchandising Ltd 1998, S. 33
9 Vgl. Hahn, Michael: Richtig Schwimmen. BLV München 2009, S. 125
10 Wollberg77 u.a.: Motivation. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Motivation (05.06.21)
11 Gabler, Hartmut: Motive im Sport: Motivationspsychologische Analysen und empirische Studien. Hofmann Verlag 2002, S. 12
12 Vgl. Wollberg77 u.a.: Motivation. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Motivation (05.06.21)
13 Vgl. LeaSophie89 u.a.: Motiv (Psychologie). URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Motiv_(Psychologie) (26.09.21)
14 Vgl. Coch, Joachim: Implizite und Explizite Motive. URL: https://lehrbuch-psychologie.springer.com/content/implizite-und-explizite-motive (28.08.21)
15 Unbekannt: Motive und Motivation. URL: https://www.akademie-sport-gesundheit.de/lexikon/motive-und-motivation-im-sport.html (26.09.21)
- Quote paper
- Anonymous,, 2021, Entwicklung der Motive und Motivation im Schwimmen abhängig vom Lebensalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1263374