Im 19.Jahrhundert entstand in England aus den Überlegungen von Jeremy Bentham und John Stuart Mill eine neue philosophische Richtung: der Utilitarismus. Was Zeitgenossen wie Nietzsche und Marx anfänglich nur spotten ließ, entwickelte sich zu einer fundierten Ethik auf Grundlage des antiken Hedonismus, einer bereits vor 2400 Jahren entstandenen teleologischen Philosophierichtung mit der Lust, der hedonē, als höchstem Lebensziel.
Im Unterschied dazu und zu deontologischen Ethiken bestimmt sich die Richtigkeit der Handlungen im Utilitarismus aus deren Folgen. Ob eine Folge gut oder schlecht ist, wird anhand ihrer Utilität für das an sich Gute beurteilt. Die klassische Definition des An sich Guten liefern die beiden Utilitarismustheorien von Bentham und Mill, die beide das menschliche Glück als höchsten Wert bezeichnen. Hierin besteht die
Parallele zum antiken Hedonismus, der dasselbe Ziel verfolgt.
Nachfolgend möchte ich diese beiden ersten so genannten „Utilitarismus“-
Konzeptionen erläutern, um auf dieser Grundlage einen geschulten Vergleich zu ziehen und die Vorzüge und Schwachpunkte der jeweiligen Theorie zu erörtern. Auch Aspekte jüngerer Utilitarismus-Ansätze sollen im Laufe der Arbeit in die Gegenüberstellung mit einfließen, um die Entwicklung dieser Philosophierichtung ins Auge zu fassen, die, wie später zu sehen sein wird, nicht erst im 19. Jahrhundert begann, sondern viel früher bereits erste Ansätze zeigte und bis heute noch diskutiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptpunkte des Utilitarismus nach Jeremy Bentham
- Hintergründe
- Herleitung seines Utilitarismus
- Gradierung von Leid und Freude
- Beweisverfahren
- Die vier Sanktionen als Ursprung von Leid und Freude
- Hauptpunkte des Utilitarismus nach John Stuart Mill
- Hintergründe
- Herleitung seines Utilitarismus
- Qualität und Quantität
- Beweisverfahren
- Sanktionen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die Utilitarismustheorien von Jeremy Bentham und John Stuart Mill zu erläutern und zu vergleichen. Es werden die zentralen Argumentationslinien beider Philosophen dargestellt und deren Stärken und Schwächen analysiert. Die Entwicklung des Utilitarismus soll anhand der Gegenüberstellung der beiden Konzeptionen nachvollzogen werden.
- Vergleich der Utilitarismustheorien von Bentham und Mill
- Analyse der Methoden zur Bestimmung von Glück und Leid
- Untersuchung der Beweisführungen für das Nützlichkeitsprinzip
- Bewertung der Rolle von Sanktionen im Utilitarismus
- Entwicklung des Utilitarismus im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der Text stellt den Utilitarismus als philosophische Richtung des 19. Jahrhunderts vor und kündigt einen Vergleich der Theorien von Bentham und Mill an.
Hauptpunkte des Utilitarismus nach Jeremy Bentham: Dieser Abschnitt beleuchtet Benthams Hintergrund, seine Herleitung des Utilitarismus aus Lust und Schmerz, seine Methode zur Messung von Freude und Leid anhand sieben Kriterien (Intensität, Dauer, Gewissheit, Nähe, Folgenträchtigkeit, Reinheit, Ausmaß), sein Beweisverfahren und seine Einteilung der Sanktionen in physische, politische, moralische und religiöse.
Hauptpunkte des Utilitarismus nach John Stuart Mill: Hier wird Mills Hintergrund dargestellt, seine Definition des Utilitarismus, die Berücksichtigung von Qualität und Quantität von Freuden, seinen Beweisversuch für das Prinzip der Nützlichkeit und seine Vorstellung von Sanktionen, mit dem Fokus auf der inneren Sanktion des Gewissens.
Schlüsselwörter
Utilitarismus, Jeremy Bentham, John Stuart Mill, Glück, Leid, Nützlichkeitsprinzip, Sanktionen, Hedonismus, Qualität, Quantität, Beweisverfahren, Gewissen, moralische Philosophie, normative Ethik.
- Quote paper
- Katharina Los (Author), 2003, John Stuart Mill und Jeremy Bentham, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/125618