Eines der präsentesten Themen des Jahres 2017 in Deutschland war das große Reformationsjubiläum. Der berühmte "Thesenanschlag" Martin Luthers jährte sich am 31.10.2017 zum 500. Mal und erhielt, unter anderem durch zahlreiche Ausstellungen, sowie den einmaligen, bundesweiten Feiertag, große Aufmerksamkeit. Als zentrale Persönlichkeit der Reformationsgeschichte war es der 1483 geborene Martin Luther, der mit vielen theologischen Schriften, welche den Klerus kritisierten und besonders mit der Veröffentlichung der 95 Thesen im Jahre 1517, zur Spaltung der Kirche führte. Für seine einflussreiche Kirchenpolitik, sowie die Übersetzung der Bibel ins Deutsche ist der Theologe hoch angesehen. Jedoch gibt es auch Stimmen, die den Reformator aufgrund seiner judenfeindlichen Haltung kritisieren.
Bei dem Betrachten der verschiedenen Judenschriften Luthers fällt auf, dass er in seinen früheren Schriften wesentlich positiver auf die Juden zu sprechen ist als in den späteren. Warum änderte sich Luthers Haltung gegenüber den Juden im Laufe seines Lebens? Dieser Frage möchte ich in dieser Ausarbeitung auf den Grund gehen und begründen, warum ein Altersstarrsinn nicht als Rechtfertigung gelten kann. Dabei werde ich mich hauptsächlich auf die bedeutenden Judenschriften Luthers "Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei" (1523) und "Von den Juden und ihren Lügen" (1543) beziehen. Den Haltungswandel des Theologen möchte ich chronologisch nachverfolgen, wobei ich nur kurz auf die Zeit vor und zwischen den Schriften eingehen werde, was gleichzeitig als Einordnung in den theologiegeschichtlichen Kontext für die Quellen gilt. Weitere quellenkritische Angaben werden im Fließtext erläutert. Abschließend werde ich im Fazit meine Ergebnisse zusammenfassend darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden
- Erste Äußerungen bis 1523
- „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“
- Radikalisierung Luthers Haltung
- „Von den Juden und ihren Lügen“
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Woche des forschenden Lernens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht den Wandel von Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden im Laufe seines Lebens. Sie analysiert, warum seine anfänglich positivere Sichtweise in späteren Schriften einer zunehmend judenfeindlicheren weichen musste. Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselfaktoren dieses Wandels und hinterfragt die gängige Rechtfertigung durch Altersstarrsinn.
- Entwicklung von Luthers Ansichten gegenüber Juden
- Analyse der Schlüsselwerke „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“ (1523) und „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543)
- Einordnung des Haltungswandels in den theologiegeschichtlichen Kontext
- Bewertung der Argumentation Luthers
- Kritik an der Rechtfertigung durch Altersstarrsinn
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und den Kontext des Reformationsjubiläums 2017. Sie betont die Ambivalenz Luthers: hohes Ansehen aufgrund seiner theologischen Leistungen, gepaart mit scharfer Kritik seiner judenfeindlichen Positionen. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum veränderte sich Luthers Haltung gegenüber den Juden im Laufe seines Lebens? Die Methode besteht in einer chronologischen Analyse von Luthers Schriften, vor allem „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“ (1523) und „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543), unter Einbezug weiterer Quellen und Berücksichtigung des theologiegeschichtlichen Kontexts.
Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Luthers wechselnde Haltung. Es thematisiert die allgegenwärtigen antijüdischen Vorurteile, die bereits vor Luther existierten, und deren Einfluss auf seine frühen Schriften. Es hebt jedoch auch die Phasen relativer Judenfreundlichkeit hervor, insbesondere in seiner Römerbriefvorlesung und anderen Predigten vor 1523, in denen er eine Bekehrung der Juden durch freundschaftliches Verhalten anstrebte. Die Kapitel werden den Wandel im Denken Luthers beleuchten und die Gründe für die Veränderung analysieren.
2.2 „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“: Die Zusammenfassung dieses Kapitels konzentriert sich auf Luthers Schrift von 1523. Der Fokus liegt auf Luthers Argumentation, die die jüdische Abstammung Jesu betont und einen Appell an die Christen beinhaltet, die Juden mit Respekt und Nächstenliebe zu behandeln, um so eine Bekehrung zu erreichen. Die Schrift stellt den Höhepunkt von Luthers relativer Judenfreundlichkeit dar. Es wird erörtert, warum Luther in dieser Zeit einen friedlicheren Umgang mit den Juden befürwortete und wie dies mit seinen Erfolgen im Rahmen der Reformation in Zusammenhang steht. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Argumente und der Bedeutung der Schrift im Kontext von Luthers Gesamtwerk.
Schlüsselwörter
Martin Luther, Judentum, Antisemitismus, Reformationsgeschichte, Theologie, Haltungswandel, „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“, „Von den Juden und ihren Lügen“, Quellenkritik, Theologiegeschichtlicher Kontext.
Häufig gestellte Fragen zu: Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Wandel von Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden im Laufe seines Lebens. Sie analysiert die Gründe für die Verschiebung von anfänglich positiveren Äußerungen hin zu einer zunehmend judenfeindlicheren Rhetorik in seinen späteren Schriften. Ein Schwerpunkt liegt auf der Hinterfragung der gängigen Rechtfertigung dieses Wandels durch Altersstarrsinn.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung von Luthers Ansichten gegenüber Juden, analysiert Schlüsselwerke wie „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“ (1523) und „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543), ordnet den Haltungswandel in den theologiegeschichtlichen Kontext ein, bewertet Luthers Argumentation und kritisiert die Rechtfertigung durch Altersstarrsinn.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine chronologische Analyse von Luthers Schriften, insbesondere „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“ und „Von den Juden und ihren Lügen“, unter Einbezug weiterer Quellen und Berücksichtigung des theologiegeschichtlichen Kontexts.
Wie wird die Einleitung beschrieben?
Die Einleitung führt in das Thema ein, nennt den Kontext des Reformationsjubiläums 2017 und betont Luthers ambivalente Rolle: hohes Ansehen aufgrund seiner theologischen Leistungen, aber auch scharfe Kritik an seinen judenfeindlichen Positionen. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum veränderte sich Luthers Haltung gegenüber den Juden?
Was ist der Inhalt des Kapitels über Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden?
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Luthers wechselnde Haltung, thematisiert allgegenwärtige antijüdische Vorurteile vor Luther und deren Einfluss, hebt aber auch Phasen relativer Judenfreundlichkeit hervor (z.B. vor 1523). Es beleuchtet den Wandel im Denken Luthers und analysiert die Gründe dafür.
Was ist der Schwerpunkt des Kapitels zu „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf Luthers Schrift von 1523, analysiert seine Argumentation (Betonung der jüdischen Abstammung Jesu, Appell an Christen, Juden mit Respekt zu behandeln), und erörtert, warum Luther in dieser Zeit einen friedlicheren Umgang mit den Juden befürwortete. Es analysiert die Argumente und die Bedeutung der Schrift im Kontext von Luthers Gesamtwerk.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Martin Luther, Judentum, Antisemitismus, Reformationsgeschichte, Theologie, Haltungswandel, „Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei“, „Von den Juden und ihren Lügen“, Quellenkritik, theologiegeschichtlicher Kontext.
Welche Literatur wird zitiert?
Die Arbeit enthält ein Literatur- und Quellenverzeichnis, unterteilt in Primärliteratur und Sekundärliteratur.
Welche weiteren Informationen enthält die HTML-Datei?
Die HTML-Datei enthält neben den oben genannten Informationen auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel.
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- Anonym (Author), 2018, Der Wandel Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1253069